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Das Baskenland im Norden von Spanien: 11 Tipps zu San Sebastián

Schon die spanischen Adligen Mitte des 19. Jahrhunderts wussten, wo es so richtig schön ist in ihrem Lande und vor allem gut für die Gesundheit: Im Jahre 1845 schickten die doctores ihre geliebte Königin Isabel II. nach San Sebastián an die äußerste Nordküste von Spanien, ins Baskenland. Isabel musste ihren Lippenherpes auskurieren. Die Stadt setzte fortan auf den Tourismus und baute ihn weiter aus. Alle Königshäuser kamen im Laufe der Jahrhunderte, und noch heute nennen nicht nur Touristiker das elegante Seebad eine „ideale Stadt“. Donostia, wie sie im Baskischen heißt, hat alles, wovon Spanier-Urlauber träumen: drei Stadtstrände, drei Berge, die Felseninsel Santa Clara, den Fluss Urumea und eine romantische Altstadt mit engen Gassen und einem hübschen Hafen. Gut über 20 Sterne-Restaurants sowie tolle Pintxo-Bars. Auch wenn sie, als eine der teuersten Metropolen Spaniens gilt. Kürzlich habe ich die durch die Belle Epoque geprägte Stadt bei einem Tagestrip besucht – und war ganz angetan. Hier sind meine 11 Tipps zu San Sebastián – wobei es schwierig war, nur elf zu nennen …

Kofradia mit ursprünglichem Fischlokal

Mitten im kleinen Fischerhafen lockt das „Haus der baskischen Fischer“, die Kofradia Itsas Etxea. Es ist eine Zunft, ein Zusammenschluss der alten Fischer von San Sebastián. „Heutzutage fischen noch zirka zehn professionell vor unserer Küste, vor 20 Jahren waren es noch an die 50 Fischer mit 12 Schiffen in unserer Stadt“, erklärt mir Martxel Arozena, Generalkoordinator der Kofradia.

In den ehemaligen Fischversteigerungshallen am Kaimingaintxo Plaza 1 entstand ein gemütliches Restaurant mit offener Küche und Pintxo-Bar. Auf dem Holzkohlegrill wird frischer Thunfisch oder Seehecht gegrillt – einfach gehalten, ohne viel Schnickschnack und dicke Soßen. Optimal für ein gesundes Mittagessen am Wasser! In berufsbildenden Kursen werden Kinder der Region wieder für den Beruf des Fischer sensibilisiert. „Schließlich ist das Fischen immer noch wichtig fürs Baskenland“, betont Martxel. Auch Urlauber können in der Kofradia an interessanten Workshops teilnehmen: zum Beispiel historische Touren mit Fischer oder baskisches Kochen rund um die lokalen Fische. Oder einfach nur leckere Anchovis oder Thunfisch in Olivenöl kaufen.

Ein Bummel durch die Parte Vieja

Nach dem Mittagessen lohnt es sich, durch die verwinkelte Altstadt zu schlendern. Die Parte Vieja beginnt direkt hinter der Kofradia. Sie brannte gleich mehrmals ab in den letzten Jahrhunderten, das letzte Mal am 31. August 1813. Nur eine Straße bliebt stehen, so wurde sie danach benannt – Calle 31 de Agosto. An ihr liegen heute etliche der netten Pintxo-Bars. Eine tolle Tradition ist das „Txikiteo“ – mit guten Freunden von Bar zu Bar gehen und in jeder einen Txikito trinken, ein Glas Txakoli- oder Rioja-Wein – und dazu ein paar Pintxos, eine Art kleine Tapas (nur meist etwas komplizierter in der Zubereitung) mit Leckereien übereinander gesteckt mit einem Zahnstocher. Nach dem spanischen „Pincho“ für Spieß. Baskische Spezialität: die „Gilda“ – Pintxo aus Peperoni mit einer Olive und Anchovis, scharf und salzig zugleich. Einfach mit den Zähnen nacheinander abziehen und alles auf einmal genießen, intensiviert den Geschmack. Echt lecker! Ein paar Tipps für nette Bars: das „La Cepa de Bernardo“ an der Calle 31 de Agosto und das „Casa Vergara“ an der Calle Mayor 21 mit einer Pintxo-Tradition seit dem Jahre 1948 (Lecker: auch die Seegurken und der Lachs). Für die Süssmäuler als Dessert: der beste Käsekuchen der Stadt bei „La Viña“ (Calle 31 de Agosto). Und wer exzellenten Käse aus der baskischen Region mit nach Hause nehmen möchte, ist bei „Elkano 1“ in der Elkano Kalea 1 an der richtigen Adresse.

Ein Café con leche auf dem Plaza de la Constitución

Nach dem Shoppen solltet ihr auf jeden Fall einen Halt auf dem Consti machen, diese „Plaza de la Constitución“ ist bekannt für ihre großen Stadtfeiern, Trommelfeste der Köche, Märsche und Konzerte jedes Jahr. Früher fanden hier auf dem Platz Stierkämpfe statt. Die Nummern an den Fenstern erinnern immer noch an diese Tradition: Die Bewohner der Häuser ringsherum mussten ihre Balkone wohlhabenden Zuschauern als Logenplätze für die Dauer der Kämpfe überlassen.

Baskenmütze muss sein

Schon Ernest Hemingway und Pablo Picasso haben sie getragen: die berühmte Baskenmütze. Die Basken sagen natürlich, dass die „Txapela“ aus ihrer Heimat kommt und die Seeleute und Fischer sie zuerst getragen haben, und nicht die Franzosen. Auch ich hab‘ mir eine zugelegt, und sie direkt geliebt …  Wer in San Sebastián eine erwerben möchte, sollte zu den stadtbekannten Hutmachern gehen: ins „Casa Ponsol“, gegründet im Jahre 1838 und damit der älteste Hutladen im Baskenland, oder zu der „Sombrerería Leclercq“, beide sind an der Narrika Kalea. Ein echter Tipp für Kurioses aus der Drogerie-Ecke ist die Perfumería Matilla an der Calle Mayor 7. Hier könnt ihr die Badekappen aus den 50iger Jahren kaufen, noch immer tragen einige Spanierinnen sie gerne zum Ausflug ans Meer. Oder auch das berühmte Kölnisch Wasser gibt’s hier immer noch – für die Kölle-Liebhaber.

 

Spaziergang durch den alten Hafen

Wer danach nochmal ans Wasser zurück möchte, einfach zurück Richtung Kofradia. Der süße Yachthafen mit seinen kleinen Lokalen und Bars direkt am Pier ist echt urig und gemütlich. Für die Freunde des Eis schlecken: Probiert die Heladeria Arnoldo mit dem Schlumpf am Eingang einmal aus. Noch ein Tipp für kleine und große Fisch-Fans: das Aquarium mit einem riesigen Glastunnel – inklusive Haien. Ansonsten sind Rochen, Muränen, Röhrenaale und viele tropische Fische am Plaza Carlos Blasco de Imaz zu bewundern. Es lohnt sich! Ein entspanntes Bad könnt ihr euch zum Schluss des Tages an der weltberühmten Playa de la Concha gönnen, einem der drei Stadtstrände des schicken Seebades. Viel Spaß!

Wer gerne eine Stadtführung oder eine Tour durchs bergige, wunderschöne Umland machen möchte: Die Deutsch-Baskin Jone Karres Azurmendi lebt seit vielen Jahren hier und kennt San Sebastián (und auch die Region) wie ihre Westentasche, Infos unter Adorebasque.

Und wer noch mehr von uns zu Spanien lesen möchte, hier eine Story zu Oliven im schönen Jáen, eine zum Vulkanwandern auf Teneriffa, ebenso ein paar nette Tipps zu Fuerte und zu den Lost Places in Nordspanien.

Bei der Recherchetour im Baskenland unterstützte mich netterweise das Spanische Fremdenverkehrsamt und vor allem Turismo Euskadi, vielen Dank!

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