Perfekt für heißes Sommerwetter ist der herrlich erfrischende Olivenblätter-Eistee von Oma Jola. Das einfache Rezept hat mir Jolanta Pavlović verraten, als ich in Istrien unterwegs war und ihre Olivenfarm besucht habe.
Ein weißes Herrenhaus schmiegt sich auf den Hügel nahe Savudrija. Knorrige Olivenbäume säumen den Weg, zu ihren Füßen ein lila Lavendelmeer, das seinen würzigen Duft verströmt. Hier baut Jolanta Pavlović ihre Oliven ökologisch an. Der Ehemann der gebürtigen Polin, ein waschechter Kroate, ist „schuld“, dass sie sich hier am Meer niedergelassen hat. Eigentlich hatte sie nie geplant, stolze Besitzerin einer Olivenplantage zu sein. Das glaubt man gern: Die Perlenkette und Ohrringe, das dezente Make-up – noch heute strahlt Jolanta Pavlović eine Eleganz aus, die so gar nicht zum Bild der Olivenbäuerin passen will. Jahrelang hat sie ihren Mann Alojzije bei seinen Reisen begleitet, der zuerst als Handelsreisender, später als Diplomat in der ganzen Welt unterwegs war.
Die Familie wohnte vor allem in München, in Istrien lag das Sommerhaus. Und hier kamen die Vielgereisten zur Ruhe. Und heute möchte man endlos ihren Geschichten lauschen – von der thailändischen Prinzessin, der sie gezeigt haben, wie man Oliven anbaut. Vom Leben aus dem Koffer und der Sehnsucht nach einem echten Heim. Das haben sie nun hier in Istrien gefunden.
„Eigentlich habe ich nie etwas mit Landwirtschaft zu tun gehabt“,erzählt Jolanta. „Ich habe das anfangs auch nur als Hobby betrieben.“ Heute ist sie froh, eine solche Aufgabe zu haben. Mit Grausen erinnert sie sich an ihre eigene Großmutter, die zu sagen pflegte, auf sie warte nur noch der Tod. „Das blieb in meinem Kopf, das wollte ich nicht für mich, wenn ich einmal alt bin“, erzählt sie. Deswegen störte es sie auch nicht, dass ihre Kinder sie mit Gesängen aufzogen: „Oma Jola hat `ne Farm“. Im Gegenteil – so entstand schließlich der Markenname Oma Jolas.
Zum Olivenöl gesellt sich auch Olivenblättertee, dem eine antibiotische und blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt wird. Drei bis fünf Jahre müssen die Blätter wachsen, bevor sie sich für Tee eignen. Und sogar der Feinstaub, der bei der Verarbeitung anfällt, wird genutzt, um aus dem Extrakt Kapseln herzustellen und als Naturheilmittel zu verkaufen. So findet alles, was nicht mehr gebraucht wird, seinen Weg zurück in den natürlichen Kreislauf: Die Reste werden kompostiert, um die Olivenbäume zu düngen. Auch Touristen sind immer willkommen, zur Erntesaison und zu jeder anderen Jahreszeit in dem offenen Haus von Oma Jola. Die nimmt sich viel Zeit, um die Menschen herumzuführen: „Wir haben nichts zu verbergen und zeigen unsere Plantage gern.“ Allein die Geschichten aus ihrem bewegten Leben sind schon den Abstecher wert. Für die Zukunft hat die Familie zudem einen Olivenlehrpfad geplant. Und eins hat Oma Jola nicht mehr zu befürchten: Dass sie sich im Alter langweilen könnte. Statt auf den Tod zu warten, zeigt sie auf ihre Plantage und sagt: „Das ist mein Leben.“
Mehr zu den starken Frauen in Istrien findet ihr in diesem Blogbeitrag.
Oma Jolas Olivenblätter-Eistee (1 Liter)
3-4 Teelöffel Bio-Olivenblätter
1 Liter Wasser
Zitrone
Eiswürfel
Zucker (nach Bedarf)
Olivenblätter mit einem Liter kochendem Wasser übergießen. Den fertig gekochten Tee abkühlen und mit Mineralwasser vermischen, etwas Saft einer ausgepressten Zitrone hinzufügen. Eiswürfel hinzugeben und etwas in den Kühlschrank stellen.
Info und Online-Shop (auch für Olivenblätter):
Farma Jola
Franceskija bb
52475 Savudrija
Tel.: +385 52 737 045
Die besonderen Eigenschaften der Olivenblätter, ihre Heilwirkung, ihre Verwendung z.B. auch als Kochgewürz, sind leider nur wenigen Menschen bekannt. Gut das es Menschen wie Oma Jola gibt, die diese jahrtausendealte Tradition des Olivenanbaus pflegen und das Wissen darum weitergeben. Und gut auch das es Journalisten gibt die so schön darüber berichten.
Ich fand es auch überraschend und hab ich gefreut, dass Iris darüber geschrieben hat.
Viele Grüße
Andrea
Danke für das Kompliment!