Der Werra-Radweg führt von der Quelle des Flusses in Thüringen bis Hann. Münden. Ich bin die letzte Etappe umgekehrt gefahren, von der Dreiflüssestadt bis nach Witzenhausen. Gleichzeitig war das auch meine Premiere auf einem E-Bike.
Nach einer kurzen Einführung durch die Chefin des Fahrradshops in Hann. Münden strampelten wir einen kleinen Berg hoch. Das ging dank Power-Modus des E-Bike ganz easy, doch dann kam schon das erste Hindernis: die Hängebrücke über den Fluss, zwei Treppen gilt es hier zu überwinden. Da ist so ein E-Bike plötzlich gar nicht mehr praktisch, denn die Teile sind dank Akkus, Motor und verstärktem Rahmen verdammt schwer. Zum Glück waren wir in der Gruppe unterwegs und konnten immer zu zweit schleppen. Allein würde ich mir das aber nicht antun wollen.
Als wir auch noch die romantische Mühlenbrücke hinter uns gebracht haben (um Brücken kommt man in der Drei-Flüsse-Stadt Hann. Münden nicht herum, das macht aber gerade einen besonderen Reiz aus), geht es endlich auf in Richtung Werra.
Am Fluss entlang
Von den drei Radwegen an Weser, Fulda und Werra gilt der letztere als der idyllischste. Er führt vorbei an Fachwerkhäusern, am Welfenschloss und der steinernen Werrabrücke. Wir folgen dem Flusslauf, zu Anfang ganz nah an der gluckernden Werra, später geht es durch schattige Waldstücke und offene Landschaft, wo Lärchen über Getreidefeldern zwitschern und der Klatschmohn rote Punkte in die Landschaft tupft.
Der Radweg streift das Töpferdorf Oberode, in dem einst die berühmte Werrakeramik hergestellt wurde, und führt vorbei an den knuffigen Fachwerkhäusern von Blickershausen.
Kirschenstadt Witzenhausen
Unser Ziel ist Witzenhausen, die Stadt, die durch Kirschenplantagen berühmt geworden ist. Dort dominiert vor allem ein Anbaubetrieb, gleichzeitig auch der älteste Hof des Ortes. Schon seit dem 15. Jahrhundert gibt es den Bauernhof der Familie Kindervatter. Heute lebt die Familie vor allem von der Selbstvermarktung, hier gibt es Kirschwein, -Schnaps, Kirsch-Secco, Marmelade und sogar rote Kirschnudeln (für süßen Nachtisch natürlich) und essen und trinken könnt Ihr dort auch.
Mit E-Bike dauert der Ausflug bei gemütlicher Fahrweise nur etwa 1,5 Stunden. Zurück geht es wieder auf dem Radweg oder aber im Zug ab Bahnhof Witzenhausen. Wir haben uns für letzteres entschieden, weil ein Gewitter anzog. Auch am Bahnhof im Zug zeigten sich wieder die Tücken der schweren E-Bikes, die sich nicht einfach Treppen hinauf- und hinabtragen lassen. Mein Fazit lautet daher: Für Fahrten an Fluss-Radwegen sind die schweren Räder eher unpraktisch, auf bergigen Strecken allerdings können sie das Genussfahren deutlich erleichtern.
Infos zu Hann. Münden und Umgebung gibt es unter www.hann.muenden-tourismus.de
Informationen über den gesamten Werra-Radweg (in Thüringen heißt er Werratal-Radweg) findet ihr auf den Seiten www.werratal.de