Ausflug, natürlich, Norddeutschland
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Ostern: Wenn der lila Krokus wieder blüht…

Blühende Krokusse vor historischer Architektur

Frühling, Ostern, Blütenmeer: Ganz in Zartlila wogt dieses Meer hoch im Norden, mitten in Husum. Dort im Stadtgarten setzt der Krokus seit Jahrhunderten ein Ausrufezeiten. Millionen seiner Blüten überschwemmen den Schlossgarten…

… im März und April. Und auch wenn zu Corona-Zeiten alles etwas anders ist, wenn das alljährliche Krokusblütenfest nur virtuell stattfinden konnte –  gibt es trotzdem eine Krokusblütenkönigin, Krokusblütentorten und so weiter und so fort. Und natürlich lockt das Blütenmeer zum Spazierengehen – auf Abstand, aber ganz nah am Lila…!

Krokus Pokus, gelbes Herz

Da stellt sich natürlich die Frage, weshalb eigentlich gerade hier im eher kühlen Norden so viele dieser lila-gelben Kelche gedeihen? Es kursieren mehrere Erklärungen, aber Fakt ist: vier bis fünf Millionen Blüten untermalen den Frühling. Und Ostern, je nachdem, ob es früh oder spät fällt im Jahr. Hier leuchtet das größte Krokus-Vorkommen weitab vom Mittelmeerraum.

Vermutlich waren es mittelalterliche Mönche, deren Kloster dort stand, wo heute das Schloss ist – sie sollen im 15. Jahrhundert versucht haben, die wertvollen Safranfäden aus Krokusblüten zu ernten. Der teure gelbe Farbstoff wird noch heute rund ums Mittelmeer gewonnen, unter anderem, um kostbare Kirchengewänder zu färben. Oder als Alchemisten, wenn es schon in echt nicht klappte, wenigstens farblich Silber zu Gold zu machen.

Es könnte aber auch die Herzogin Marie Elisabeth im 17. Jahrhundert gewesen sein, die ein großes Faible für die Konditorei hatte. Vielleicht hat sie den ersten Krokus hier anpflanzen lassen, benötigte sie doch den Safran für ihre Torten. Kennt Ihr ja alle:

Backe backe Kuchen, 
der Bäcker hat gerufen,
wer will schönen Kuchen backen, 
der muss haben sieben Sachen:
Zucker und Salz, 
Butter und Schmalz,
Eier und Mehl,
Safran macht den Kuchen gehl!

Schön gehl, also gelb, das war das Ziel. Dumm nur, dass die Gärtner die falsche Krokussorte gewählt hatten: Safranfäden gibt’s nur beim Crocus sativus, der heißt sogar „Safran“ –  in Husum aber blüht Crocus napolitanus

Uns ist’s egal. Schön anzusehen allemal. Und  auch den Dichter Theodor Storm hat das lila Blütenwunder nicht gestört. Heute hat er es direkt vor Augen.

Blüte mit eigenem Festival

All diese Pracht will natürlich gefeiert werden. Und wenn die „normalen Zeiten“ zurück sind, wird Husums Krokusblütenfestival auch wieder in echt und mit Pomp, Feierei und vielen Menschen stattfinden, normalerweise Ende März.
Die meisten Blüten blühen übrigens rund um das „Schloss vor Husum“, wie es offiziell heißt. Aber auch im Rest der Stadt ist dann wieder was los: Ein Spielmannsumzug, die Krönung der neuen Königin am Alten Rathaus, Stadtführungen bis hin zu einem Nachtwächter-Rundgang, Kunsthandwerker im Schlosshof, ein verkaufsoffenes Wochenende obendrein.

Oder seid Ihr selber auf den Geschmack gekommen? Krokusmeer im eigenen Garten? Knollen ausbuddeln im Park gilt nicht, aber auf dem Blumen- und Pflanzenmarkt gibt’s immer welche zu kaufen…

Hier gibt’s mehr Informationen zum Krokusblütenfest

Und mehr über Husum und Theodor Storm: Silke hat sie auch schon besucht: Treffen mit Theodor

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