Als Reisejournalistinnen sind wir viel unterwegs, mal gleich um die Ecke in unserer Heimat Niedersachsen, mal rund um die Welt, und dabei fällt uns immer wieder auf, dass wir auch mit unseren Urlaubsmitbringseln Fußabdrücke vor Ort hinterlassen – etwa mit nachhaltigen Souvenirs.
Zum Beispiel in Rovinj auf der kroatischen Halbinsel Istrien. Dort waren die Souvenir-Shops in der malerischen Innenstadt lange Zeit von Plastikdelfinen aus chinesischer Massenproduktion überschwemmt, Shops mit Billigschmuck aus Indonesien machten sich breit und verdrängten lokale Produkte. Doch es gelang den Lokalpatrioten, viele Anbieter zum Umdenken zu bewegen. Mit der Aktion “Sag nein zum blauen Delfin”. Heute dominieren in der Altstadt – und besonders in der Künstlergasse Grisia – die Kreativen, die noch selbst Hand anlegen und die in den engen Gassen und alten Gemäuern für einen ganz eigenen Charme sorgen. Und so ist es überall: Mit jedem Kauf von Mitbringseln drücken Reisende einer Region einen persönlichen Stempel auf – und fördern entweder Massenimporte oder eben lokale Produkte.
Mitbringen als Ritual
Für uns ist es zu einem Ritual geworden, neben jeder Menge Eindrücke auch etwas Handfestes aus der Region mitzubringen, ganz egal ob von der Nord- oder aus der Südsee. Und das soll eben nicht das in Massenproduktion hergestellte Billig-Souvenir sein. Denn jedes Land, jede Region hat ihre ganz besonderen Menschen mit ganz besonderen Traditionen und Produkten. Indem man ihre Produkte kauft, fördert man sie. Und wir lieben es, unterwegs nach Typischem und Traditionellem zu stöbern – aber auch nach dem Einzigartigen. Die ungeschriebene Regel bei jedem Mitbringsel lautet also: Es soll etwas Authentisches, direkt vor Ort Hergestelltes sein. Hochwertig, langlebig (außer, es ist zum Essen :-)), regional, nachhaltig und möglichst ökologisch produziert. Da gibt es Bäuerinnen, die auf dem Markt ihre gehäkelte Spitzendecken, Stickereien und Klöppelarbeiten verkaufen. Oder das Lavendelduftkissen, das die Düfte aus der Provence in unseren Kleiderschrank trägt. Den Holzschnitzer, der mit heimischem Holz wahre Meisterwerke kreiert. Oder den Hofladen, in dem kulinarische Spezialitäten aus der Region auf ihre Käufer warten. Nachhaltige Souvenirs sind so individuell wie vielfältig…
Kopfkino und ein Lächeln
Und wann immer wir die Gegenstände oder Lebensmittel dann nach der Heimkehr benutzen oder genießen, wird die Erinnerung an die Reise wieder ganz wach. Gerüche und Geschmackssinn sind ja ganz eng mit dem Erinnerungszentrum im Gehirn verbunden, das ist sozusagen Kopfkino auf Abruf. Sofort ist man gedanklich wieder in der kleinen Schusterwerkstatt, im Weinberg oder der Käserei.
Genießen und Erinnern
Anders gesagt, nachhaltige Souvenirs sind eine besonders genussvolle Art, Erinnerungen präsent zu halten. Und das Tolle daran: Man unterstützt gleichzeitig auch noch schöne Projekte oder einfach die Menschen vor Ort, wenn man deren Produkte kauft. Woanders gekaufte, für die Region typische Produkte bringen das Reise-Feeling einfach in Nu wieder zurück und gleichzeitig Stück für Stück ein wenig von der Welt in die eigenen vier Wände. Jede Reiseerfahrung, so sagt man ja, macht einen ein bisschen reicher. Und lokale Produkte machen nicht nur ein viel besseres Umwelt-Gewissen als trashige Souvenirs made in China, sondern können vor allem eines: auch noch lange nach der Reise immer wieder ein Lächeln hervorzaubern.