Seit 200 Jahren gibt es Grimms Hausmärchen. 2013, das ist das Jahr der Gebrüder Grimm. Komisch, dass ich meinen letzten Märchenmoment ausgerechnet am Gardasee hatte. Kennt ihr das Gefühl, wenn man einen magischen Ort betritt? Ping! Sollte jemand dieses Buch oder jenes Märchen verfilmen, das wäre die perfekte Kulisse…
Nahe Riva führt eine schmale Straße in Serpentinen in die Berge. Von dort oben hat man nicht nur einen tollen Blick auf den Gardasee. Dort trutzt dunkel die Burg Tenno, Eigentum von Klaus Zumwinkel, Deutschlands berühmtestem Steuerhinterzieher.
Betreten des Geländes verboten, natürlich:
Aber das ist auch vollkommen egal, denn der wahre Schatz befindet sich ganz in der Nähe, das Mittelalterdorf Canale di Tenno. Jahrhundertelang es hat sich nicht verändert, war bis in die 80er Jahre hinein ein vergessenes Geisterdorf. Dann siedelten sich hier nach und nach Künstler an, renovierten behutsam die verlassenen Häuser. Das hat sich gelohnt, seit kurzem steht es auf der Liste der schönsten Dörfer Italiens. Diese grob gezimmerten Türen, die schmalen, steinernen Gassen – und vor allem diese Torbögen. Das Dorf hat mich sofort verzaubert.
Wie war das noch im Märchen? Die Gänsemagd trauert um ihr sprechendes Pferd Falada, gibt dem Schinder ein paar Geldstücke dafür, damit er den Kopf in einem dunklen Torbogen aufhängt. Durch den läuft sie von nun an jeden Morgen, um die Gänse aufs Feld zu treiben.
„O du Jungfer Königin, da du gangest.“