Eine Badewanne brauche ich eigentlich nicht, meine zuhause benütze ich höchst selten. Trotzdem bade ich gerne. Ein wundervolles Wasser-Erlebnis hatte ich in Ungarn. Draußen war es kalt, windig und regennass, so gar nicht schön. Der erste Eindruck vom Thermalbad Széchenyi in Budapest war auch eher abschreckend.
Putz und Farbe blättern von den Wänden, Matsch verquaste den Boden und das Personal war auch nicht gerade nett. Die Umkleidekabinen stammen aus dem Baujahr und Badeschlappen sind ein Muss. Am besten nicht so genau hinsehen. Aber der morbide Charme hat etwas. Stuck, Säulen und Statuen statt Mickey- und Monsterfiguren aus Plastik. Vor allem das Außenbecken ist schön.
Aus den heißen Becken steigt Dampf in die kalte Luft, der feine Nebel verbreitet eine fast zauberhafte Stimmung und verdeckt zumindest die schlimmsten Wunden des in die Jahre gekommenen Baus. Wer einmal ins Wasser gestiegen ist, will nicht mehr raus. Die Heilquelle macht ihrem Namen alle Ehre, entspannt gestresste Haut und die Massagedüsen lockern Rücken und Nacken. Zum Zeitvergessen. Leider, oder vielleicht auch zum Glück, gab es keine Spa-Produkte aus dem Thermalwasser. Das hätte ich glatt gemacht, in der Hoffnung, die Wirkung mit nach Hause zu nehmen.
In einem Budapester Thermalbad war ich auch schon, vor vielen Jahren. Ich weiß aber nicht mehr welches. Schachspiler_innen gab es dort keine, aber ich fand es auch sehr eindrücklich. Wer in Budapest ist, sollte auf jeden Fall mal ins Bad!
Budapest war – und ist offenbar noch immer – ein Traum: Im Gellért-Thermalbad habe ich im Schatten uralter Kastanien gesessen und orientalische Frauenmärchen vorgelesen. Dabei fällt mir ein, dass es im heimischen Freibad meiner Kindheitssommer auch alte Kastanien gab, im hessischen Schlitz.
Ja, ist tatsächlich ein Traum!
Und ich habe meinen damaligen Hund mit ins Freibad geschmuggelt 😉