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Norwegen: Eine Bierkneipe mitten in der Einöde – ein Geheimtipp

Dort, woIMG_6564 ich es kaum noch vermutet hätte, hinter Birkenwäldern, einsamen, stillen Bergseen, kargen Hochebenen und wahrscheinlich Hunderten von Elchen – von denen wir allerdings keinen Einzigen während unserer Wanderungen in den Wäldern Mittelnorwegens gesehen haben – steht in einem ehemaligen, unscheinbaren Schulgebäude ein humorvoller Kauz mit langem grauen Bart hinter der Theke – und zapft uns munter ein Helles.

Stube mit 500 Biersorten Doch erst müssen wir einen Esslöffel von dem Zeug aus der grünen Flasche trinken: „Hier kommt keiner rein, ohne vorerst einen Schluck Möller’s Tran probiert zu haben“, erklärt Inge Staldvik. Es ist eine Art Fischleber-Tran – und soll angeblich supergesund sein. Na, wer’s glaubt … Der eigenwillige Wirt besuchte früher genau die Schule (inklusive Kapelle und Tischlerei), in der er heute allein 500 Biersorten, 130 Aquavits und 30 Single Malt Whiskys ausschenkt. „Ich musste das fiese Zeug jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn runterwürgen“, erzählt er und lacht laut auf. Seit neun Jahren bewirtet Inge in seiner Kneipe „Skorovas Mat“ sämtliche Bier-Liebhaber, die so vorbeikommen. Japaner, Afrikaner, Deutsche… Paulaner, Erdinger, Früh Kölsch stehen hinter seiner Theke, das außergewöhnlichste Bier ist wohl das „New Zealand Wired Superconductor“.Norwegen, Trondelag, Bier, Trinken, Reisefeder, Reisen, Blog Ich persönlich bin eher nicht so die Bier-Trinkerin, aber das „Fyr & Flamme IPA“ (lustiger Name…), ein eher fruchtiges Gesöff, finde ich dann auch ganz lecker. Doch der kauzige Inge hat nicht immer viele Gäste: In dem winzigen Dörfchen Skorovatn, ganz in der Nähe des Nationalparks Børgefjell, lebten früher einmal rund 600 Menschen, jetzt sind es dauerhaft gerade noch einmal magere 30. Ab Oktober liegt meist Schnee bis weit in den Mai hinein.

Ehemalige Kupfergegend „Bei uns in der Gegend wurde früher Kupfer und Zink abgebaut“, sagt der ehemalige Minenarbeiter – ein „schöner“ Job, wenn du in der Dunkelheit arbeiten magst, scherzt er.  Er sei natürlich schlecht für seine Lunge gewesen, so wechselte der 57-Jährige in den Siebzigern bald in die Politik und ging erst einmal weg, nach Oslo. Die alten Minenhäuser wurden verkauft und in private Häuser umgewandelt.

Neben mehreren norwegischen Bieren, wie kwitweiss oder Svart Hav, probieren wir auch sein geräuchertes Lammfleisch, etwas salzig aber lecker, zu den Hopfengetränken. Ein Hotel sei leider nicht in der Nähe, sagt Inge, aber draußen habe er ein paar samische Zelte für die Gäste. Auch eine Möglichkeit, wenn’s hart auf hart kommt. Wer diese skurrile Bierstube in the middle of nowhere einmal ausprobieren möchte, sollte ihn am besten vorher anrufen – „damit er auch da ist“, rät der lustige Wirt uns noch, bevor wir den letzten Schluck runterkippen.

Geheimtipp Inges Kneipe „Skorovas Mat“ liegt in Skorovatn in der Region Trøndelag – an der Grenze zwischen Süd- und Nordnorwegen. Inge ist für Reservierungen erreichbar unter Tel. +47 41 31 35 11.

Diese Reise wurde unterstützt von Northern Lights und dem Trøndelag Fremdenverkehrsamt.

13 Kommentare

  1. WOW, 500 Biersorten. Das ist eine ganze Menge und dann noch in einem Stückchen Land wo man es nicht vermutet hätte. Klasse Bericht.

  2. Iris Schaper sagt

    Hört sich wirklich klasse an, aber wie schafft er es nur, bei 500 Biersorten in der Einöde das Haltbarkeitsdatum einzuhalten?

    • Sandra Malt sagt

      Tja… gute Frage, großer Keller nehme ich an. Und ab Oktober liegt ja Schnee bis oft in den Mai hinein.

  3. Das ist immer wieder erstaunlich, wie das mit den Namen ist. Bei uns ist Inge ein Frauenname. Ich dachte erst, es wäre eine Frau, bis ich das Bild sah 🙂

    • Sandra Malt sagt

      Oh ja hab‘ auch nachgefragt… aber definitiv keine Frau, ich sag’s dir!

  4. Skandinavien hat schon seinen besonderen Reiz. Wie sehr habe ich meine Reise durch Schweden und das Bullerbü-Land genossen. Ich denke gerne daran zurück. Die Weite und Einsamkeit haben es mir angetan.
    LG
    Sabine

  5. Sandra Malt sagt

    Oh ja, da hast du Recht und alle meine Reisefeder-Kollegen können dies wohl absolut bestätigen. Die Ruhe und Einsamkeit hat es uns allen auch angetan, wenn ich mal so für uns alle sprechen kann, oder? Und ich kann auch eine befreundete Familie verstehen, die dort oben in Norwegen eine zweite Expat-Zeit angetreten hat. Die Skandinavier sind schon ein echt entspanntes Volk, entspannter als wir so manches Mal…

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