11 Tipps für..., Ausflug
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11x Blütenzauber: Wo der Frühling durchbricht

Manchmal versucht der Winter ja noch, sich zu wehren – hier ein Schneefall, da ein Raureif – aber im Boden rumort es längst: Die Frühlingsboten recken und strecken sich und stecken bald wieder ihre Köpfe aus dem weißen oder braunen Boden: Krokus, Winterling und Märzenbecher gehören zu den ersten, überall im Lande. Doch überwältigend, wenn sich tausende von ihnen wie ein bunt leuchtender Teppich über die Erde legen. Wir hätten hier 11 Tipps für Orte in Deutschland, die schon allein wegen der Frühblüher eine Reise lohnen.

 

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  1. Märzenbecher satt

    Weiße Kelche mit gelben Tupfen wackeln tapfer im kalten Wind, denn Mitte März kann es am niedersächsischen Schweineberg bei Hameln noch ziemlich kühl sein. Doch unaufhaltsam wältzt sich eines der größten Märzenbechervorkommen Deutschlands durch den Buchenwald, 1,5 Kilometer lang wie ein weißer Schaum auf dem dunklen Waldboden. Ein Rundweg führt zu den Märzenbechern um den 280 Meter hohen „Berg“, Abkürzungen führen mitten hinein in die Blütenpracht. (www.hameln.de, www.heisenkueche.de)

 

2. Blaues Wunder von Hannover

Im März und April feiert Hannover sein Blaues Wunder. Dann stecken Millionen von Blausternen ihre Köpfe aus dem Boden. Sie verwandeln den Lindener Berg in ein blau blühendes Meer, wenn sie auf dem dortigen ehemaligen Friedhof zur Blüte ausholen. Dann pilgern die Bewunderer von weit her auf die blaue Wiese neben Jazz-Club und Biergarten – und feiern ein Blütenfest: mit Chorgesang, Theater und Musik im Mittwoch-Theater und dem Jazz-Club.
(www.quartier-ev.de, www.hannover.de)

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3. Lila Leuchten in Husum

Zartlila hingegen ist der zarte Schleier über der Husumer Schlosswiese – jedes Frühjahr wieder. Seit Jahrhunderten recken hier mehr als vier Millionen Krokusse ihre Blüten in den Himmel, mit jeder Sonnenstunde mehr öffnen sie ihre Glocken ein Stückchen weiter. Die Nordseestadt Husum feiert das größte Krokusvorkommen Norddeutschlands mit einem ausgelassenen Fest: Eine Krokuskönigin wird gewählt, Geschäfte öffnen am Sonntag und Musik und Kunst sind in der Stadt zu bewundern. (www.husum-tourismus.de)

4. Orchideen im Weserbergland

Der Frauenschuh – eine unserer seltenen heimischen Orchideen – mag es halbtrocken und ungestört, zum Beispiel an Hängen zwischen Wacholder und lichten Wäldern. Deshalb gedeut er bestens auf dem Burgberg im niedersächsischen Solling – auf der „Frauenschuhwiese“ finden sich Mitte Mai so viele der seltenen, mehrfarbigen Blüten wie sonst kaum im Lande. Und auch Knabenkraut, Franzensenzian und andere Schönheiten zeigen sich in voller Pracht. Die geschützte Fläche ist mit Wanderweg und Schautafel erschlossen, Führungen sind ebenfalls im Angebot. (www.solling-vogler-region.de)

P1060981-e1458214904463---tulpequer5. Wilde Weinberg-Tulpen

Eine einzige Tulpenart kommt in Deutschland wild vor, die Tulipa sylvestris – einst ein treuer Begleiter vieler Weinhänge. Heute ist die gelbe Schönheit eher selten geworden – das größte Vorkommen der wilden Tulpe nördlich der Alpen blüht im Rheingau, in den sonnigen Winbergen von Gau-Odernheim bei Worms. Zur Blüte Mitte bis Ende April feiert der Ort ein rauschendes Wildtulpenfest. (www.gau-odernheim.de)

6. Blühendes Gold im Osten

Der Winterling ist einer der frühesten Blüher, die sich aus dem winterkalten Boden schieben – am liebsten mag er zwar das Mittelmeerklima, aber auch hierzulande winken die goldgelben Knubbel aus vielen Gärten. Einen ganzen Wald hat er in Thüringen erobert, leuchtend zieht er sich über den dunkelfeuchten Boden bei Closewitz. Das hat sich mit Bänken und Wegen schon auf Frühlingsbesucher eingestellt – wenn der Winterling hier blüht, ist der Winter am Ende. (www.jena.de)

P1050413-600x800---narzissen_7. Wilde Narzissen im Westen

Eigentlich pflanzt man Osterglocken mühsam im Garten an – doch im Naturpark Hohes Venn wachsen sie zu Millionen: Die gelben Glocken haben sich hier wild vermehrt und bedecken vielerorts die Wiesen, oft finden sie sich dicht gedrängt unter Bäumen. Rund um Monschau und auch jenseits der belgischen Grenze blühen sie millionenfach, beste Region für eine ausgedehnte Frühlingswanderung. (www.naturpark-hohesvenn-eifel.de)

8. Schwertlilien-Paradies am Bodensee

Exotisch wirken sie, stolz, hochaufgeschossen, mit großer, blauviolett Blüte – und sind doch seit langem schon heimisch bei uns, die Sibirischen Schwertlilien. Am Bodensee und dem jungen Rhein gedeihen sie prächtig auf moorigen Wiesen oder anderen feuchten Böden: Besonders dicht stehen sie bei Friedrichshafen im Eriskircher Ried und bei Konstanz im Wollmatinger Ried. Eine Seltenheit, denn andernorts ist ihr Lebensraum oft der Trockenlegung zum Opfer gefallen.
(www.naz-eriskirch.de, www.nabu-wollmatingerried.de)

P1340088_9. Lila läuten die Kuhschellen

Ganz anders mögen es hingegen die Kuh- oder Küchenschellen, am liebsten wachsen sie im Trockenrasen und an Berghängen. Etwa an den sonnigen Südhängen im Naturpark Altmühltal zwischen Nürnberg und München. Dort heißen die pelzigen lila Blüten mit dickem gelbem Auge auch „Osterglocken“ und gelten als erstes sicheres Zeichen des Frühlings – etwa im Schambachtal bei Altmannstein. (www.naturpark-altmühltal.de)

10. Schachbrettblume der Elbwiesen

Ganz zart pendelt die purpur-weiß gemusterte Blüte im Wind. Die dicke Glocke hängt an einem solch dünnen Stängel, dass es wirkt, als würde der Wind sie gleich pflücken. Doch die Blüte der seltenen Schachbrettblume hält Stand – und scheint diese ständige Brise hier in an der Elbe nahe Finkenwerder irgendwie zu mögen. Immerhin hat sich die stark gefährdete Art hier tausendfach ausgebreitet und nicht nur Botanik-Freunde pilgern im April und Mai auf die Elbwiesen bei Hetlingen  – und feiern ein Fest für sie. Meist rund um das erste Maiwochenende.
(www.gemeinde-hetlingen.de)

11. Erst Blütenzauber, dann das Obst

Es muss ja nicht immer am Boden blühen: Auch in luftiger Höhe gibt’s viel zu sehen, wenn die Bäume auf Streuobstwiesen und Obstplantagen sich ins Zeug legen. An der Bergstraße in Deutschlands Südwesten fängt es an, dort ist es immer ein paar Grad wärmer als im Apfelparadies Altes Land bei Hamburg. Ganz im Süden setzen rosa Pfirsich- und Mandelblüten den Ton, oft schon Ende März, Pflaumen und Kirschen liefern samtiges Weiß, Birnen und Äpfel vor allem im Norden machen Anfang Mai das Schlusslicht. (www.remet.de, www.tourismus-altesland.de)
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"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon" - so wahr! Also fuhr ich als Kind in Büchern um die Welt, bis nach Taka-Tuka-Land. Heute bin ich "in echt" unterwegs und schreibe manches Buch selber ;) Per Bahn, Pedale, Paddel und per pedes reise ich am liebsten, als Wissenschaftsjournalistin, Reiseautorin und Fotografin immer mit offenem Blick. Und einem Faible für Sprachen. In Bolivien und der Arktis, Australien, China oder Island. Slowenien, Polen. Finnland. Ach... Reisen!

4 Kommentare

    • Dörte Saße sagt

      Hallo, danke! Zum Glück blühen ja nicht alle gleichzeitig…
      Geschickt geplant und gereist (wenn das Wetter mitspielt) könntet Ihr vielleicht den Großteil in einem Frühling besuchen 😉

  1. Tolle Fotos und wunderbarer Text: Ein Fest auf den Frühling! Danke und liebe Grüße von Andrea

    • Dörte Saße sagt

      Danke 🙂 Soll ja langsam wärmer werden…
      Obwohl es heute eher nach einem Tag für unseren Schietwetter-Schwerpunkt aussieht 😉

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