Der Sommer neigt sich spürbar seinem Ende zu, nachts wird es jetzt schon ganz schön kalt. Wie Ende Juni im Zelt zwischen Kühen auf der Tiroler Simmeringalm…
Hütten sind ein beliebtes Wanderziel in den Alpen: Bei einem kalten Getränk und typischer Küche belohnt man sich für die Mühen des Aufstiegs, schlemmt Kaiserschmarrn oder Knödelpfanne mit Kraut. Manche Wanderer übernachten auch in den Hütten. Aber nicht alle… denn wir haben gezeltet. Mitten zwischen Kühen.
Aber von Anfang an. Schon der Aufstieg auf den Berg Simmering in Tirol hatte es in sich. Zumindest für uns Flachlandtiroler, gerade aus Norddeutschland angekommen. Wir haben echt mit hochrotem Kopf gepustet und mussten immer wieder kleine Pausen einlegen. Und dabei waren wir noch unter 2000 Höhenmetern! Immerhin, die Kinder sind die meisten Zeit munter vorgelaufen. Und dann war irehgdnwann endlich das ferne Bimmeln von Kuhglocken zu hören…
Für uns gings nochmal steil durch ein Wäldchen bergauf, dann lag sie vor uns, die große Weide. Was für hübsche Kühe sich hier das würzige Gras schmecken ließen! Darüber lockte die Simmering Alm mit roten Sonnenschirmen auf der Terrasse. Die braunen Kühe guckten neugierig, als wir über die Weide stapften. Jetzt erstmal was Kaltes trinken…
Dann haben wir Zelte, Isomatten, Schlafsäcke und die Verpflegung auf die Weide gebracht. Hier und da musste erst ein Kuhfladen weggeschippt werden. Danach haben wir die Feuerstelle gebaut: zuerst Grassoden abgestochen und gestapelt, für später. Steine vom Weg haben die Mulde eingefasst, damit das Feuer nicht die Wiese verbrennen konnte. Die Kinder sind losgeflitzt, abgebrochenes Holz finden und ranschleppen. Bald brannte ein Feuer.
Die Kinder stromerten frei herum, sammelten Zapfen, schnitzten Holzfiguren. Freiheit pur. Dann gab es in der Abenddämmerung gebratenes Gemüse, Würstchen und Salat – und alles war sehr, sehr lecker. Wir waren aber auch echt hungrig! Weil es bei sternklarem Himmel kälter ist als erwartet im Sommer, sind wir trotz perfekt gebräunter Marschmallows ziemlich zeitig in die Schlafsäcke gekrabbelt. Wandern macht außerdem müde. Die gesunde Alpenluft ja sowieso.
Am nächsten Morgen haben wir von einer Aussichtsplattform weit ins Mieminger Plateau schauen können, dann führte der Weg wieder den Berg hinab und genau dorthin. Diesmal sind wir in Serpentinen durch würzigen Bergwald gelaufen – zumindest die Großen. Die Kinder haben wieder den schnellen, steilen Weg genommen und uns unten bereits fröhlich erwartet.
Vor allem an die nächtliche absolute Stille auf dem Berg, nur unterbrochenen von einzelnen Kuhglocken, erinnere ich mich immer wieder gern im lauten Alltag. Und an die Berggipfel rundherum, die kurz vor der blauen Stunde noch einmal rosarot geleuchtet haben, bevor der Himmel mit den unzähligen Sternen die Blicke auf sich gezogen hat. Als das Raten losging: Ist das der Große Wagen? Da drüber vielleicht der Orion? Aber egal, ob mit oder ohne Sternenwissen: Eine Nacht auf der Alm (draußen!) ist ein einmaliges Erlebnis, das ich nur empfehlen kann.
Alm-Schlafen: Anfang Juli bietet das Familien-Landhotel Stern in Tirol ein- oder zweimal die Übernachtung für Familien auf der Alm an. Kontakt: Familien-Landhotel Stern, Unterstraße 253, A-6416 Obsteig am Sonnenplateau, Tel. +43(5264)8101, https://hotelstern.at
Info Tirol: www.tirol.at
Die Reise wurde von Visit Tirol unterstützt.