Im Naturpark Thüringer Schiefergebirge gibt es das Land der Tausend Teiche, auch Himmelsteiche genannt. Und der Name kommt nicht von ungefähr. Karin hat sich dort mal umgeschaut.Da liegen rund 600 Gewässer im Südosten von Thüringen, und das Besondere ist, sie werden von keiner Quelle, von keinem Fluss gespeist. Die Himmelsteiche füllen sich nur mit Regenwasser. Mönche schufen im 11. Jahrhundert diese Teichlandschaft für die Fischzucht, auf ihrem Speiseplan standen in der Fastenzeit Karpfen – statt Fleisch. Die Benediktiner hatten entdeckt, dass der Boden aus Schiefer und Grauwacken eine feste Schicht bildet, die verhindert, dass Wasser versickert.
Ein Paradies für Wasservögel
Das Land der Tausend Teiche (früher waren es mal über tausend) ist ein Paradies für Wasservögel, vom Haubentaucher bis zum Schwarzstorch, ein Rastplatz für Zugvögel, hier leben zahllose Kröten und Frösche, darunter der zur Paarungszeit blau leuchtende Moorfrosch. So ungefähr jede Schwanenfamilie besitzt ihren eigenen Tümpel. Rundwege führen durch die Feuchtlandschaft, vorbei an großen und kleinen Gewässern, üppig bestückt mit Rohrkolben, Schilfrohr, Binsen oder schlankem Borstgras. Dazu blüht gelb der Gilbweiderich, knallig lila der Blutweiderich. Auf manchen Teichen können sich die Enten von kleinen sanften Wellenbewegungen tragen lassen, dann wieder ist das Wasser schlierig und nahezu unbewegt. Wie vor hunderten von Jahren wird auf den Himmelsteichen auch heute noch Fischwirtschaft betrieben, es gibt vor allem Karpfen.
Pfahlbau mit Mönch
Der größte der Himmelsteiche ist der Hausteich. Ihn schmückt in Ufernähe ein alter Pfahlbau, auf Lärchenstämmen errichtet. In dem Gebäude befindet sich ein kleines Museum, darin ein wichtiges Utensil: der Mönch. Das ist ein Holzkasten mit Staubrettern, damit hat man früher zum Abfischen kontrolliert das Wasser abgelassen. Bis heute leert man die großen Teiche alle zwei Jahre, die kleinen jedes Jahr. Die meisten Karpfen landen nicht am Angelhaken, sondern in Netzen und großen Auffangbecken.
Das Abfischen begleitet ein kulinarisches Fest, die Fisch- und Wildwochen. Sie finden auch dieses Jahr statt, nämlich vom 3. bis 31. Oktober. Nicht nur Fischspezialitäten werden geboten, man kann an Naturführungen durch das Teichgebiet teilnehmen.
Infos
Die Teiche liegen nahe der kleinen Orte Plothen, Knau und Dreba. Die nächste größere Stadt ist Saalfeld/Saale, ca. 35 km entfernt. Unter www.land-der-tausend-teiche.de findet ihr einen Veranstaltungs-Flyer mit weiteren Infos.
Mehr über die Region: www.thueringer-schiefergebirge-obere-saale.de
Die Reise hat der Regionalverbund Thüringer Wald www.thueringer-wald.com unterstützt. Herzlichen Dank dafür!
Mehr Geschichten aus Thüringen und von Seen von Karin lest ihr : Auf dem Werra-Radweg und Seegang-Wanderweg