Knödel waren bisher nicht sonderlich mein Ding, hab‘ nur immer meinen Vater und Onkel bewundert, wenn sie jedes Jahr am ersten Weihnachtstag bei uns in der Küche standen und stundenlang Kartoffeln rieben, um daraus grüne Klöße zu machen – nach Omas Rezept aus dem Erzgebirge. Doch neulich hab‘ ich mich aufgemacht und bin runter nach Oberbayern gedüst. Mein Ziel: die Alte Bergmühle in Fischbachau im Leitzachtal.
Hier lebt und arbeitet die Knödelmeisterin – Michaela Schmitz-Guggenbichler – in grün-rotem Bauerndirndl mit tiefem Ausschnitt. „Knödel hab‘ ich schon immer für mein Leben gern gekocht“, erklärt sie mir. Sie lacht herzlich, gern und häufig, eine wahre bayrische Frohnatur! Trotz einem Haufen Gäste in der zünftigen Wirtsstube und zig qualmender, wartender Teller in der Küche ist sie voll entspannt, eben gut drauf – Ich wär‘ voll hektisch hinterm Herd rumgeturnt und schon längst in die Wirtsstube gerannt. Doch sie steht relaxt am Küchentisch und erzählt von ihren Spezialitäten: Weißbierknödel, gebratene Kasknödel und die leckere Spinatvariante. Doch das Beste: Bei ihr können Hobbyköche seit acht Jahren lernen, wie man das althergebrachte Reste-Essen aus dem Alpenraum selbst macht. Michaela ist im Süden weit und breit die Einzige, die Knödelkurse anbietet. Heute bin ich mit ein paar Kollegen dran: Schürze an, Haare zusammenbinden, Schmuck ab. Zunächst heißt es: den Teig bearbeiten. „Gut mit der Hand durchmischen und würzen – und dann das Ganze ein bisschen ziehen lassen“, verrät die 39-Jährige ein paar Tipps, wie gute Knödel gelingen. Dann ordentlich Mehl in die Hände klatschen. Und schon wird der Teig in Kugeln geformt, so gut es eben geht – meine sehen eher aus wie unschöne Eier, auch viel zu klein …Egal. Und dann geht’s ab damit ins kochende Wasser.
„Je kompakter der Knödel vorher ist, desto fester ist er auch hinterher“, so die Knödel-Expertin. Viele Rezepte stammen noch von Michaelas‘ Großmutter, aber die fesche Wirtin hat ebenso eine kreative Ader. Und wer nach dem Knödelseminar keine Teigkugeln mehr sehen kann, dem lacht sie ins Gesicht: „Sie müssen heut so lang welche essen, bis Sie selbst aussehen wie ein Knödel!“ Na denn mal: Guten Appetit!
Mehr Infos unter: www.bayern.by, buchbar sind die zweistündigen Seminare mit Menü übrigens über die Alpenregion Tegernsee Schliersee: www.tegernsee-schliersee.de. Jedes Jahr im August steigt ein Knödelfest in Fischbachau.
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