Ganz in der Nähe der baskischen Hauptstadt Vitoria-Gasteiz liegt zwischen dem Fluß Ebro und den Tolono-Bergen eine richtig nette Weingegend: die Rioja Alavesa. Rund 300 Bodegas nennen die 300 Quadratkilometer große Region ihr Zuhause. Rund 58 Weingüter (inklusive Restaurants, Bars, Guides) haben sich in dem Netzwerk „Ruta del vino Rioja Alavesa“ zusammen getan. Während meiner Pressereise nach Vitoria habe ich die baskische Weinstraße erkundet und wir haben sogar gelernt, wie man den Vino selbst einmal erntet…
Weinernte nur per Hand
Auf der Bodega Remirez De Ganuza in Samaniego wird gerade hart geschuftet, Traubenbüschel geschnitten, Trauben abtransportiert, später sortiert. Die Weinreben hängen voll von blauen, kräftigen Trauben. „Wir produzieren zirka 150 000 Flaschen jährlich“, erklärt mir Leyre del Rio, die Familie baue auf 80 Hektar Wein an. Hier wird noch 100 Prozent mit der Hand gepflückt. Vier Monate lang harte, harte Arbeit für die Weinbauern. Die beste Zeit für die Ernte ist September und Oktober. „Aufgrund der Klimaveränderung und starkem Regen wurde letztes Jahr aber später geerntet als sonst.“
Unterirdische Weinkeller
Gar nicht weit entfernt von der Winzerfamilie Remirez geht’s ins nächste Weingut, diesmal aber 14 Meter unter die Erde. Wie spannend! Bei Eguren Ugarte gibt’s weißen Reserva und Crianza in einer 2000 Quadratmeter großen Höhle. Ein wahres Labyrinth. „Wir haben hier unterirdisch 380 einzelne Wein-Compartiments für unsere Kunden, es funktioniert wie eine Weinbank“, erläutert PR-Frau Lara Ruiz. Freunde, Familien oder Firmen mieten diese an. „Und bei Partys und Feiern können sie dazu in so genannten Txokos – privaten Esszimmern – im unterirdischen Weinkeller Abendessen abhalten – oder Essen von uns bestellen.“ Eine urgemütliche Art, Wein und gutes Essen mit Freunden zu genießen, meine ich. Mitten zwischen alten Flaschen und Gemäuern… Mittlerweile, erzählt Lara, sei der Wein-Tourismus in der Region ein großes Thema, viele Touren werden von Vitoria aus organisiert.
Eguren Ugarte bietet übrigens neben dem Weinkeller auch ein Hotel mit Restaurant und 21 Zimmern an. Die Winzerfamilie Eguren ist seit dem Jahre 1870 im Geschäft mit den Trauben, eine alte Tradition also. Besichtigungen und Weinproben der Bodegas meist nach Voranmeldung, also bei Interesse vorher am besten anrufen und einen Termin ausmachen.
Weinernte selbst einmal ausprobieren
Selbst einmal die Trauben ernten, können Familien bei einer zweistündigen Tour in den Weinbergen der Familie Valdemar. Und es macht richtig Spaß, die Traubenbüschel zu schneiden, den Traubensaft zu probieren und die Unterschiede langsam zu merken. Bereits in fünfter Generation sind hier Bruder und Schwester im Betrieb. Auf 300 Hektar bauen sie Rotweine an, zwei Millionen Flaschen pro Jahr.
Fast jedes Haus hat ein Weingut in Laguardia
Und wer etwas Kultur neben den Weinproben her erleben möchte, ist goldrichtig in dem mittelalterlichen Städtchen Laguardia aufgehoben. Wunderschön urig, mit kleinen, engen Gassen und einer imposanten Stadtmauer. Autos sind hier nicht erlaubt. Fast jedes Haus hat hier ein eigenes Weingut, Laguardia ist komplett unterkellert. Die unterirdischen Tunnel dienten früher dem Militär, später übernahmen die Winzer sie als Weinkeller. Noch immer sind hier der Wein und die Ernte die Themen in den Gassen. Ein großer Sturm kann plötzlich alles ruinieren: Den Gehaltscheck gibt’s am Ende des Monats nur, wenn die Ernte auch gut war.
Empfehlenswert: die Kirche Santa María de los Reyes mit einer der schönsten gotischen Portale (aus dem 14. Jahrhundert) im Norden von Spanien. Und ein nettes Lunch im Casa Vieja mit deftiger Blutwurst.
Auf meiner Pressereise nach Vitoria-Gasteiz und zur „Ruta del Vino de Rioja Alavesa“ unterstützten mich netterweise das Spanische Fremdenverkehrsbüro, Turismo Euskadi und Vitoria-Gasteiz Turismo.
Wer bei uns noch mehr zum Baskenland lesen möchte, hier eine Story zu Vitoria, zu San Sebastián und zur wunderschön rauen und vielseitigen Küste des Baskenlandes.