Mit Fotos bebildeterte Reiseblogs gibt es viele. Aber Reiseblogs mit selbstgemalten Bildern? Das finden wir außergewöhnlich. Claudia Ottilie hatte diese schöne Idee – für uns ein Anlass, unsere kreative Bloggerkollegin einmal vorzustellen. Damit starten wir zugleich unsere neue Serie: 7 Fragen an. Übrigens: Claudia bereitet gerade einen Kalender mit ihren Bildern vor…
Vorstellung: Wer ist Claudia?
Seit 10 Jahren schreibe ich meine Reiseerlebnisse online auf Claudi um die Welt. Zunächst für Freunde und Familie als Berichte von meiner Weltreise, so entsteht seit 2006 der „Soundtrack der Ferne“. Ich bin Freiberuflerin, verdiene meine Brötchen mit Online-Redaktion, Reisejournalismus und Web-Services. Auf meinem Blog schreibe ich keine Reiseführer, sondern Geschichten. Ich möchte inspirieren. Als Reiseblogger muss ich mich immer wieder neu erfinden, um mich von anderen zu unterscheiden. Als ich 2014 in Brandenburg einen Aquarellmaler interviewen sollte und mit ihm ein paar Pinselstriche machen durfte, kam mir die Idee, meine Blogeinträge mal mit gemalten Bildern zu illustrieren. Ich habe als Kind viel gemalt und gezeichnet und fand es sofort wieder beruhigend, sich einfach mal nur auf die eigenen Hände konzentrieren zu können. Nicht denken zu müssen. Da ich schon vorher einige meiner Rundreisen mit (gephotoshoppten) Routenkarten versehen hatte, war der Schritt zur selbstgemalten Landkarte fast logisch. Und ein bisschen kitzelt mich auch das Wort Gegentrend 😉 Da wo andere unbedingt noch auf den Snapchat-Youtube-Train aufhüpfen wollen, mach ich gern den Schritt zurück zum Papier und Wasserfarben. Und deswegen vielleicht auch zum Papier, wenn ich 2017 meinen ersten Kalender herausgebe.
1. Welches war Dein schönstes Erlebnis unterwegs?
Das ist eine total doofe Frage! Ich habe auf vielen Reisen viele tolle Erlebnisse gehabt. Eins herauszupicken, geht nicht. Der Gedanke ans Fallschirmspringen in Neuseeland bringt mich immer wieder zum Grinsen, genauso wie ich gern über meinen Kanada-Roadtrip lache, auf dem ich u.a. beinahe aus einem Dinosauriermuseum mit Lachkrämpfen rausgetragen werden musste, weil dort überall Plüschdinos standen, statt archäologische Funde. Wunderschön war auch, das Nordlicht in Norwegen zu sehen und völlig entspannt bei -30 Grad zu fotografieren. Mein erster und bisher einziger Tauchgang mit Mantas war auch so ein Moment, den ich nie vergessen werde. Nicht richtig schön, aber im Nachhinein ein absoluter Brüller war ein Chorkonzert in Sibirien, in dessen Verlauf ich unfreiwillig verheiratet wurde…
2. Welches Erlebnis (auf Reisen) hat Dich nachhaltig verändert, vielleicht sogar zum Malen inspiriert?
Ein Erlebnis selbst nicht. Aber ich habe von meiner langen Reise in 2006 gelernt, dass ich nicht unbedingt viel zum Leben brauche. Ich suche keine Karriereleiter und keine großen Besitztümer. Was ich seither brauche, ist genügend Freiraum zum Leben und dafür bin ich bereit weniger zu arbeiten und weniger Geld anzuhäufen.
3. Gibt es einen Gegenstand, den Du auf Reisen immer dabei hast?
Die Kamera ist immer dabei! Kein Blog kann ohne Bilder, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, alles sei schon millionenfach abfotografiert und dokumentiert. Es ist doch etwas anderes, der Einemillionenunderste zu sein. Außerdem sehe ich die Welt gern durch einen Sucher und halte so auch auf die Schnelle Motive fest, die ich später noch malen möchte. Notizblock und Stifte sind auch immer dabei, ich schreib natürlich alles auf, was ich erlebe.
4. Wenn Du ohne jegliche Alltagspflichten und gesellschaftliche Zwänge leben könntest – womit würdest Du dann den Großteil deiner Zeit verbringen?
Ich würde jedes viertel Jahr woanders leben und gar nichts machen. Allerdings weiß ich nicht, wie gut ich das kann. Vermutlich würde ich ständig mit dem Auto durch die Gegend fahren und fotografieren. Oder am Meer sitzen und ein bisschen zeichnen. Oder doch mal das Buch schreiben, das seit Jahren auf der Platte liegt…
5. Welches war das gewöhnungsbedürftigste Essen, das Du je in einer anderen Kultur probiert hast?
Sushi! Ich mag Fisch nicht besonders, roh schon mal gar nicht. In Japan muss man nicht zwingend Sushi essen, aber wenn man dort Freunde hat, die einen einladen, kommt man leider nicht umhin, wenn man die Freunde nicht beleidigen möchte. Ich habe tapfer meine Happen im Mund behalten und auch geschluckt. Aber schön war das nicht. Wäre auch ohne den Hangover nicht besser gewesen. Ähnlich unappetitlich fand ich isländischen Hákarl, den es zum Glück in ganz kleinen Würfeln gibt. Die Kostprobe war klein und wirklich nicht lecker.
6. Gibt es Dinge, die Du dank einer Reise an Deutschland bzw. deiner Heimat besonders schätzen gelernt hast?
Indien war das erste Land, das mich wirklich mit Armut schockiert hat. Da denkt man sehr schnell darüber nach, wie viel Glück man hat, in Europa und Deutschland geboren zu sein. Ansonsten finde ich selten etwas in anderen Ländern, das mir das Gefühl geben könnte, zuhause sei alles besser oder besonders schön.
7. Welches Reiseziel auf Deiner Liste ist noch offen?
Ich habe da mehrere Listen online 😀 Ich möchte soviel wie möglich von diesem Planeten sehen. Und wenn ich alle Länder gesehen haben sollte, dann muss ich sie alle noch zu jeder Jahreszeit sehen und zu bestimmten Anlässen. Die Liste ist leider unendlich und nicht wirklich abzuhaken. Aber man muss sich große Ziele stecken, um zumindest kleinere Etappen zu erreichen 😉
Den Kalender mit Claudias Bildern könnt Ihr bei ihr direkt bestellen. Und ja, sie verkauft auch ihre Bilder. Mehr Infos dazu gibt es ebenfalls bei ihr im Blog.
„Da wo andere unbedingt noch auf den Snapchat-Youtube-Train aufhüpfen wollen, mach ich gern den Schritt zurück zum Papier und Wasserfarben.“ Ich kann zwar selbst nicht malen, trotzdem gefällt mir der Satz! 😉
Lieber Wolfgang,
das fand ich auch gleich richtig gut. Man muss ja nicht jeden Trend mitmachen, da wird man so austauschbar.
Viele Grüße
Ich bedanke mich fürs Ausfragen !War teilweise gar nicht so einfach. Aber ich sehe, die Gegentrend-These hat bereits Anhänger! 😀 Hauptsache anders 😉
Liebe Grüße
Claudi
Nichts zu danken, du schmückst uns ja auch 🙂 Jajaja, Anhänger hat es bereits gefunden. Hoffentlich noch viel mehr.
Liebe Grüße
Andrea