Menschen, die ohne Waffen leben und kein Fleisch essen wollten, gab es schon im Mittelalter: die geheimnisvollen Katharer. Als ich kürzlich in den Pyrenäen unterwegs war, hat unsere Wanderführerin ein altes Katharer-Rezept nachgekocht, „Pastanagat“ – manchmal sind die einfachsten Rezepte eben auch die leckersten…
Pastanagat Zutaten: 1 kg Möhren oder Pastinaken 200 ml Sauerrahm 100 g geriebener Käse Brühe und/oder Salzwasser Zubereitung: Die Möhren in Salzwasser oder Brühe gar kochen und pürieren. Nun das Püree mit Sauerrahm mischen und langsam erhitzen. Geriebenen Käse hinzufügen und mit Salz abschmecken. Fertig :)
Das Originalezept für die Suppe stammt übrigens aus dem „Llibre de Sent Soví“ aus dem Jahr 1324, einem der ältesten Manuskripte Europas und der allerersten Rezeptsammlung in katalanischer Sprache. Wie fast alle mittelalterlichen Gerichte ist es sehr unkompliziert und schnell nachzukochen. Ihr könnt sowohl Möhren verwenden als auch die „mittelalterlichere“ Version mit Pastinaken (die waren im Mittelalter nämlich viel stärker verbreitet als heute).
Unsere Köchin und Wanderführerin
Charlotte Baltzer ist eine waschechte Dänin, die ihren festen Job in der Heimat aufgegeben hat, um ganz neu anzufangen: Sie wollte ihren Traum von einem Hotel für Wanderer hier verwirklichen – und hat das auch sehr erfolgreich geschafft. Hier, das heißt in den katalanischen Pyrenäen, wo wie sie sagt „Drama und Schönheit sich auf engstem Raum vereinen“. Übrigens passt auch Charlotte wunderbar in diese Landschaft mit ihrer Wahnsinnsausstrahlung.
Die Katharer
Sie predigten Disziplin und Genügsamkeit und waren bei den Armen besonders beliebt, beim wohlhabenderen Teil der Bevölkerung weniger. Ihretwegen soll die katholische Kirche die Inquisition erfunden haben. Und in den Pyrenäen fand die Glaubensgemeinschaft der Katharer ihre letzte Zuflucht.
Heute kann man wieder auf ihren Spuren wandeln, auf dem „Weg der guten Menschen“, dem Camí dels Bons Homs. Dieser länderübergreifende Wanderweg durchquert das Grenzgebiet zwischen Spanien und Frankreich, führt durch drei Naturparks der Pyrenäen und nutzt die alten Flucht- und Kommunikationswege der Katharer. Dabei kommen Wanderer durch viele mittelalterliche Städte, vorbei an den Ruinen von verlassenen Dörfern, schroffen Felsen, an bunten Bergblumen, die um die Wette leuchten und zwischen denen Schmetterlinge auffliegen. Wie Charlotte sagt: Drama und Schönheit auf engstem Raum vereint.
Die Recherchereise in die katalanischen Pyrenäen wurde unterstützt von Katalonien Tourismus, vielen Dank dafür!