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Das Unbekannte entdecken? 11 Tipps für… Liechtenstein

Des Rätsels Lösung also: Liechtenstein Von diesem kleinen Land, einem Fürstentum, hat fast jeder schon mal gehört – „ist das nicht irgendwas mit Finanzen und Steuern und so?“  In Europa, ja. Aber wo liegt das noch mal? Wir wollten eins der unbekanntesten Länder des Kontinents mal genauer unter die Lupe nehmen und – uns hat es tatsächlich gut gefallen. Daumen hoch: Mit Kindern, ohne Kinder, für Biker, Wanderer oder auch Geschichtsfans…

Wooo liegt es? Mitten auf der Grenze zwischen Österreich und Schweiz. Am jungen Rhein, der hier noch ewig weit vom Meer entfernt ist. Die Fürstenfamilie, die tatsächlich auf ihrer mittelalterlichen Burg wohnt, blickt von dort aus weit über das flache Rheintal bis in d‘ Schwyz. Und in ihrem Rücken geht es steil nach oben – hoch auf dem Alpengrat entlang zieht sich die Grenze zu den Österreichern entlang. Zwischen unten und oben liegen rund 2000 Meter Höhenunterschied auf einer Fläche wie die Stadt Aachen. Oder rund ein Fünftel von Berlin…

Eine echte Vielfalt auf kleinstem Raum haben wir gefunden. Stadt, Land und ein paar Dörfer; ziemlich flach und stark in die Höhe; grüne Natur und grauer Fels; Finanzparadies (nicht mehr so richtig) und Wanderparadies, mit Witz und Charme… Ach so, ja, das Pfeifen: Das sind die Murmeltiere!! Es hat eine Weile gedauert, bis wir das erkannt hatten…
Und was spricht man in dem Winzig-Land? Offiziell Deutsch. Schweizer Deutsch. Und unter sich je nach Dorf verschiedene Mundarten – die es sogar in einen Tim & Struppi-Band geschafft haben!  Man kommt also gut rum ohne Fremdsprachen. Und auch ohne Auto, denn die Busse in Liechtenstein fahren regelmäßig bis in die Berge hoch und nehmen auch Fahrräder mit. Jetzt also meine Tipps für Euren Urlaub:

1) Stadterkunden in Vaduz – mit und ohne Bahn

Gut, es ist ein Städtchen. Eine kleine Fußgängerzone. Doch schön anzuschauen und zu erkunden. Kleine Lädchen, Museen, Eisdielen. Für den ersten Überblick lohnt eine Fahrt mit dem Citytrain, der nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ansteuert, sondern auch ein Stück hinausfährt und nebenbei über das Land, die Fürstens und ihren Werdegang erzählt. Kids und auch größere Detektive können Vaduz auch per Rätsel-Schatzsuche erkunden.

2) Der Schaukelpfad mit „Zvieri“

Gemütlich von Schaukel zu Schaukel wandern und dabei (fast) immer bergab… Der recht neue Schaukelpfad rund um das Bergdorf Malbun startet mit einer Seilbahn-Fahrt, auf dessen Zielgipfel gleich die erste Schaukel einen Panorama-Blick über die Alpenlandschaft bietet. Dann geht’s ein paar Stündchen weiter, ganz im eigenen Tempo, zu immer wieder anderen Schaukeltypen. Zum Ende wartet ein Bergbauernhof für die Nachmittagspause mit einer Jause – die hier „Zvieri“ heißt. Weil sie „gegen Vier“ verspeist wird. Oder „Zmittag“ oder „Znacht“…

3) Juwelen, Marken und Kunst erschlendern

Die meisten Museen Liechtensteins versammeln sich im Zentrum von Vaduz. Einmal in der Schatzkammer die Kronjuwelen betrachten oder ein paar Eier von Fabergé? Seid gewappnet, die Kammer ist nicht riesig… Das Kunstmuseum des Landes samt Hilti Art Foundation (die mit den Bohrhammern kommen vo hier…) bietet Kunstwerke des letzten Jahrhunderts, zeitgenössische Kunst zeigt der Engländerbau, die Kultur und Geschichte findet sich im Landesmuseum (samt Museumsrallye für Kids), Uhren im – ha! – Uhrenmuseum. Und dass Liechtenstein eine bunte Briefmarkenhistorie hat und nicht nur Sammler die als kleine Kunstwerke gestalteten Sondermarken mögen – zeigt das Postmuseum. Ganz ohne Eintritt ist dabei der Skulpturenpark in Vaduz‘ Fußgängerzone zu erschlendern, mit Werken von Botero bis Henry Moore…

4) Wandern und Entdecken – Pfad über Pfad für Kinder

Tatsächlich könnte man in Liechtenstein wahrscheinlich Wochen verbringen und die Wanderpfade erkunden, die wirklich mit Charme angelegt sind. Oder gar liebevoll, wie für Kinder der Forscherweg Malbun: Im Touristenbüro dort oben bekommen sie einen Rucksack mit Heft und „Entdecker-Tools“ ausgeliehen, mit dem sie Station um Station erforschen. Vom Wetter-Stein für Luftdruck und Temperatur über das zusammenbaubare Wasserrädchen für das Bergbächlein und so weiter bis zum Forscher-Thron am Ziel. Beim Örtchen Schaan wartet der Fux-auf-Duchs-Lehrpfad mit App für Kids. Näher an Vaduz liegt der Walderlebnispfad mit Aussichtsplattform. Manche Wanderwege enden am See, zum Baden im Sommer perfekt. Der Walser SagenWeg berichtet von Drachen, Riesen und anderen Legenden. Und auch der Historische Höhenweg rund um den Eschnerberg gilt als super Familientour für einen Tag.

5) Wandern und Entdecken für Erwachsene

Rund 400 Kilometer Wanderwege sind ausgeschildert, das angeblich dichteste solcher Netze der Welt. Plus Berghütten, natürlich. Und Themenwege, Lehrpfade, Klettersteige. Die Wege führen durchs Oberland wie durchs Unterland und manch einer auch mitten durch Liechtenstein hindurch. Wie der Liechtensteiner Panoramaweg, 48 km lang und nach seiner Beschilderung auch „Route 66“ genannt. Und der 75-km-Liechtenstein-Weg, der durch alle Gemeinden des Landes kommt. Der Fürstin-Gina-Weg ist eine beliebte Rundwanderung ab Malbun, in der Pfälzerhütte unterwegs lässt sich auch übernachten. Auf der felsenreichen Drei-Schwestern-Tour mit dem Fürstensteig sollte man trittsicher und schwindelfrei sdin, malerisch und milde ist die Wanderung durchs Valüna-Tal. Und so weiter… Alle Wege sind auf dem offiziellen Wanderportal des Landes aufgeführt (https://regio.outdooractive.com/oar-liechtenstein/de/).

6) Schloss Vaduz, Kino und andere fürstliche Burg(ruin)en

Eine Trutzburg aus dem 12. Jahrhundert blickt vom Fels hoch über Liechtensteins Hauptort, fast wäre sie verfallen, als man sie vor rund hundert Jahren doch renovierte, als Museum eigentlich. Aber seit 1938 residiert dort die Fürstenfamilie, so dass es nur noch von außen zu betrachten ist. Zu besonderen Feiertagen sind alle Landeskinder in den Garten eingeladen. Wer aber hinter die Schlossmauern schauen will, geht ins „Alte Kino“ in Vaduz und guckt sich den täglich laufenden Film der Fürstens (www.alteskinovaduz.li). Ähnlich alt ist das „Vaduzer Wildschloss“, die Ruine Schalun, von der aber nur noch mehr oder weniger hohe Grundmauern übrig sind. Bei Schaan finden sich noch Reste eines römischen Kastells – das wohl älteste Baudenkmal des Landes? Und die Burgruine Schellenberg ist auch ein beliebtes Wanderziel und „Freilichtspielplatz“…

7) Vögel gucken in Liechtenstein

Weit oben kreist der Steinadler, etwas tiefer leben seltene Spechte und Uhus und in den Tälern etwa der Wachtelkönig, der vom Aussterben bedroht ist. Also finden Vogelfreunde überall ihre Piepmätze. Ohne Fernglas trifft man Greifvögel bei der Vogelschau der Falknerei Galina in Malbun, Bussard, Uhu & Co. sind hier fast hautnah erklärt. In ihrem wahren Lebensraum zeigt der Falkner sie aber auf seinen Adlertouren durchs Gebirge, voller Wissen und Anekdoten übrigens. Als „Paradies“ gilt auch der Birka-Vogelpark in Mauren, viele Papageien- und andere Vogelarten sind zu sehen. Allerdings ist das Spazieren an Käfigen entlang nicht jedermanns Geschmack. Der Spielplatz dazu begeistert die Kinder. Und auch mal ins Flachland schweifen: Am Rheinufer lockt das Ruggeler Riet als geschützte Torflandschaft mit markierten Wegen und nicht nur Störchen aus der Vogelwelt. An manchen Stellen lässt sich auch Baden und Grillen zum Abschluss der Tour.

8) Waldseilpark im Forst, Triesen

Hoch auf die Bäume! Man muss ja keine Felswände erklettern, um sich mal richtig auszupowern. Entspannter, abwechslungsreicher und sicher sicherer ist es in einem Kletterwald. Der in Triesen bietet Adrenalinstöße für Große, in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden plus einer Strecke von Seilrutschen – hängen lassen und bloß nicht das Zielnetz loslassen…! Auf Kinder ab ca. 4 Jahre wartet ein eigener Kidsparcours
(www.seilpark.li).

9) Mit dem Lama durch die Berge – oder der Kuh auf der Spur

Nicht nur in den Anden, auch in den Alpen lässt mit flauschigen Lamas wandern – oder ihren kleinen Geschwistern, den Alpakas. Die tierische Trekking-Begleitung lebt in Triesenberg, wo die Touren samt Picknick starten. Wer nicht genug kriegen kann, übernachtet auch noch im großen Tipi auf dem Lama- und Alpaka-Hof, allerdings nur sommers und mit früher Vorbestellung. Ein anderes tierisches Erlebnis ist der tägliche Almauf- und abtrieb der Kühe vom Alpbauernhof Pradamee bei Malbun: Jeden Morgen und Spätnachmittag werden sie vom und zum Stall getrieben. Solange ist der Wanderweg gesperrt (und später ist Hindernislaufen angesagt), dafür gibt’s aber Rinder hautnah und ein lautes Kuhglockenkonzert.

10) Architektur gucken

Man merkt schon öfter mal, dass in Liechtenstein manche Menschen offenbar Geld haben. Oder manche Firmen. Oder dass vielleicht die Bauvorschriften nicht so beschränkend sind? Jedenfalls findet sich hinter manchen Ecken überraschende und spannende Architektur. In Vaduz und anderswo. Nicht nur das moderne zentrale Kunstmuseum, die barocke Kapelle auf Dux in Schaan oder das postmoderne Landtagsgebäude. Auch unbenannte Privathäuser oder Firmengebäude. Einfach mal die Augen offen halten!

11) Radeln und Biken

Wo man zu Fuß entlang kommt, geht es meistens auch per Rad. Ein dichtes Radwegenetz gibt es auch, viel im Flachland, aber auch zehn markierte Mountainbike-Strecken ziehen sich in die Höhe. Wanderräder, E-Bikes und auch Mountainbikes lassen sich ausleihen – für alle, die ihres nicht selbst mitbringen möchten. Da die Busse auch Räder transportieren, ist ein Hochkommen oder Zurückkommen ebenfalls ziemlich einfach.

 

Extratipp: Liechtenstein im Winter

Die bisherigen Tipps galten vor allem für Frühling, Herbst und vor allem den Sommer. Aber das Land gilt auch als Winterziel. Das kann ich jetzt nicht aus eigener Hand berichten – was aber irgendwann mal nachzuholen wäre… Aber auch diese alpine Region hat ihre Ski- und Snowboard-Gebiet mit einigen Sessel- und Schleppliften. Plus gespurter Loipen. Und all den Wegen für Winterwanderungen. Kann man da wirklich gut wintersporteln? Leute, die ich gefragt habe, sagen: Ja. Klein, aber fein. Gut für Familien. Ach ja, Liechtensteiner haben schon Gold- und andere Medaillen bei Winterolympiaden gewonnen. Statistisch die meisten Olympischen Medaillen pro Einwohner weltweit… 😉

Gut zu wissen

  • Hin- und Rumkommen: Ab Deutschland geht die Anfahrt am besten über Feldkirch/Österreich oder Sargans/Schweiz – per Auto, per Bahn und auch per Flixbus. Zwischen beiden liegt der Bahnhof Schaan-Vaduz und das dicht geknüpfte Liechtensteiner Busnetz.
  • Die wohl günstigste Unterkunft ist wohl die neue Jugendherberge Schaan-Vaduz, mitten im Grünen gelegen und wirklich familienfreundlich. Auch das Bergdorf Malbun bietet kinderfreundliche Unterkünfte – wobei eigentlich das ganze Land bestens auf Familien eingestellt scheint. Online findet man Hotels, Ferienwohnungen oder auch Campingplätze offiziell hier.
  • Der „Liechtenstein Erlebnispass“ bietet Gratis-Eintritt bzw. Vergünstigungen für einen oder zwei Tage, frei wählbar übers ganze Kalenderjahr. Kostenpunkt: Erwachsene ca. 22 / 26 Euro, Kinder 6-15 Jahre ca. 15 / 17 Euro (offizieller Preis in Schweizer Franken). Mehr Information hier. Auch in der „Bodensee Card Plus“ sind einige Attraktionen Liechtensteins enthalten, mehr hier.
  • Die Staatswährung sind Schweizer Franken, doch auch Euro sind üblich.
  • Museen und andere Kultur listet www.tourismus.li/kulturzentrum
  • Mehr übers Fürstenhaus: www.fuerstenhaus.li
  • Alle Wanderwege mit Detailinfos auf dem Wanderportal des Landes
  • Detaillierte Infos und Tipps für die Zeit in Liechtenstein liefert die Website von Tourismus Liechtenstein: www.tourismus.li

Diese Recherche wurde unterstützt von Tourismus Liechtenstein, mit Jugendherberge, Erlebniscard und Planung und Logistik.

2 Kommentare

  1. Hab Liechtenstein nie als mögliches Urlaubsziel auf dem Plan gehabt. Deine Tipps geben spannende Anreize das Land dennoch zu besuchen. Vielen herzlichen Dank!

    LG
    Chris

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