Pilgern auf dem St. Olav-Weg durch Finnland – das geht diese Woche virtuell und zum Mitmachen zuhause.Die Bäume am Wegrand leuchten rotgolden in der Herbstsonne, oft geht es am Wasser entlang (und per Boot auch darauf), seine Pilger-Stempel holt man sich im prächtigen Dom von Turku oder in fast schnuckeligen Kirchen auf dem Land: Der skandinavische Pilgerweg St. Olav, seit letztem Jahr beginnt er schon in Südfinnland, ist besonders auch im Herbst ein Erlebnis. Aber weil er in Corona-Zeiten eher leer bleibt, kann diese Woche die ganze Welt virtuell dabeisein und schon mal Finn-Land und Leute treffen. Und am 26.9. ist Wandertag für Alle – wandert bei Euch zuhause und ladet die Kilometer hoch, um die Reststrecke bis Trondheim gemeinsam zu schaffen.Das Besondere am finnischen Abschnitt verrät ja schon der Name: St.Olav-Seeweg (oder St. Olav Waterway) – er führt von Südwestfinnland über die vielen kleinen Eilande des Ostsee-Archipels und die Aland-Inseln an Schwedens Küste. 625 Kilometer zu Fuß und mit der Fähre. Zelten darf man unterwegs, muss aber auch nicht. Und wer mag, kann auch radeln, segeln oder natürlich paddeln, wie sich das in Finnland „gehört“…
Dabei sind die Wander-Abschnitte gar nicht so ohne – manche Wege sind „echt Natur“, ein paar steilere Abschnitte sorgen für Herzklopfen. Wenn’s nicht die tollen Ausblicke unterwegs oder spätestens die Sonnenuntergänge in der Schärenlandschaft tun… (Klischee-Alarm!) Oder ein abendlicher Sauna-Stop.
Euren Pilgerpass und den ersten Stempel darin bekommt Ihr im Dom von Turku – der ältesten Großkirche und Nationalheiligtum Finnlands. Und dann los, raus aus der Stadt und rein in die (Herbst-)Landschaft! (Vielleicht schon im nächsten Jahr in echt?)
Bis nach Norwegen
Wer die ganze Strecke bis zum heiligen Ende pilgern möchte, sollte aber ein paar Wochen einkalkulieren. In Schweden geht’s am Küstenort Söderhamn weiter auf dem verzweigten Pilgerwege-Netz bis zum Nidaros-Dom von Trondheim, wo der Heilige Olav (wahrscheinlich) begraben lag. Oder jedenfalls sein Schrein einen Platz gefunden hatte… Der mittelalterliche König Olav II. Haraldsson war übrigens meistenteils ein handfester Wikingerkrieger und starb 1030 in einer Schlacht.
Aber schon bald danach wurde er heilig gesprochen, weil über viele Wunder berichtet wurden. Schon damals wanderten die ersten Pilger Richtung Trondheim. Und mehr und mehr Kirchen im Norden, von Island bis Estland und Dänemark, sind seither dem Heiligen gewidmet. In Norwegen heißt der Weg auch Pilgrimsleden oder Wikingerleden und führt in mehreren Varianten ans Ziel.
Virtuell durch Olavs Lande
Um jetzt, angefixt(?), die Corana-Leere auf dem St.Olavs-Seeweg zu beleben, könnt Ihr vom 21. bis 25. September täglich Live-Wanderungen begleiten, via Instagram und Facebook. Dabei treffen alle auch auf Menschen vor Ort und deren Geschichten. Wer möchte, kann sogar live eigene Fragen stellen – Einloggen auf Facebook je um 17 Uhr: www.facebook.com/olavinreitti
Insider-Infos soll es jeden Tag vie Instagram geben: @olavinreitti, www.instagram.com/olavinreitti
Und am Samstag, dem 26.9., könnt Ihr alle helfen, den Rest der 1200 Kilometer bis Trondheim zu vervollständigen: Wandert einfach in Eurer Region und zeichnet die erlaufenen Kilometer online auf. Schließlich ist auch der Europäische Tag der Zusammenarbeit rund um die Ostsee…!
Gut zu wissen
- Mehr Details und Reiseinformationen unter www.stolavwaterway.com und www.acsow.org
- Von Turku bis Korpo braucht man mindestens 4-5 Tage, bis nach Mariehamn auf den Åland-Inseln rund eine Woche. 625 km misst der Weg bis nach Schweden, insgesamt sind es 1200 km von Turku nach Trondheim.
- Der mittelalterliche Pilgerweg begann übrigens schon in Savonlinna, in Finnlands Osten, diese Strecke können Hardcore-Pilger natürlich auch dazu nehmen.
- Übernachten darf man per Zelt unterwegs, dank des Jedermannrechts, bequemer und im Herbst auch wärmer, ist es in den kleinen Hotels und Bed&Breakfasts am Wegesrand. Vorausplanen und Reservieren ist besonders zu Ferienzeiten empfohlen.
- Aufpassen und nicht verwirren lassen: Die meisten Orte Südfinnlands haben von alters her einen finnischen und einen schwedischen Namen, z.B. heißt Turku bei den Finnlandschweden auch Åbo.
Seufz. ich würde ja zu gern „in echt“…
Ich auch…. 🙂