Reisen, Städtetrip
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Cuenca: Stadt der Farben

Die meisten kennen das Weltkulturerbe Cuenca vor allem wegen der berühmten Hängenden Häuser, die wie Adlerhorste auf den Felsen über der tiefen Schlucht unter der Altstadt kleben. Für mich ist sie aber auch die bunte Stadt der Farben. 

Cuenca ist durch Wollhandel und Teppiche groß geworden. Ihren Reichtum hatte die Stadt einst der Lage am „Camino de la Lana“, der Wollroute, zu verdanken. Wenn die Sonne die andalusischen Weidegründe im Sommer ausdörrte, trieben die Schäfer ihre Herden in die Berge im Norden, im Winter war es umgekehrt. Und an dieser Route siedelten sich Webereien und Färbereien an. Da gibt es in Cuenca heute noch die „Calle de los Tintes“, die Straße der Farben. Hier fließt der Huecar entlang und hier tauchte man Wolle in die schönsten Färbemittel. Dass die Häuser der Altstadt heute so bunt sind, hat sie angeblich auch der Wolltradition zu verdanken: Die Farbreste, die sie für die Wolle nicht mehr benötigten, nutzten die Einwohner, um ihre Häuser zu streichen. Angeblich sind sie deshalb so bunt, bis heute hält man diese Tradition hoch:

Ausgerechnet in dieser alten Stadt, ausgerechnet in den alten Hängenden Häuser, befindet sich auch eines der wichtigsten Zentren für Moderne Kunst in Spanien – das Museo de Arte Abstracto (Museum für abstrakte Kunst):

Das ist aber nicht genug der Farbspiele und Künste – im riesigen Zentrum für Gegenwartskunst (Centro de Arte Contemporáneo) der Stiftung Antonio Pérez sind auf drei Stockwerken, wieder mit fantastischer Aussicht auf die Schlucht und Felslandschaft rund um die Altstadt, unzählige Werke zeitgenössischer Künstler ausgestellt.

Und dann ist da noch mein persönliches Highlight, die Kathedrale, die den zentralen Platz der Altstadt überragt. Ich bin eigentlich kein Kirchen-Fan. Oft haben sie etwas Düsteres, Bedrückendes an sich, aber nicht hier. Ich weiß nicht, wie es der Künstler Gustavo Torner geschafft hat, der die abstrakten Fenstermuster entwarf. Aber sobald man diese Kirche betritt, umhüllt sie einen mit warmem Licht. Selbst wenn es draußen schlechtes Wetter ist, wirkt es, als scheine die Sonne hell durch das Rosettenfenster – und gegenüber zeichnen die Fenster mit ihrem Licht bunte Muster an die Kirchenwände – einfach wunderschön:

Diese Recherche wurde unterstützt vom Spanischen Fremdenverkehrsamt Frankfurt und der Fundación Turismo de Cuenca.

Kategorie: Reisen, Städtetrip

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Vom heimischen Bauernhof ins Chemielabor und raus in die weite Welt: Heute lebe ich als Journalistin und Autorin - back to the roots - im Weserbergland und darf die Reiselust mit der alten Leidenschaft für Naturthemen verbinden. In unserer binationalen Familie sind wir als Grenzwandler zwischen Deutsch und Spanisch unterwegs.

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