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Wenn das Kleinkind Skifahren lernt

Wer in Bayern oder im Hochharz aufwächst, vielleicht sogar im Bergdorf, der steht bestimmt meist schon kurz nach dem Abstillen auf Skiern? Mein Vorurteil… Aber wie steht’s mit Kleinkindern aus Restdeutschland, die im Alltag nicht soviel Schnee um sich haben? Lernen die’s auch schnell? Ein Experiment im Südtiroler Eggental:

Rennen, Hüpfen, Klettern – das kann das Kind mit drei Jahren sicher. Auch auf Eispfützen rutschen. Aber wie wird es sich auf Skiern machen? Der Kleinkind-Schnupper-Skikurs mit zwei anderen Zwergen begann mit einer Überraschung: Trockentraining indoors! Also wieder raus aus den dicken Schneeanzügen und klobigen Skischuhen, rein ins kleine Spielparadies mit Bällebad und Malbüchern. Macht ja auch Sinn, wenn man mal drüber nachdenkt, dass die Kids sich erstmal mit den Skilehrer*innen vertraut machen.

Das ging dann aber ganz fix

Nicole und Johanna haben sich auf die ganz Kleinen spezialisiert und sichtlich Spaß und Erfahrung mit der Altersgruppe – und lange dauerte es nicht, bis der Zweck der kleinen Rampen im Raum klar wurde: Der Teppich darauf war schön rutschig. Und die Kids testeten aus, wie man mit den harten Skischuhen auf der Steigung rumtobt. Und am besten auch gleich hinunter gleitet. Je nach Schüchternheit ging das mal schneller, mal langsamer. Und auch die Motorik war mit über drei Jahren schon weiter als mit zweieinhalb. Aber rutschen konnten sie dann alle. Und Mama oder Papa waren ja auch noch dabei.

Raus auf die Piste

Also rauf auf die Bretter. Nebenan war das Kinder-Schneeparadies, ein flacher Hang mit „Teppichlift“, einem langen Förderband nach oben. Und oben hieß es, mit den Skischuhen in die Mini-Skibindung reinzukommen. Was aus zwei Gründen gar nicht so einfach war, die Skilehrerinnen und Eltern hatten gut zu tun: Zweitens muss man das mit dem „Fuß parallel zum Ski halten“ erstmal kapieren und hinkriegen; und erstens lockten oben noch so schöne bunte Dinge wie Schaukeln, Rutsche, eine Hüpfburg (mit Skischuhen betretbar!!), etc.pp…

Aber hey: Kurz die Hüpfburg abgespielt, dann ging’s doch auf die Bretter. Und da standen die Zwerge auch erstmal gut. Hielten sich aufrecht, es war ja kaum rutschig, und selbst das flache Abwärts ging meistens ohne Plumpsen, an Johannas Hand. Oder dann freihändig. Und wenn, dann rappelten sich die Kleinen schnell wieder auf – beneidenswert halt, ohne große Fallhöhe hatten sie halt auch kaum Angst…!

Auf dem Teppich nach oben schweben

Ein Pluspunkt war natürlich auch das Förderband, das einen sanft nach oben transportierte. Jedenfalls lernten alle ziemlich schnell, da auch allein draufzustehen. Auch wenn die „große Kleine“ dauernd nach den Schlepp- und Sesselliften spitzte, die nebenan starteten: „Da will ich jetzt hin!!!“ Ließ sich aber immer wieder davon ablenken, zum Glück…

Und runter kamen sie alle. Nach zwei halben Tagen Skikurs – mehr braucht’s ja gar nicht für den Anfang. Ohne Stöcke, die sind eigentlich nicht nötig in dem Alter. Oder mit Stöcken, weil die großen Skifahrer ja auch welche haben…

Und kann das Kind nun Skifahren??

Na ja, was heißt „Können“? War ja nur ein Schnupperkurs. Auf jeden Fall hat die Kleine keine Angst vor Skiern oder Umkippen. Auch wenn am letzten Tag, ohne Skilehrer, war das Ski-Laufrad der bevorzugte Hit. Es fehlte wohl irgendwie die Leidenschaft, die Skischuh-Kloben wieder anzuziehen. Sind ja auch Skier drunter unter dem Ding, und runter kommen sie wie gesagt immer…! Und der Bobschlitten – aber nur, bis der mangels Brems-Übung voll Karacho durch das Absperrnetz rauschte…

Den Sessellift (wie die Großen) gab’s zum Abschluss auch noch mal. Da konnten wir uns dann von oben angucken, wie es vielleicht beim nächsten Skiurlaub auf der Piste aussieht.

Und wieder zuhause, beim Begucken der Bilder kam prompt: „Sooo viel Schnee!!“ Und: „Könn’n wa ma wieda Skifahrn?“

 

P.S.:
Wie das ist, wenn Erwachsene das erste Mal auf den Brettern stehen? Das könnt Ihr nachlesen in „Hilfe, der Kerl lernt Skifahren!!“

P.P.S.:
Diese Recherche wurde unterstützt von Eggental Tourismus.
Der Ski-Zirkus Eggental in Südtirol nahe Bozen (später mehr dazu) hat, neben vielen Liften und vor allem blauen und roten Pisten,. gleich zwei Kindergelände, die man als Eltern auch ohne Skilehrer*innen nutzen kann.

Kategorie: Familie

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"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon" - so wahr! Also fuhr ich als Kind in Büchern um die Welt, bis nach Taka-Tuka-Land. Heute bin ich "in echt" unterwegs und schreibe manches Buch selber ;) Per Bahn, Pedale, Paddel und per pedes reise ich am liebsten, als Wissenschaftsjournalistin, Reiseautorin und Fotografin immer mit offenem Blick. Und einem Faible für Sprachen. In Bolivien und der Arktis, Australien, China oder Island. Slowenien, Polen. Finnland. Ach... Reisen!

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