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Abkühlen am Edersee

Lust auf Abkühlung? Die gibt’s am Edersee und im Nationalpark Kellerwald.

Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt, und wer träumt sich da nicht an einen kühlen See? Es gibt einen ziemlich großen in Nordhessen: den Edersee. Und nicht nur das, am See liegt auch ein dichter, schattiger Wald: der Kellerwald.

Der See ist das blaue Auge Nordhessens, die Eder wurde hier auf 27 Kilometern gestaut. Mit einer der größten Talsperren Europas. Bei der Flutung 1912 verloren siebenhundert Menschen ihre Heimat, Ruinen stehen noch heute auf dem Seegrund. Und bei großer Trockenheit wie im letzten Jahr tauchen sie wieder auf, die versunkenen Mauerreste.

Der Kellerwald

Die Staumauer ließ die von Landwirtschaft und Handwerk geprägte Gegend untergehen – und als Urlaubsziel wiederauferstehen. Seither kommt man hierher zum Baden, Surfen, Segeln – und zum Wandern. Denn bis ans Ufer erstreckt sich der Kellerwald, eines der letzten großen Buchengebiete in Mitteleuropa. Seit 2004 geschützt mit dem Titel Kellerwald-Edersee Nationalpark.

Wandern auf dem Urwaldsteig

Durch den Nationalpark und rund um den Edersee schlängelt sich der Urwaldsteig. Ein fast siebzig Kilometer langer Pfad mit Urwaldfeeling zwischen kräftigen Rotbuchen, krummen Eichen und dem dazugehörigen Gewirr an Zweigen und Ästen. Hier stehen zahllose Methusalem-Buchen, sie können ein Alter von zweihundert Jahren erreichen. Typisch ist die Unordnung, mal versperren umgefallene Bäume den Weg, dann reckt sich, einem ungeschliffenen Zahnstocher gleich, ein toter Stumpf trotzig in die Höhe. Zwei tellergroße gefräßige Löcherpilze kleben wie Trittbretter am Holzstamm – Bäume sterben langsam.

Totholz als Lebensraum

Der Tisch ist reichlich gedeckt für Käfer und andere Kleinsttiere, die sich hungrig über totes Holz hermachen. Jede Phase der Zersetzung bis zu feinen Bröseln bekommt man hier serviert, während am Fuße lebendiger Buchen Farne und Gräser ihre Halme in schwungvollen Bögen werfen. „Über neunzig Prozent der Nationalpark-Fläche hat sich bereits zur Wildniszone entwickelt“, erzählt Ranger Uwe Liehr. Dort fühlen sich Wildkatzen und Luchse wohl, scheue Tiere, die viel Platz brauchen.

Aber nicht nur Wildnis gibt’s am Edersee, auch Strandbäder, Yachthafen, Bootsverleihe und Segelschulen. Ausflugsschiffe kreuzen auf dem Wasser, eine Seilbahn fährt hoch zum Schloss Waldeck. Der ehemalige Grafen-Stammsitz thront über allen Baumwipfeln auf zweihundert Metern Höhe. Einen besseren Blick über den See und die endlosen, dichten Wälder gibt es kaum.

Die Reise wurde unterstützt von der GrimmHeimat Nordhessen. Vielen Dank dafür!

Über Karin Kura

Draußen ist es am schönsten. Egal, ob als Reisejournalistin oder privat, unterwegs in der Natur bin ich am liebsten. Aber bloß nicht frieren!

So klingt es vielleicht komisch, dass ich von Haus aus Skandinavistin bin, in Norwegen habe ich gelebt. Und dann die Himmelsrichtung gewechselt.

Jetzt würde ich gerne Spanisch lernen. Wenn mal Zeit dafür bleibt. Vielleicht ja auf meiner Lieblingsinsel: La Gomera.

 

4 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen informativen Artikel und meine schöne Heimat. Ich bin nämlich in Waldeck am Edersee geboren und aufgewachsen. Herzlichen Grüße, Markus

    • kariwana sagt

      Danke, lieber Markus, für deinen Kommentar. Ja, wirklich eine bezaubernde Gegend in Nordhessen (du Glücklicher!). Und ein Glück auch, dass mit dem Nationalpark-Titel der Kellerwald endlich den Schutzstatus erhalten hat, den er verdient… Liebe Grüße von Karin

      • Gerne, Karin. Und ja, es ist ein richtig kleines Paradies, was uns da an Natur & Schönheit geschenkt worden ist. Hoffentlich können noch viele Menschen dort äußerlich & innerlich zur Ruhe kommen. Alles Liebe auf allen deinen Wegen 🙂 Liebe Grüße, Markus

        • kariwana sagt

          Danke, lieber Markus, alles Liebe auf deinen Wegen, das wünsche ich dir auch! Nur, was mir -auch für den Kellerwald!- Sorgen macht: Wenn man in diesen Tagen durch die Wälder streift, da sehen etliche Bäume arg mitgenommen aus, von Trockenheit, Klimawandel, noch mehr Schädlingen als üblich, und eben die ganze aus dem Takt geratene Natur. Ist zum Weinen! Liebe Grüße von Karin

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