nah dran, Städtetrip
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Stockholm: In 25 Minuten raus in die Schären

Die schwedische Hauptstadt Stockholm ist im Sommer ein Traum. Wem in Gamla Stan & Co. zu viele Touristen unterwegs sind, der entflieht dem Trubel einfach wie die Einheimischen zur Schäreninsel Fjäderholmen.

Sie sitzen am Nybrokajen vor Gamla Stand am Kai, baumeln in der Sonne mit den Beinen und warten, dass die Fähre kommt: Stockholmer sind ziemlich entspannt. In dieser Umgebung – die alten Stadthäuser von Gamla Stan im Rücken, nach vorn der Blick übers Wasser, rechts Södermalm, links Skeppsholmen und Djurgården mit dem Vergnügungspark Gröna Lund – fällt das Warten zugegebenermaßen aber auch leicht.

Das Boot kommt und legt direkt neben der Djurgårdenfähre an. Los geht´s zu einem beliebten Sommer-Ausflugsziel der Stockholmer in direkter Nähe zur City. Die sagenhafte Kulisse von Schwedens Hauptstadt wird immer kleiner, und nach nur 25 Minuten ist die Insel Fjäderholmen erreicht, die erste echte Schäreninsel in der Ostsee vor Stockholm.

Fjäderholmen

Groß ist sie nicht, in einer Viertelstunde hat man das Inselchen Fjäderholmen locker umrundet. Wenn man schnell geht, sogar in zehn Minuten. Aber dafür ist ja keiner hier. Im Gegenteil. Die erste Pause mache ich nach zwei Minuten im Café Röda Villan, rechts vom Anleger den Hügel hinauf. Der Name ist Programm: Das Café befindet sich in einem alten, roten Holzhaus, mit gemütlicher Außenterrasse und weiteren einzelnen Tischen im Freien. In einer Hängematte schlummert eine Frau. Einen Kaffee oder eine kalte Rhabarberbrause holen, Zimtschnecke, Apfelpaj oder ähnliches dazu und dann einfach nichts tun. Nur ab und zu einen Schluck trinken und vom Hefegebäck abbeißen. Das Leben kann so einfach sein. Und der schwedische Sommer so schön.

Hantverksbyn

Irgendwann geht’s dann gemächlich weiter, rechts den Hügel hinab durch ein Kiefernwäldchen. Schräg vorn feiern hier auf einem großen Felsen die Stockholmer den Sommer. Sie baden, liegen in der Sonne, lesen. Freibadfeeling ohne Enge und Pommesgeruch, dafür mit sagenhaftem Ausblick. Linkerhand lockt Kunsthandwerk im kleinen Handverksbyn, dem Handwerksdorf. Hier arbeiten in alten Bootsschuppen u.a. eine Glasbläserin, die bunte Kugeln herstellt, und in Fjäderholmarnas Chokladtillverkning gibt es Süßes. Gegenüber liegt das kleine Theater der Insel. Abends ist hier oft richtig was los, lasse ich mir sagen. Die Fähren von und in die City verkehren jedenfalls am Wochenende bis weit in die Nacht.

Fisch, Eis und Bier

Ein Stückchen weiter schaukeln im Hafen alte Holzboote, davor sind an einem alten faluroten Bootsschuppen getrocknete Hechtköpfe angenagelt. Warum nur? Sie sehen ziemlich gruselig aus mit ihrem aufgerissenen Maul, den toten Augen und spitzen Zähnen. Wer wie ich frischen Fisch bevorzugt, bekommt den lecker zubereitet im Restaurant Fjädarholmarnas Krog auf der anderen Seite des kleinen Hafens. Oder wenige Meter weiter gen Kai im Café und Restaurant Rökeriet.

Ein Eis auf die Hand von der Eisbude namens Systrana Dengens Glasstuga ist in der Sonne allerdings auch keine schlechte Idee. Das schmeckt nicht nur köstlich, sondern ist obendrein zertifiziert bio.

Oder lieber was für Kerle? Ein handgecraftetes Bier schlürfen? Inzwischen bin ich einmal rum um das Inselchen und zurück am Anleger, wo die Brauerei Fjädarholmarnas Bryggeri direkt am Kai verschiedene Sorten Bier herstellt. Die lassen sich im angeschlossenen Pub natürlich auch gleich verkosten. Wer tiefer einsteigen will, macht obendrein eine geführte Tour durch die kleine Brauerei.

Jetzt heißt es geduldig Schlange stehen am Kai, bis die Fähre zurück nach Stockholm kommt. Wie am Nybrokaj gilt auch hier: Gibt ja Schlimmeres, so direkt am Wasser und in der warmen Spätnachmittag-Augustsonne. Eine Möwe stromert vorbei und wirft sich als Fotomotiv in die Brust. Dann biegt das Boot um die Ecke und nach nichtmal einer halben Stunde bin ich zurück in Schwedens Hauptstadt.

Die Recherche wurde unterstützt von Viking Line und Visit Stockholm, tusen tack!

Mehr Infos zu Stockholm: Visit Stockholm

Infos zur Fährverbindung raus nach Fjäderholmen hier.

 

 

Kategorie: nah dran, Städtetrip

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Seit ich denken kann, zieht es mich in die Natur. Und in den Norden. Das spezielle Licht im Sommer, der Duft der Wälder und die Weite des Fjälls... Als Journalistin und Buchautorin bin ich außerdem gern in Europa und in Niedersachsen unterwegs.

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