Beim Lesen über Gold- und Edelstein-Suche erinnerte ich mich, wie toll unsere eigene Suche war: hoch oben in den Schweizer Alpen, in augenscheinlich unspektakulärem Fels oder in matschiger Erde grabend – und dann genau dort perfekt gewachsene Kristalle finden. Sie sauber wischen. Und einfach in die Sonne halten…
Im Sommer waren wir mit Kind und Kegel in Disentis in Graubünden (Schweiz) „strahlen“ – so nennen Fachleute ja die Kristallsuche oben am Berg. Zwischen Schneefeldern, umgeben nur von kargem Fels ohne Baum und Strauch, fingen alle in unserer von Experten begleiteten Strahler-Gruppe nach kurzer Einweisung an, den grauen Stein mit Hammer und Meißel zu beklopfen. Von überall hörte man das typische Pling-Pling-Geräusch, das entsteht, wenn Metall auf Stein trifft, während unser Bergführer Otti flink wie eine Gemse von einem Grüppchen zum nächsten kletterte und mit seinen geschulten Augen überall unterstützend zur Seite war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit (und nachdem die anfängliche Begeisterung schon leichte Einbußen erfahren hatte), ist es endlich so weit: Mein erster selbst gefundener Bergkristall! Gut versteckt in einem braunen Erdklumpen – aber man fühlt tatsächlich einen Kristall mit seinen glatten Flächen… also den Schatz vorsichtig herauspulen und an der Hose sauber wischen. Toll. Ganz hell und durchsichtig. Schnell weg damit in die Hosentasche und weitersuchen.
Bald macht sich so was wie ein Gold- oder eher ja Kristallrausch breit, denn wir sind auf eine richtige kleine Mine gestoßen: Einen Kristall nach dem anderen fischen wir aus der Erde. Die Kinder beginnen, ihre Funde zu tauschen.
Später sammeln wir uns wieder an der Seilbahn. Wer wirklich nichts gefunden hat (oder nur kleine Bruchstücke), dem steckt Otti einen großen Kristall aus seinem Fundus zu. Danach dürfen wir mit der Seilbahn ausnahmsweise den Berg hinunter fahren – ein komisches Gefühl, normalerweise geht es ja immer nur bergauf in so einem Sessellift. Weil die Bahn aber vorhin nicht fahren wollte und wir uns zu Fuß den langen Berg hinauf kämpfen mussten, geht es jetzt zum Ausgleich bequem und vor allem viel schneller so hinab – und das ist ganz schön steil…
Am Abend bekommen die Kristalle dann ein Bad in der Spüle – und sehen danach noch viel schöner aus. Einfach toll, was die Natur hervorbringt. Gut versteckt, irgendwo weit oben auf dem Berg, im Fels und manchmal sogar von Schlamm bedeckt.
Die Reise wurde unterstützt von Schweiz Tourismus.
Buchung der halbtägigen Strahler-Kurse beim Fremdenverkehrsamt Disentis oder direkt bei Bergführer Otti und seinem Abenteuer-Veranstalter Alpventura.