Fastnet Rock, schon sein Klang lässt jeden Segler erschauern, ehrfürchtig staunen und sich stumm verneigen. Traum vieler Fahrtensegler, doch die meisten trauen sich nicht, träumen nur. Zu viele hat sich die See schon geholt. Sein Ruf ist berüchtigt und der Fels ist zickig. In acht von zehn Fällen gehen Reisende leer aus. Ruppige See, zu hohe Wellen oder pottendicker Nebel. Ich hatte Glück!
Der Fastnet Rock mit dem gleichnamigen Leuchtturm liegt etwa 20 Kilometer vor der Südwestküste Irlands und ist der südlichste Punkt der Grünen Insel. Teardrop – Träne Irlands wird der Felsen auch genannt, weil es das letzte Stück Heimat war, dem die Auswanderer auf ihren Schiffen Richtung neue Welt zu gewunken haben. Viele mit Tränen in den Augen.
Aber der Fastnet ist auch Wendemarke der legendären Segelregatta Fastnet Race. 608 Seemeilen , Start ist in Cowes und Zielhafen ist Plymouth. Für fürchterliche Stürme und lähmende Flauten ist die Strecke berühmt. Zur Tragödie wurde das Rennen 1979, in dem 19 Menschen ertranken. Ein Orkan raste über die See und wurde den Seglern zum Verhängnis.
Die Fahrt zum Fastnet Rock kann nicht garantiert werden, sondern hängt vom Wetter ab, hieß es in der Reisebeschreibung. Ich habe so fest die Daumen gedrückt, denn den legendären Felsen wollte ich unbedingt sehen. Wenn auch nur vom Motor- und nicht vom Segelboot aus. „In acht von Zehn Fällen, kann man den Felsen nicht sehen“, erzählte Fiona vom Tourismusamt Cork. Entweder verhüllt der berüchtigte Nebel die kleine Insel oder die See ist zu ruppig. Roaring waters, brüllende Fluten, heißt hier die See. Aber dieses Mal hatten wir Glück, das Meer will uns haben, zeigt sich friedlich und von seiner schönsten Seite.
Spiegelglatte See, nur ein paar kleine Wellen und gute Sicht. Am Anfang verhüllte sich der Fastnet Rock noch schüchtern in Nebel, aber mit der Zeit siegte die Sonne und fraß die letzten Schwaden. Danke, lieber Wettergott!
Zahlreiche Segelschiffe motorten mit aufgetuchten Segeln um das zerzauste Eiland. Ehrenrunde für den magischen Felsen. Auch wir schipperten einmal rundherum und witterten seinen Zauber. Nun ja, zumindest mein herz klopfte.
Der Rest der Truppe konnte meine Aufregung nicht so ganz verstehen. Ein Leuchtturm im Meer – na und? Mehr als die Anziehungskraft, die alle Leuchttürme haben, empfanden sie nicht. Halt keine Segler. Heimlich habe ich dem Felsen meine Aufwartung gemacht und versprochen: „Ich komme wieder, unter Segeln – oder zumindest auf einem Segelschiff – und mit Frederik und Michael.
Versprochen!“
Die Reise wurde von Entdecke Irland unterstützt.