Irgendwo in den Superstition Mountains soll sie sein: die legendäre Goldmine von Jacob Waltz. Sich nie mehr um Geld sorgen zu müssen, Gold im Übermaß, gerade in diesen Zeiten, das hat doch was. Also, Esel, Sieb und Schürfwerkzeuge (was braucht man da eigentlich?) kaufen und los. Metalldetektoren und anderes moderne Gerät sind in den Bergen verboten.
„Nehmt nur ausreichend Wasser mit, da haben sich schon viele verschätzt!“, warnt Guide Charly im Superstition Mountain Museum, der den Glanz in unseren Augen gesehen hat, der unweigerlich kommt, wenn es um Gold geht. Sein Lockruf hat etwas Sirenenhaftes. In Arizona kennt die Geschichte der verschollenen Goldmine des „Dutchman“, wie der Deutsche Jacob Waltz hier genannt wird, jedes Kind.
Angenehm warm ist es hier bereits im Frühjahr, im Sommer wird es unerträglich heiß. Dann brennt die Sonne vom Himmel, alle Lebewesen suchen Schutz im Schatten und warten auf die wohltuende Kühle der Nacht. Ohne Wasser kommt der Tod schnell und die Geier und andere Aasfresser warten schon.
Um 1840 soll der gebürtige Preuße an der Ostküste angekommen sein. Arm und
arbeitslos, machte er sich auf nach Kalifornien, ins Goldgräber-Paradies. Jacob Waltz hatte Pech, fand nichts. Schuftete noch härter, blieb aber weiterhin ein armer Schlucker. Jahrzehnte später versucht er sein Glück in Arizona. Gerüchten nach gebe es Mengen an Silber und Gold in den Superstition Mountains. Dumm nur, dass das Gebiet heiliges Apachenland war und die Indianer, jeden töteten, den sie erwischten.
Dem wackeren Waltz war das egal. Oder auch nicht? Auf jeden Fall kam er mit Säcken voller Gold zurück nach Phönix. Wo er den Schatz gefunden habe, wollten alle wissen. „Eine super Mine in den Superstition Mountains“, war die einzige wie vage Antwort. Viele machten sich auf, die Wundermine zu suchen. Wenige kamen zurück, erschöpft, frustriert und mit leeren Händen.
Waltz versoff und verprasste seine Nuggets. Nachdem die Säcke leer waren, hauste er in ärmlichen Bedingungen in Phönix. Nachschub gab es keinen, dafür Zweifel an der Echtheit seiner Geschichte. Manche behaupten, er habe das Gold einer mexikanischen Familie gefunden, die den Apachen zum Opfer gefallen waren und mit den glänzenden Steinen nichts anfangen konnten und sie einfach wegwarfen. Andere glauben, Waltz habe irgendwo anders eine Mine entdeckt. Wie dem auch sei, noch immer lockt die Geschichte Goldsucher in die Berge und noch immer kehren nicht alle zurück.
Ich habe es erst gar nicht versucht. Keine Zeit. Aber ich komme wieder, um in den Superstition Mountains zu wandern. Vielleicht, wer weiß, stoße ich ja zufällig auf die Mine … Jede Legende hat einen wahren Kern.
Das Superstition Mountain Museum ist einen Besuch wert
http://superstitionmountainmuseum.org/
Die Reise wurde unterstützt vom Arizona Office of Tourism (AOT)