Ein Traumziel für verwöhnte Gourmets ist die griechische Insel Kos garantiert nicht, da solltet ihr lieber in den Süden Frankreichs fahren. Doch auf den Feldern, vor allem in der Inselmitte und im Norden, wächst noch eine Menge an aromatischen Tomaten und Auberginen und würzigen Kräutern wie Thymian, Rosmarin oder Melisse. Da schmeckt der frisch gefangene Seebarsch gleich umso leckerer… Und unbedingt probieren solltet ihr auch die vielen Lamm- oder Hammelspeisen. Während der Recherche für den neuen Merian live!-Reiseführer Kos hab‘ ich so manches Stifado, Hammel-Souvlaki und Moussaka getestet.
Auf raffinierte Zubereitung wird auf der drittgrößten Insel des Dodekanes nicht immer großen Wert gelegt, dafür darf es ruhig deftig sein, reichlich, herzhaft und nicht zu fettig. Wirt Antonis Kokona hat seit 1986 seine kleine Taverne Stamatia mit den blauen Holzstühlen direkt am Strand von Kamari, im ursprünglichen Süd-Westen. Der Fischer fängt seine Dorade oder Seebarsch noch oft selbst und zeigt sie mir heute stolz. Das intensive Olivenöl, womit auch der Fisch beträufelt wird, kommt von Antonis‘ eigener Olivenplantage. „Im Herbst und Winter, nach der Saison, kümmere ich mich um unser Gemüse. Wir bauen immer noch Zucchini, Tomaten und Auberginen an“, erzählt der offenherzige Grieche. Viele ehemalige Bauern auf Kos hätten die Landwirtschaft leider aufgegeben. „So werden sie mehr und mehr vom Tourismus abhängig – was nicht gut ist“, meint der 60-Jährige.
Ein Restaurant in Kos-Stadt, am östlichen Zipfel der Insel, das natürlich auch von italienischen, deutschen und englischen Urlaubern lebt, aber nicht nur, ist Mummy’s Cooking: Hier steht Mama Evdokía noch selbst hinterm Herd. Jeden Morgen ab halb sechs in der Früh bereitet sie Kaninchen-Stifado in ihrer kleinen Küche zu – zartes Fleisch mit leckerem Zwiebelgemüse, das mit Zimt gut gewürzt wird. Traditionelle Hausmannskost halt, erklärt sie mir. Aber Sohn Elias und sein Team haben auch frischen Fisch, Schwein und den bekannten Auberginen-Auflauf Moussaka auf ihrer Karte stehen. Vorneweg gibt’s ein Gläschen Raki – und dann einen Appetizer zum Raten: etwas Frittiertes, aber keine Ahnung, was es ist. Es schmeckt wie Innereien, aber eigentlich recht lecker, gewöhnungsbedürftig. Also warum nicht? Beiß‘ ich mal rein. „Das sind Stierhoden“, klärt mich Elias auf und lacht schelmisch. Jetzt am besten noch einen Schluck Raki hinterher… Die Taverne am Hafen hat ungewöhnlicherweise auch im Winter auf, wenn es ruhiger wird auf der grünen Insel, die Touristenscharen wegbleiben und Ruhe einkehrt. „Wir sind trotzdem immer voll, die Einheimischen besuchen uns gern und oft.“
Zum Ende meiner Reise gibt mir Pothiti Ymeneou vom Tourismusbüro Kos noch den Rat, zum Griechisch-Orthodoxen Osterfest wiederzukommen. „Das ist eine Riesenfeier bei uns, viele Koer braten ein ganzes Lamm oder Zicklein am Spieß über einem großen Lagerfeuer. Die ganze Familie kommt da zusammen.“ Und wieder gibt es auch leckere Innereien: Kokorétsi – gegrillte Lamminnereien am Spieß diesmal.
Guten Appetit in folgenden Restaurants:
– Restaurant Stamatia, Kamari, Hafenstraße direkt am Strand, Tel. +30 22 42 07 12 45
– Mummy’s Cooking, Kos, Bouboulinas 13, Tel. +30 22 42 02 85 25
Und eiskalte, hausgemachte Limonade gibt’s bei den vier Brüdern im Watermill Café im Bergdorf Zía (am Hauptplatz rechts hoch den Berg). Ein toller Blick über das Landesinnere – gerade bei Sonnenuntergang!
Die Recherchereise nach Kos wurde unterstützt von Tui, Auto Europe und dem Griechischen Fremdenverkehrsamt. Nähere Infos zur Insel Kos auch unter: www.kos.gr und www.kosinfo.gr
Was du alles so isst…
Allerdings… aber macht einfach Spaß und ich würde am liebsten wie Anthony Bourdain nur um die Welt düsen und in fremde Kochtöpfe schauen…
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