Das, was in meiner Erinnerung von Malawi haften bleibt sind die Menschen mit ihrem fröhlichen Lachen in den Dörfern mit den ockerfarbenen Lehmhäusern und Strohdächern – und der bei weitem wunderschönste Sonnenuntergang, den ich seit langem gesehen habe. Im warmen Herzen Afrikas. Sämtliche Rot-, Lila-, Pink- und Orangenuancen wechselten sich am Horizont des riesigen Malawisees ab – und das eine gefühlte Ewigkeit. Während die Fischer aus den Dörfern in ihren Dugouts – Kanus aus ausgehöhlten Akazien- oder Amarula-Stämmen – vor dem tieforangefarbenen Ball ihre Netze einzogen, in der Hoffnung, einen guten Fang erzielt zu haben.
Fischen auf dem See Auch der eher schüchterne Binero Rivson aus dem Dorf Kasankha war früher Fischer, fuhr jeden Morgen früh raus, um Chambo zu angeln – einen der lokalen Fische Malawis. Doch das Einkommen war mager, der Vater dreier Kinder hatte hart zu kämpfen. „Der Kinderreichtum, das ist einfach unsere Kultur“, versucht mir der 35-Jährige zu erklären und lächelt zaghaft. Seit zehn Jahren ist Binero nun bei der Pumelani Lodge auf der Westseite der Halbinsel Nankumba am Südende des Malawisees angestellt. „Jetzt habe ich einen guten Lohn – und kann meine Familie ernähren“, erzählt er. Noch immer ist Binero auf dem Gewässer unterwegs, aber jetzt segelt er mit Dhows, großen historischen Segelbooten, mit Gästen wie wir gen Sonnenuntergang.
Lake Malawi National Park Der Lake Malawi gehört mit seinen Ausmaßen von 560 Kilometern Länge, bis zu 80 Kilometer Breite und bis zu 700 Metern Tiefe zu den größten Seen im ostafrikanischen Grabenbruch – und zu den fischreichsten: über 500 Tropenfische. Der See ist vor allem bekannt für seine maulbrütenden Buntbarsche – für Schnorchler und Taucher ein Paradies. Und doch leidet der See, unter Überfischung. „Der Bevölkerungsreichtum übt einen großen Druck aus“, sagt Rob Walsh, Manager der Pumelani Lodge. „Die meisten leben hier wirklich vom Fischen und müssen ihre Familien davon ernähren.“ Der Lake Malawi National Park versucht, das Fischen in der Nähe seines Gebietes zu kontrollieren, was aber nicht ganz einfach ist. Seit 1984 steht der Park auf der Liste des Unesco-Weltnaturerbe. Er ist damit eines der ersten Areale, in dem Süßwasserfische geschützt werden. Der See enthält den größten Artenreichtum an Fischen weltweit: Im Bereich des rund 94 Quadratkilometer großen Parks kommen etwa die Hälfte der geschätzten 1000 Arten vor, von denen über 90 Prozent nur hier heimisch sind.
Lake of Stars Als David Livingstone den Malawisee 1859 entdeckte, bezeichnete ihn der Afrikaforscher als „See der Sterne“: Und wahrhaftig: Tagsüber tanzt das Licht auf dem tiefblauen Wasser, während nach dem farbenprächtigen Sonnenuntergang die Sterne sowohl am Firmament als auch auf dem See hell erstrahlen – gleich den kleinen Sturmlampen, die die Fischer anzünden für ihre Nacht auf dem Wasser. Wir können die Sterne und fernen Planeten auf der Terrasse der Lodge durch ein Teleskop mit einem super 200er-Zoom betrachten – ein klasse Erlebnis!
Wer noch mehr über das Dorfleben in Malawi, die Teeplantagen und Safaricamps lesen möchte, findet hier meinen Artikel dazu.
– Ein Tipp zum Hinkommen nach Malawi: Ethiopian Airlines fliegt täglich nonstop per Nachtflug von Frankfurt nach Addis Abeba und von dort nach Malawi (Lilongwe/Blantyre). Auf dem Rückflug ist zunächst noch eine Übernachtung in Addis Abeba (Hoteltipp: Tizeze Hotel) anzuraten, aber schon ab dem 8. September gibt es einen direkten Anschlussflug nach Frankfurt. Die größte afrikanische Fluglinie bedient 82 Destinationen rund um den Globus und verfügt mit der Boeing 787 Dreamliner über eine der modernsten Flotten unter den Airlines des südlichen Kontinents. Passagiere von Ethiopian Airlines können innerhalb Deutschlands das Rail & Fly-Ticket der Deutschen Bahn für die An- und Abreise zum/vom Flughafen in Frankfurt am Main nutzen. Flug-Infos unter Tel. 0800/18 18 982.
– Ein Tipp zum Übernachten: die luxuriöse Pumulani Lodge an den Berghängen der Kasankha Bay im Lake Malawi National Park. Die seit 2008 geöffnete Lodge liegt ca. dreieinhalb Auto-Stunden von Malawis Hauptstadt Lilongwe entfernt. Zehn luxuriöse Villen mit romantischen Himmelbetten, historischen Badewannen und Holzterrassen mit Blick über die Kasankha-Bucht. Die Lodge bietet Vogelsafaris, Kajaktours, Tauch- und Schnorchelausflüge – und eben traumhaft romantische Sunset Cruises mit historischen Dhow-Segelbooten. Und wer weiß, vielleicht entdeckt man dabei auch ein paar grunzende Hippos in der Monkey Bay…
– Geheimtipp: Musik- und Kunstfestival am Malawisee „Lake of Stars“ vom 26. bis 28. September mit rund 414 Künstlern aus über 30 Nationen – Bands und Künstler aus Malawi, aber auch Südafrika und England. Ort des Festivals: Sunbird Nkopola Lodge in Mangochi im südlichen Malawi. Tickets sind buchbar über www.lakeofstars.org.
– Gesundheit: Für Malawi wird eine ganzjährige Malaria-Prophylaxe empfohlen. Infos beim Centrum für Reisemedizin. Der Malawisee ist nicht ganz frei von Bilharziose, stehendes Gewässer mit Schilf sollte man meiden. Die Pumulani Lodge testet das Wasser an ihrem Ufer dreimal jährlich.
Die Reise wurde unterstützt von Malawi Tourism und Ethiopian Airlines. Für deutsche Auskünfte: Akomasa, Tel. 06171/58 68 58 0. Buchungen für Pumulani Lodge auch in Malawi unter: Tel. 00265/17 94 49 15 48 3.
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