Ausflug, nachhaltig
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Mit dem E-Bike im Pottland


Da wohne ich gewissermaßen fast um die Ecke, aber hatte keine Ahnung: Zwischen Alfeld und Springe am Deister in Südniedersachsen lagen früher die bedeutendsten Töpfereien Norddeutschlands (Iris hat ja auch schon über das Töpfer-Dorf Fredelsloh im nahen Solling berichtet). Das Gebiet hieß deshalb auch „Pottland“. Schon im späten Mittelalter entstanden hier aus dem qualitativ hochwertigen Ton robuste Krüge und andere Gebrauchskeramik, die von Händlern mit Kiepen auf dem Rücken bis auf weit entfernte Märkte gebracht wurden. Von deutschen und holländischen Überseehäfen gelangte die Keramik sogar bis ins Baltikum, nach Nordamerika und Indien.

Eine Radtour mit dem geliehenen E-Bike hat diese Bildungslücke nun endlich 🙂 geschlossen. Und mehr noch: Ich habe das mal sanft hügelige, mal richtig steile Leinebergland zwischen den Sieben Bergen bei Alfeld (genau, die Sieben Berge, aus denen Schneewittchens sieben Zwerge stammen, denn das Grimm-Märchen kommt von hier) und dem Ith kennengelernt. Was gibt es Schöneres als einen noch hellgrünen Wald im Frühsommer? Und die zum Teil beachtlichen Steigungen ließen sich mit der Elektromotor-Unterstützung relativ entspannt bewältigen – nachhaltige Naherholung sozusagen.

Besonders schön fand ich das Naturschutzgebiet Ith im Landkreis Holzminden mit den Scharfoldendorfer und Holzener Klippen. Hier ragt mitten im Buchenmischwald plötzlich eine lange Reihe grauer Felsen schroff in die Höhe. Ein beliebter Ort für Kletterer, aber auch wichtiger Rückzugsort für geschützte Tiere. So ist die Rothesteinhöhle ein Fledermausquartier, und in die vielen kleinen und großen Felshöhlen ziehen sich auch die scheuen Wildkatzen zurück.

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Die Scharfoldendorfer Klippen im Ith

Und nicht nur schroffe Felsen und berühmte Keramik, auch Hexenkulte hat es hier früher gegeben. Ähnlich der Walpurgisnacht im Harz sollen auf der Bloßen Zelle, der höchsten Erhebung im Mittelgebirge Hils südlich vom Ith, Hexenzusammenkünfte stattgefunden und heidnische Rituale  gefeiert worden sein. Hexen habe ich keine gesehen. Dafür gut gelaunte Menschen, die den sonnigen Sommerabend auf dem Marktplatz in der kleinen Stadt Alfeld (mit dem Weltkulturerbe-Werk Fagus im Baushaus-Stil) ausklingen lassen haben…

Sommerabend in Alfeld

Sommerabend in Alfeld mit Rathaus und Brunnen

 

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