Äthiopien: Überleben am Omo
Ihr Rücken über dem mit Perlen verzierten Lendenschutz aus Ziegenfell ist übersät mit blutigen Striemen. Doch die junge Frau ist fröhlich: Aiyana trötet, singt und scheppert mit ihren Armreifen aus Metall. An den Knöcheln hängen Schellen, sie stampft kräftig auf den roten Lehmboden. Staub wirbelt auf. Aus den Maisfeldern ringsum kommen singende und schellenklappernde Verwandte angerannt. Sie trinken vergorenen Hirsebrei aus alten Tomatendosen. Ihre Haare leuchten rötlich-ocker: Sie sind mit einer Paste aus Butter und roter Tonerde eingerieben – zum Schutz gegen Insekten, Sonne und Staub. Ein unvergesslicher Geruch. Wir sind in der Nähe von Turmi, mitten im unberührten Omo-Delta – weit im Südwesten von Äthiopien.