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Bordeaux-Region: Mit Wein, Rad und Geschrei

In der Bordeaux-Region locken nicht nur schöne Weine, sondern auch ein Rad-Musikfestival mit Schrei-Wettbewerb: Öffne deine Stimme! Seit Juli fährt der TGV L’Océane von Paris nach Bordeaux in nur zwei Stunden. Der Südwesten Frankreichs ist ein Stück näher gerückt und auch in Sachen Radtourismus ist viel passiert in Frankreich. Wenn Ihr also Reisepläne für Bordeaux hegt und nach einer Idee sucht:

Setzt euch aufs Rad, schaut euch auf dem Vélodyssée -Radweg die Atlantikküste an. Oder ihr radelt ins Hinterland, über die sanften Weinhügel des Bordelais. Direkt ab Bordeaux.

Am besten auf dem Radweg Canal des 2 Mers. Eine in voller Länge erst 2015 eröffnete Fernradroute, die vom Atlantik über Bordeaux entlang des Garonne-Kanals und am Canal du Midi (diesen Streckenabschnitt kann man ja schon lange radeln) über Toulouse 750 Kilometer weit bis zum Mittelmeer führt.

Beim Radtourismus ist viel passiert in den letzten Jahren in Frankreich: Neue Wege sind entstanden, weg vom Straßenverkehr, gut beschildert, und das Rad läuft immer öfter auf holperfreiem Belag. Das macht definitiv mehr Spaß als früher, wo man sich über kleine D- und C-Straßen irgendwie durchwurschteln musste.

 

Doch einen Haken hat diese Reiseidee mit Bordeaux: Die Fahrradmitnahme ist in ICE/TGV-Zügen nicht möglich. Schade. Dass Räder in Schnellzügen nicht mit fahren dürfen ist freilich nicht nur bei dieser Tour ein echter Hemmschuh… Immerhin lässt sich über die französische Bahn, die SNCF, ein Rad am Zielort mieten. Ausprobiert habe ich das allerdings noch nicht – ihr vielleicht?

Nun denn, schön radeln lässt sich gleich ab Bordeaux auf dem rund fünfzig Kilometer langen Voie Verte Roger Lapébie. Er geht bis nach Sauveterre de Guyenne und bildet ein Teilstück der Canal des 2 Mers-Route. Benannt nach einem französischer Radrennfahrer verläuft der Roger LapébieWeg auf einer alten Bahnstrecke. Dort wurden früher die Weine zum Atlantik transportiert. Voie Vertes heißt übrigens so viel wie grüne Spuren oder Wege, sie sind autofrei und dürfen von Radfahrern und Fußgängern gleichermaßen genutzt werden.

Auf dem Roger Lapébie kommt man durch die Entre-Deux- Mers-Weinregion. Sie hat leckere Weißweine aus den Rebsorten Muscadelle oder auch Sauvignon Blanc. Absolut empfehlenswert und eine gute Gelegenheit die Menschen sowie edle Tropfen der Gegend kennen zu lernen bietet das Rad-Musikfestival „Ouvre la Voix“, das bedeutet in etwa „öffne deine Stimme“. Es findet jedes Jahr im September, also ungefähr zur Weinlese statt. Dieses Jahr vom 1. bis 3. September.

Während der drei Tage ist richtig was los auf dem Radweg: Familien mit Kindern sind da unterwegs, Gruppen junger Leute und Rentner. Von klapprigen Rädern bis hin zu schicken Rennvelos fährt alles mit. Geradelt wird durch lauschige kleine Wälder im Wechsel mit Rebreihen und Feldern, unterwegs gibt’s in kleinen Orten sowie auf Weingütern Live-Musik. Begleitet von Weinproben und kulinarischen Häppchen.

Getreu dem Motto „öffne deine Stimme“ gehört zum Rad-Event auch ein Schrei-Wettbewerb. Dabei steht man vor einem Tunneleingang und darf nach Herzenslust laut schreien, sich alles von der Seele und aus dem Herzen weg brüllen. Wessen Stimme beim Urschrei am lautesten ist (getrennt nach Frauen, Männern und Kindern), hat gewonnen – Ich sage euch: Es ist wirklich erleichternd, und das Publikum feuert einen auch ordentlich an!

Zurück in Bordeaux – oder bevor man auf der Lapébie-Route startet – sollte man ein bisschen Zeit für die Stadt an der Garonne einplanen. Ein Radweg führt entlang der fünf Kilometer langen Flusspromende, mitten durch das Herz von Bordeaux. Die lange Zeit als trist und schmuddelig geltende Metropole hat sich in den letzten Jahren ganz schön gemausert: Die hellen Kalksteinfassaden wurden vom Schwarz befreit, Altstadtviertel saniert. 

Eine kreative Szene hat sich angesiedelt, eine Musikszene, günstige Bistrots sind entstanden, bis hin zu Gourmetlokalen. Zum Gesamtbild gehört auch eine umweltfreundliche Verkehrspolitik: Der Autoverkehr wurde eingedämmt, eine Straßenbahnlinie eingeführt, Radwege angelegt. Besonders stolz ist Bordeaux auf seinen neuen Wein-Themenpark, auf die Cité du Vin. Mit einem ins Auge fallenden 55 Meter hohen Glas-Aluminium-Turm. Bordeaux steht heute auf Platz 1 im Top Ten Städte-Ranking von Lonely Planet’s Best in Travel.

Infos zum Voie Verte Roger Lapébie über Links von der website Gironde Tourisme. Und das Radfestival organisiert die Rock-Schule Barbey in Bordeaux, hier findet man weitere Links zum Festival: www.rockschool-barbey.com.
In Bordeaux kann man auch eine organisierte Stadtführung per Rad unternehmen: www.bordeaux-by-bike.com, kostet 35 Euro (30 Euro ab 6 Personen) und dauert 2.5 bis 3 Stunden.

Die Reise wurde von Gironde Tourisme und Atout France unterstützt.

Über Gastautorin Karin Kura:

Draußen ist es am schönsten. Egal, ob als Reisejournalistin oder privat, unterwegs in der Natur bin ich am liebsten. Aber bloß nicht frieren! So klingt es vielleicht komisch, dass ich von Haus aus Skandinavistin bin, in Norwegen habe ich gelebt. Und dann die Himmelsrichtung gewechselt. Jetzt würde ich gerne Spanisch lernen. Wenn mal Zeit dafür bleibt. Vielleicht ja auf meiner Lieblingsinsel: La Gomera.

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