Ein Ausflug auf die Insel Heir stand auf dem Programm. Brot backen und Lunch kochen. Bei schönstem Wetter den ganzen Tag in der Küche stehen? Statt segeln, baden oder wandern? Wir maulten und suchten nach Plan B. Doch sobald wir Patrick kennen gelernt hatten, waren wir Feuer und Flamme.

Was für eine Begrüßung! Ofenwarme Scones, selbst gemachte Marmelade und frischer Kaffee! Dazu die Aussicht!
Eine Fähre tuckerte uns von Baltimore im Südwesten Irlands nach Heir hinüber. Das kleine Eiland ist etwa zweieinhalb Kilometer lang und anderthalb breit. Etwa 25 Menschen wohnen hier das ganze Jahr über. In Ferienzeiten deutlich mehr, denn die Insel ist etwas Besonderes. Pudrig feine Strände, ein blühender Urwald aus Orchideen, Fuchsien und Ginster. Grandiose Licht- und Wolkenspektakel. Dazu grasen auf den fetten, grünen Wiesen Kühe, Schafe und Esel. Typisch Irland. Vor der Küste schaukeln Segelboote in unterschiedlichen Größen an ihren Festmachertonnen, die zur Segelschule der Insel gehören.
Genau dahin führte uns auch unser Weg, aber nicht zum Segeln, sondern zum Brotbacken. Ehrlich gesagt, hatte ich dazu relativ wenig bis gar keinen Bock. Einer netten Kollegin ging es ähnlich und in konspirativen Gesprächen, wägten wir die Chancen ab, wie wir erhobenen Hauptes aus de Sache herauskommen können. Schwierig.
„Hello everbody, welcome to the firehouse bakery-bread school“, begrüßte uns ein smarter Blondschopf. Patrick Ryan, studierter Jurist, dann gelernter Koch und jetzt Herz- und Vollblut-Bäcker nahm uns unter seine Fittiche.
Selten lernt man Menschen kennen, die für eine Sache brennen. Patrick ist so jemand. Zusammen mit einem Kumpel hat er ein Buch geschrieben: „Die Brot Revolution“. Ein super schön bebildertes Buch mit vielen Rezepten, nicht nur Brot, sondern auch Beilagen. Sein Anliegen: Den König des Tisches wieder auf seinen Thron zu verhelfen. „Wir beten, unser täglich Brot gib uns heute, verschlingen aber nach Pappe schmeckende Industrieware“, redet er sich in Rage. „Wir haben keine Zeit ist auch kein Argument, denn viele Brote sind schneller gebacken, als der Gang zum Supermarkt dauert.“
Da hatte er uns. Gut, erst kam der zeitaufwändige Sauerteig dran. Vier Jahre hatte Patrick herum experimentiert, bis er den perfekten Starter gefunden hatte. Vier Jahre! Danch kamen die „Fast Food Rezepte“ mit Backpulver – die Sodabrote. In Gruppen fertigten wir unterschiedliche Geschmacksrichtungen: Thymian, Senf und Cheddar. Apfel und Cidre. Das komplette Frühstücksbrot oder Schokoladen und Erdbeer Scone Brot, und , und, und.

Vielleicht werde ich noch Pizzabäckerin? Dann aber bitte auf Heir Island, mit Pony und Boot vor der Tür.
Ja, Patrick versteht etwas von Teamzusammenführung und kann seine Begeisterung auf andere übertragen. Kein Gedanke mehr, die Backstube zu verlassen. Grad im Schwung, buken wir noch Pizza im Steinofen. Die beste Pizza meines Lebens und fertig in zwei Minuten. Noch mehr Begeisterung!
Dank des großen Koffers, durfte mein Sauerteigbrot mit nach Hamburg. Zu meinem großen Erstaunen war mein Mann so begeistert, dass er gleich nach Rezepten suchte. Die Brot-Revolution ist angekommen!
Mehr zur Firehouse Bakery School: http://www.thefirehouse.ie
Die Reise wurde unterstützt von der Tourismusinformation Irland,
www.ireland.com