11 Tipps für..., nah dran, Reisen, Städtetrip
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11 Tipps für… das etwas andere Wien

Die typische Wiener Straßenbahn lässt sich bestens zur Rundfahrt nutzen

Wien ist die lebenswerteste Stadt der Welt – behauptet die so genannte „Mercer-Studie„, die jedes Jahr die Lebensqualität in 231 Metropolen vergleicht. Und da landet die Kaiserstadt schon zum neunten Mal in Folge vorne! Na ja, über Studien (und ihre Hintergründe?) kann man viel diskutieren… Mehr dazu und zu den anderen Top Ten weiter unten.

Aber was für ein Anlass, unsere Wien-Tipps mal wieder nach vorne zu holen?! Und bei uns nicht die klassischen Touristenziele – Hofreitschule, Prater und Opernball, Klassik, Kaffeehaus und Fiakerfahrt. Sondern die unbekannteren Seiten, schräge Ecken  und vielleicht der ein oder andere Geheimtipp…

Wisst Ihr noch, Conchita Wurst und der ESC in Österreichs Hauptstadt? Wer bei uns schon lange mitliest, kennt einige der Tipps vielleicht von früher. Für alle anderen: frisch aufpoliert, aktuell überprüft und immer noch spannend – das schräge Wien jenseits der überlaufenen Sehenswürdigkeiten. Die man meistens doch sowieso besucht… 😉

 

1. Wien von oben: Aufs Dach vom Dom

Mitten in der Altstadt steht eins von Wiens Wahrzeichen: der „Steffl“.  Der Stephansdom und sein höchster Turm sind prächtig und voller Historie . Aber warum nicht mal die Perspektive wechseln? Immer samstags lockt eine Abendführung über die Dächer des Doms. Die liefert nicht nur tolle Ausblicke über die Stadt, sondern auch neue Einblicke in seine Geheimnisse. Und gelegentlich finden oben unterm Dach sogar Konzerte statt. (Stephanskirche)

2. Wien mal von unten begucken

Unter Wiens Altstadt liegt eine weitere Altstadt, manchmal mehrere Etagen tief: Ein ganzes Netzwerk von Kellern und Verbindungsgängen zieht sich durch die Unterwelt. Hier waren einst Ställe und Werkstätten in Betrieb, heute Restaurants oder Dirndl-Lager, Museen oder Gruften. In Kriegszeiten ersetzte das Labyrinth auch Bunker und Geheimgänge, nicht zuletzt für den – als Klassiker verfilmten – „Dritten Mann“. (Unterwelt-Tour)

3. Wien in Polaroid

Mal ein anderer Blick auf die Stadt, typisch „Achtziger“, als die Sofortbildkameras neu waren – und heute wieder sowas von trendy sind…! Also warum nicht mal Wien per Polaroid-Kamera erforschen? Also nicht möglichst viele Ansichten und Selfies „wegknipsen“, sondern sorgfältig auswählen, denn die wenigen Bilder in der altmodischen Kamera sind viel kostbarer. Und was ist dann wirklich drauf? Die Polaroid brauchen ihre Zeit zum Entwickeln und beanspruchen die Neugier. Aber dafür hat man auch gleich echte Papierbilder in der Hand. Also Augen auf in der Stadtlandschaft: Wo lohnt das Auslösen wirklich? (Sophort Instant Tours)

4. Wiener Küche hautnah

Wenn Vielvölkermonarchie, dann natürlich auch Multikulti auf dem Teller, wie die berühmte Wiener Küche bezeugt: Knödel aus Böhmen, Gulasch aus Ungarn, Kaffee aus der Türkei und das Wiener Schnitzel: aus Mailand. Wer ihre Geheimnisse näher erforschen will, lernt bei einem Kochkurs von den Meistern vor Ort. Oder legt selber Hand an beim Apfelstrudel-Backen in der Hofbackstube des Schönbrunner Schloss-Café Residenz. (Wiener Kochsalon, Kochen in Wien, Café Residenz)

5. Wo die echten Schneekugeln herkommen

Wer hat’s erfunden? Diesmal waren’s die Österreicher, die das erste Mal kleine Figuren und weiße Flocken zusammen in Wassergläser sperrten. Vor mehr als 100 Jahren Gründete Erwin Perzy seine Manufaktur, in der noch heute Original Wiener Schneekugeln ihre Schüttel-Laufbahn beginnen. Der Enkel kombiniert alte Familiengeheimnisse mit frischen Ideen – zu sehen in der kleinen Schneekugelfabrik und ihrem Museum. (Schneekugel-Manufaktur)

6. Sisis Fitnesswahn auf der Spur

VOR der Zeit der jungen, rebellischen Kaiserin waren Körperfülle und Doppelkinn das Wunschziel – dann kam Sisi und erschuf eigenhändig ein neues Schönheitsideal. Vielleicht das erste „Topmodel“ der Welt, vielleicht auch recht extrem mit Veilchen-Diät und festem Sportplan. Heute sind ihre eigens aus Schweden importierten Turngeräte in der Hofburg zu begucken. Und Sisis Powerwalking-Strecken im urtümlichen Lainzer Tiergarten kann jeder schnellen Schrittes höhcstpersönlich nacherleben. (Lainzer Tiergarten)

7. Baden auf(!) der Donau

Wo wir gerade bei Körperertüchtigung (oder Wellness) sind: Baden geht auch in Wien. Wer der schönen blauen Donau in punkto Sauberkeit nicht traut, kann trotzdem mitten in ihren Wassern baden gehen: Das „Badeschiff“, kombiniert aus zwei umgebauten Frachtkähnen, liegt fest verankert am Ufer des Donaukanals: ein großer leuchtend blauer Pool plus Restaurant und Event-Location. Wer es naturnäher mag, zieht auf die 21 km lange Donauinsel mit ihren belebten Ufern und auch ihren einsam gelegenen Badestränden. (Badeschiff Wien, Wien-konkret:Donauinsel)

8. Schlemmen im Museum

Wiens Kunstpaläste sorgen nicht nur für Kunstgenuss, sondern auch für Gaumenkitzel. Beinah jedes der Museen bietet sein eigenes Restaurant. Doch besonders mittendrin schlemmt es sich sonntags im altehrwürdigen Kunsthistorischen Museum beim opulenten Brunch oder Gourmet-Dinner– Gemälde anschauen zwischen den Häppchen ist erlaubt. (KHM GenussImMuseum)

9. Kuscheln und Gucken im Vintage-Kino

Ganz offiziell „schönstes Kino der Stadt“ ist das Gartenbaukino – sogar auch ohne Film. Außen unscheinbar, doch innen Kult: Allein der Waschraum im originalen 1960er Jahre-Stil ist sehenswert. Im Vorführsaal säumen dicke rote Plüschvorhänge die noch immer größte Filmleinwand der Stadt, hier laufen auch Premieren und Festivals. Auf dem Programm stehen ansonsten Klassiker und Nicht-Blockbuster, oft in Originalfassung. Wer allerdings in den letzten Reihen auf den doppelt breiten „Knutschsesseln“ sitzt, bekommt davon oft weniger mit… (Gartenbaukino)

10. Grüne Pause mitten im Stadtverkehr

Ein Faible fürs Morbide wird den Wienern generell nachgesagt – doch warum so negativ? Nicht nur manch prächtiger Friedhof bietet die die mitten in der Hektik Ruhe und Geborgenheit – auch viele andere grüne Parks laden zur Rast. Einer der schönsten ist wohl(doch wieder…) Wiens einziger – und lange nicht mehr aktive – Biedermeierfriedhof: der St. Marx. Wer hier bummeln geht, findet neben Erholung für die Sinne vielleicht auch die Grabstätte von Wolfgang Amadeus Mozart. (St.Marx und andere)

11. Nachts im Wohnwagen

Charmante oder witzige Hotels bietet Österreichs Hauptstadt zuhauf, vielleicht am ungewöhnlichsten ist der Schlafplatz im silbern glänzenden 1960er-Jahre-Wohnwagen (oder „Trailer“), der im Vorgarten des Hotels Daniel steht. Sollte er schon belegt sein, bietet das Haus mit dem krummen Segelboot oben auf dem Dach (ist das Kunst?), Bienenstock und Apfelbäumen auf dem Dach aber auch diverse andere Zimmer im urig bis schrägen Design. (Hotel Daniel, Wien-Info)

Und sonst so?

Na ja, lebenswert und besuchenswert: Wenn die Entscheidung schwer fällt zwischen den vielen Möglichkeiten: Warum nicht einfach mal der Nase nach durch die Stadt schlendern? In die Tram klettern und dort aussteigen, wo es interessant wirkt? Schließlich hat Wien …

…nicht nur in der Altstadt oder rund um den Franziskanerplatz skurrile Boutiquen und kultige SecondHand-Läden zu bieten. Viele Straßenmärkte bieten Buntes feil, vom berühmten Naschmarkt bis zum Yppenplatz oder Hannovermarkt. Auch Kaffeehäuser sind weit über die Stadt verstreut, wenigstens einmal sollte man einen „Einspänner“ oder eine „Melange“ probiert haben. Mit den Einheimischen im „Beisl“ speisen oder am Würstl-Stand „eine Eitrige mit Sechser-Blech“ bestellen.

Und am Ende landet man vielleicht doch im großen Wiener Prater. Entschwebt im großen Riesenrad wie schon Kaiser Franz Joseph in den Sonnenuntergang… (Wien-Info)

Nachklapp, zu Mercer und anderen Studien

Und, ach ja, an Studien ist ja oft auch wichtig, warum sie erhoben wurden oder ggf., wer sie in Auftrag gegeben hat…
Die Mercer-Studie jedenfalls untersucht die besagten Metropolen nicht als touristische Ziele, sondern vor allem als Wohnorte für Menschen, die von ihren Firmen dorthin entsand werden. Dabei bewerten sie in 39 Kategorien u.a. das politische, soziale und Wirtschafts-Klima, die Infrastruktur und medizinische Versorgung, aber auch die Ausbildungsmöglichkeiten und „Verfügbarkeit von Konsumgütern“.

Andererseits auch die Umweltbedingungen von Luftverschmutzung bis Grünanlagen, die Sicherheit oder die Freizeitangebote von Theatern bis Restaurants — was dann auch wieder für kurzzeitige Besucher interessant ist.

Top Ten und mehr

Interessant übrigens, dass die führenden Städte in der Studie sehr eng beieinander lagen, wie der Wiener Standard berichtet. Unterschiede gab es teils offenbar nur in Nachkommastellen.

Na, so oder so: Hinter Wien landeten 2018 unter den Top Ten

  • Zürich (Schweiz)
  • Auckland (Neuseeland) und München gleichrangig
  • Vancouver (Kanada)
  • Düsseldorf
  • Frankfurt
  • Genf (Schweiz)
  • Kopenhagen (Dänemark)
  • Basel (nochmal Schweiz)

Schlusslicht war wie schon 2017 Bagdad (Irak), hinter Sanaa (Jemen) und Bangui (Zentralafrikanische Republik).

Und, noch ein Aspekt:
Eine andere Studie desselben Instituts bewertet die Lebensqualität von Städten anhand von Hygiene und Entsorgung, also neben Luftverschmutzung mit Kategorien wie Verbreitung von Infektion(skrankheit)en oder Abfallbeseitigung. Darin landet Wien auf Platz 26. An der Spitze liegen hingegen Honolulu (USA), Helsinki (Finnland) und Ottawa (Kanada).

Die Reisen zur Tipps-Recherche wurde zum Teil von Wien-Tourismus unterstützt

8 Kommentare

  1. ach, diese ranglisten… also ich kenne zahlreiche städte, die mir sehr gut gefallen. wenn jemand fragen würde, welche mir am besten gefällt, würde ich jedoch keine auf den ersten platz setzen können.

    • Tscha, das ist schwierig, jede hat was anderes für sich – da müsste man seine eigene Kriterienliste machen. Aber warum eigentlich? Das machen ja schon die anderen. Also einfach hinfahren und so genießen 😉

  2. Ach Wien… schon seit Jahren als Ziel vorgenommen aber noch nicht geschafft. Diese schönen Tipps machen wirklich Lust auf die Stadt.

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