Wir lieben gute Bücher, vor allem zu Weihnachten. Reisebücher sind einfach das perfekte Geschenk für weltoffene Menschen. Hier kommen unsere 11 ganz unterschiedlichen Tipps für Weihnachten 2023. Vielleicht ist ja etwas für Euch oder Eure Lieben dabei.
In Bildern durch die Bretagne schwelgen
Saint-Malo, Saint-Brieuc, Vannetais, Mont-Saint-Michel – die Bretagne ist nicht groß, aber habe mehr Küste als jede andere französische Region. Dazu rosa Granit und einen sagenhaften Tidenhub. Eine eigene Sprache hat die Bretagne auch, Bretonisch sprechen allerdings nur die wenigsten Einheimischen. Bretagne – Eine Augenreise stellt die acht historischen Pays in der nordwestlichste Region Frankreichs mit ihren Besondergeiten vor. Etwa das Pays de Saint-Brieuc, traditionell eine Seefahrergegend. Und wie passend: Eingestreut sind Kapitel mit Wissenwertem und Praktischem, etwa zur keltischen Kultur, zum klassischen bretonischen geringelten Matrosenpulli (Seefahrer!) und mit Tipps für Ausflüge, Badeorte und mehrtägige Reiserouten. Vor allem aber die stimmungsvollen Bilder laden zum Schwelgen ein, zum Erinnern und zum Planen der nächsten Reise. Bei vielen hat man das Meer und die salzige Luft regelrecht in der Nase.
Jules Gaubert-Turpin, Franck Juery: Bretagne – Eine Augenreise, 256 Seiten, 29,95 Euro. Verlag Dorling Kindersley, ISBN 978-3-7342-0757-0, www.dorlingkindersley.de
Lebens-Umbrüche in Wien
„Ich hasse Veränderungen. Aber irgendwas muss geschehen.“ Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe ist ein Roman. Doris Knecht nimmt einen mit in eine Lebensphase des intensiven Umbruchs. Die Kinder sind groß und ziehen aus, die Wiener Wohnung wird alleine nicht bezahlbar sein. Neben dem Prozess der Veränderung und Verkleinerung fand ich es faszinierend, ganz beiläufig auch Wien und das Waldviertel kennenzulernen. Klar, nur in kleinen Häppchen, aber doch sehr eindringlich bilden die beiden Orte den Background für die Geschichte. An Doris Knecht scheiden sich ja die Geister, man liebt ihren Stil oder findet ihn doof. Seit ich sie mit Wald kennengelernt habe, bin ich definitiv in Team eins.
Doris Knecht: Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe. 240 Seiten, 24 Euro. Hanser Verlag Berlin, ISBN 978-3-446-278-035, www.hanser-literaturverlage.de
Das neue Standardwerk zur Mode Afrikas
Afrika, der Kontinent mit 54 Staaten und einer Bevölkerung von rund 1,5 Milliarden Menschen. Eine der spannendsten Ecken der Welt für mich. Viele Länder hab‘ ich dort schon besucht. Wen dieser Erdteil ebenso begeistert, sollte mal einen Blick ins dieses neue Buch werfen. Afrika in Mode – Luxus, Handwerk und textiles Erbe beleuchtet die Geschichte der Mode des Kontinents, feiert die Handwerkskulturen, die die afrikanische Mode seit vielen Jahrhunderten geprägt haben, und fängt die spannenden Geschichten zeitgenössischer afrikanischer Mode-Marken ein.
Der erste Teil befasst sich mit dem reichen kulturellen Erbe und dem Platz im Netzwerk der globalen Mode. Er erzählt die Geschichte der afrikanischen Mode und erforscht Textiltraditionen, Kunsthandwerk und seine Rolle in der globalen Modewelt. Der zweite Teil stellt das neue Afrika vor und untersucht das Versprechen und das Potenzial der Mode, wobei die einzigartige Position Afrikas bei der Umstellung der globalen Mode-Industrie auf eine nachhaltigere Zukunft hervorgehoben wird. Das dritte Kapitel präsentiert eine sorgfältige Auswahl der dynamischsten und kreativsten Marken des Kontinents. Spannend auch die Interviews mit prominenten und inspirierenden Designern wie etwa Thebe Magugu, Taibo Bacar, Johanna Bramble, Imane Ayissi und Mimi Plange.
Ken Kweku Nimo: Afrika in Mode – Luxus, Handwerk und textiles Erbe, 208 Seiten, 39 Euro. Midas Verlag, ISBN 978-3-03876-244-7, www.midas-verlag.ch
Durchhalterin: Per Pedale entlang Europas Mittelnaht
Durch 20 Länder, fast 10.000 Kilometer, von der norwegischen Barentssee-Küste bis zur bulgarisch-türkischen Grenze am Schwarzen Meer — eine Frau, ein Fahrrad und ihre fünf Fahrradtaschen sind dort unterwegs, wo einst der Eiserne Vorhang verlief. Schließlich verläuft dort der „Iron Curtain Trail“, der Europäische Fernradweg #13. Der, wie die Autorin feststellte, auf manchen Abschnitten nur auf dem Papier existiert. Beziehungsweise als matschige oder geschotterte Wege, steile Balkanpässe hinauf und durch moorige Landschaften, oft kreuz und quer über Ländergrenzen. Quasi die Verbindungsnaht zwischen Ost- und Westeuropa entlang. Sechs Monate hat sie sich durchgebissen, bei pfeifender Kälte und krasser Hitze. Wem das persönlich zu anstrengend ist, kann jetzt ihre spannenden Erlebnisse und Einsichten nachlesen. Ihr witiziger Stil gefällt mir gut, ist aber nie oberflächlich – eine Reise auch durch ihre Familiengeschichte und die Ängste, die bei so einer Tour na klar aufkommen. Würde ich das selber wagen?
Rebecca Maria Salentin: Iron Woman: 10.000 Kilometer mit dem Rad am Eisernen Vorhang entlang vom Schwarzen Meer bis zur Barentssee, 293 Seiten, Euro. Verlag Voland & Quist, ISBN 978-3-8639-1373-1, www.voland-quist.de
La Gomera: Die wildeste Insel der Kanaren
Auf La Gomera freue ich mich jedes Jahr. Wie schön, dem Winter eine Weile zu entfliehen, zu entspannen – und vor allem möchte ich wandern. Durch die Barrancos, wild-zerklüftete Schluchten, die hinunter bis ans Meer reichen. Herrlich bestückt mit Dattel-Palmen, für mich das Schönste! Nirgends auf den Kanaren gibt es so viele Palmen wie auf La Gomera. Typisch sind auch die Terrassenfelder. Es ist unglaublich, wie Menschen an jedem der steilen und steilsten Berghänge hunderte von Terrassen-Mäuerchen errichtet haben, Stein für Stein. Ganz anders die Landschaft in der Inselmitte. Hier liegt der Nationalpark Garajonay mit seinen mystischen, nebel-feuchten Lorbeerwäldern, die viele begeistern.
Im Rucksack habe ich immer den Rother Wanderführer La Gomera dabei, der beschreibt schon seit vielen Jahren Wanderungen auf der Insel. Ein Klassiker, stets upgedatet, 2023 ist die 19. Auflage erschienen, mit drei neuen Touren. Die insgesamt 73 Strecken sind in leicht, mittel oder schwer gegliedert, wobei es auf La Gomera nur wenige wirklich gemütliche Touren gibt, meistens heißt es: Barranco hoch, Barranco runter. Das Pocketbuch bietet Toureninfos, ausführliche Wegbeschreibungen, Kartenausschnitte und Höhenprofile. Nach meiner Erfahrung kann man bei den Zeitangaben, also wie lange eine Wanderung dauert, getrost noch ein halbes Stündchen dazugeben. GPS-Tracks stehen zum Download von der Internetseite des Rother Bergverlags bereit.
Klaus und Annette Wolfsperger: La Gomera. Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen, 288 Seiten mit 333 Fotos, 16,90 Euro. Bergverlag Rother, ISBN 978-3-7633-4656-1, www.rother.de
Kreuz und quer durch Schottland
Egal, ob ihr schon langjährige Schottland-Fans seid oder ob der herbe Norden Großbritanniens noch auf eurer Liste steht – die bildgewaltigen Reisebücher von Kunth sind für beide Fraktionen ein Gewinn. Die Bücher machen Lust auf neue Orte, geben Inspirationen oder lassen einen in Erinnerungen schwelgen – der Band Unterwegs in Schottland mit wie immer wunderschönen Bildern von alten Burgen und Schlössern, mystischen Steinkreisen, kleinen verschlafenen Fischerdörfern oder Metropolen wie Edinburgh oder Glasgow. Der eigentliche Star ist aber natürlich die raue Natur der Highlands, die Hügel und Felsen, die schroffen Küsten und dunklen Lochs und Moore. Zu jedem Ort gibt es informative Texte, eingestreut sind immer wieder Infos über Landestypisches wie die genügsamen Highland Rinder oder schottischen Whisky.
Iris Ottinger, Sabine Welte: Unterwegs in Schottland, 352 Seiten, 29,95 Euro. Kunth Verlag, ISBN 978-3-969-650-905, www.kunth-verlag.de
Wanderungen abseits des Trubels im Harz
Der Harz ist toll. Im nördlichsten Gebirge Deutschlands warten ganz unterschiedliche Wandertouren, vom gemütlichen Spaziergang entlang murmelnder Bächlein bis zu anstrengenden Aufstiegen auf – für norddeutsche Verhältnisse – echte Berge.
Allerdings sind die bekannten Wege wie der Goetheweg zum Brocken oder die Runde im Ilsetal oft ziemlich überlaufen. Im Pulk zu wandern macht zumindest mir keinen Spaß. Aber es gibt ja viele wunderbare Alternativen, zum Brocken von Torfhaus aus etwa über die Scharfensteinbaude. Oder durch urigen Bergwald mit alten Buchen und Ahornen – gibt es im fostwirtschaftlich mit Fichten übernutzten Westharz nur noch selten – bei Lauthental. Vergessene Pfade Harz stellt 38 solcher Touren ohne viel Trubel vor, im Nordharz, Westharz, Ostharz und Hochharz. Da ist wirklich für jeden Geschmack was dabei.
Richard Goedeke: Vergessene Pfade Harz. 160 Seiten, 200 Abbildungen, 22,99 Euro. Bruckmann Verlag, ISBN 978-3-765-468-193, www.verlagshaus24.de
Sofa-Travelling mit Herausforderung
Reisen mit dem Finger auf der Landkarte – im Corona-Lockdown ein Zwang, heute wieder freiwilliges Vergnügen. Man kann ja nicht überall schnell mal hin. Im Atlas und auf der Landkarte aber schon, und umso besser, wenn zum eigenen Herumträumen auch noch ein bisschen Gehirnjogging kommt: Dieses etwas andere Reisebuch liefert quer durch Europa interessante oder überraschende Aufgaben zu den Orten, die zuerst kurz vorgestellt werden. Von Island bis Montenegro, vom Weißwurstäquator bis zur norwegischen Postschiffroute. Die zu findenden Antworten reichen dabei von leicht bis verzwickt – Kartenlesen, Schnitzeljagd, Netzsurfen und etwas um die Ecke Denken hilft. Rätseln überall in Europa – dies ist nach „Welt“ und „Deutschland“, die ich verpasst habe, schon der dritte Band der Autoren, in diesem Jahr eine klare Empfehlung für Knobelfreunde. Bevor man verzweifelt, kann man auch die Lösung nachschlagen. Und findet immer ein paar neue Wissensbits und unbekannte Anekdoten. Bestens geeignet für lange dunkle Winterabende.
Nadine Ormo, Michael Laufersweiler: Landkarten-Rätselreise Europa: 44 abwechslungsreiche Augenreisen, 232 Seiten, Euro. Dumont Reiseverlag, ISBN 978-3-6160-3253-5, www.dumont-buchverlag.de
Eine Liebeserklärung an das unbekannte Paris
Paris, diese traumhaft schöne Stadt zum Schlendern, Schlemmen, Shoppen und und und… Ich verbinde so viele schöne Erinnerungen mit dieser „Stadt der Liebe“. Das wunderschön gestaltete Buch Paris – Wie es keiner kennt der Fotografin Siobhan Ferguson ist eine Liebeserklärung an die „Stadt der Lichter“. Zugleich liefert es einen unvergleichlichen Leitfaden, der zeigt, was Paris auch abseits der ausgetretenen Pfade an Besonderem zu bieten hat. So zum Beispiel die romantischen Gärten und Parks wie der Parc Monceau im achten Arrondissement – oder das Musée Jacquemart-André. Entdeckt gemütliche Cafés, schicke Boutiquen, besondere Buchläden und vieles mehr, was Paris auf ganz eigene Art und Weise zur absoluten Traumstadt und zu einer der faszinierendsten und lebendigsten Metropolen der Welt macht.
Von Millionen Menschen geliebt und von vielen als die Hauptstadt der Romantik bezeichnet – ist eine unerschöpfliche Fundgrube für Besucher. Von den malerischen Straßen, Plätzen und Gassen bis zu den prächtigen Gärten, versteckten Innenhöfen und grandiosen Gebäuden, in Paris ist für jeden etwas dabei. Geht los und erforscht diese spannende Stadt! Selbst in der Nähe von berühmten Wahrzeichen wie dem Eiffelturm oder dem Triumphbogen gibt es immer ein ruhiges, außergewöhnliches Plätzchen zu entdecken. Ideal, um sich mit einem Glas Rotwein und etwas Baguette und Käse hinzusetzen und es sich gemütlich zu machen!
Siobhan Ferguson: Paris – Wie es keiner kennt, 256 Seiten, 25 Euro. Midas Verlag, ISBN 978-3-03876-264-5, www.midas-verlag.ch
Die Welt auf der Zungenspitze
Mexiko, viel Scharfes hab‘ ich dort schon auf den Märkten probiert. Aber auch superleckere Tacos, Bohneneintöpfe – und natürlich Tequilas zum an die Decke decken… Nicht nur Yucatans‘ Märkte haben da viel zu bieten, auch in anderen Ecken des Landes könnt ihr Tolles testen und essen! Die mexikanische Küche ist ein Mosaik aus Aromen, Farben und Kulturen. Sie verbindet präkolumbische, spanische und weitere internationale Einflüsse zu einem einzigartigen, kulinarischen Zusammenspiel. Die Neuerscheinung 100 mexikanische Gerichte von Ilona Steckhan (Hayit Verlag) öffnet die Tür zu dieser reichen und vielfältigen Welt.
Das Buch präsentiert eine Auswahl an Rezepten, von Tortillas und Tacos bis hin zu typischen Hauptgerichten und Desserts. 100 Rezepte bieten eine Menge von Gerichten, die preiswert und schnell zuzubereiten sind. Auf 140 Seiten ist dieses Buch ein Leitfaden, der die mexikanische Küche in ihren vielen Facetten beleuchtet. Es ist mehr als ein Kochbuch, meine ich. Es ist eine Einladung, die traditionellen Aromen des Landes im Süden Nordamerikas zu entdecken – und zu genießen. Holt die Kochtöpfe raus, ran an den Herd – und an den Tequila!
Ilona Steckhan: 100 mexikanische Gerichte, überarbeitete Auflage 2024, 140 Seiten, 14,95 Euro. Verlag Hayit Medien, ISBN 973-3-87322-292-2, www.hayit.de.
Reisen auf den Spuren der Rückenfiguren
Mystisch, schroff, geheimnisvoll oder auch nur von romantischer Schönheit – die Gemälde von Caspar David Friedrich sind weithin bekannt und beliebt. Vor 250 Jahren bannte der Maler diese Ansichten und Stimmungen zwischen der Zugspitze und Rügen auf Leinwand. Jetzt zeigt der Autor, dass sie – und ähnliche – auch heute noch zu finden sind, erwischt man nur den richtigen Ort und Zeitpunkt. Der Wald- und Landschaftsfotografen Kilian Schönberger stellt im großformatigen Bildband seine eigenen Bilder direkt neben einige von Friedrichs Originalgemälde – nicht exakt kopiert, aber in Anmutung und Ansicht sehr ähnlich. Und auch die anderen Fotos könnten beinah als Landschaftsmalereien des 19. Jahrhunderts durchgehen. Einige gar mit den berühmten Rückenfiguren des Malers: Schönberger-Selfies von hinten.
Begleitet werden die Bilder von Zitaten des Malers und Informationen vom Fotografen. Manchmal hätten es aber schon ein bisschen mehr Details und Hintergrund sein dürfen – das muss man sich wohl anderswo zusammensuchen. Auch als Inspiration und „Reiseführer“ kann das Buch dienen, liefert es doch die Mal-Orte, die Friedrich in die Einsamkeit lockten. Schönberger kann ihn verstehen: !In der Natur allein zu sein heißt, sich der Natur zu öffnen und sie mit allen Sinnen zu erfahren.“
Kilian Schönberger: Lockruf der Einsamkeit: Eine fotografische Sehnsuchtsreise auf den Spuren von Caspar David Friedrich, 192 Seiten, 45 Euro. Merian (bei Gräfe & Unzer Verlag), ISBN: 978-3-8342-3399-8, graefe-und-unzer.de/marke/merian/
… und wieder unsere Bitte zum Schluss: Bitte denkt daran, die Bücher im lokalen Buchhandel zu kaufen – oder, wenn Ihr sie Euch schicken lassen wollt, sie direkt beim Verlag zu kaufen. Schaut außerdem mal in der Autorenwelt (autorenverlag.de), ob es das Buch dort gibt. Das geht genauso schnell und unkompliziert wie bei anderen Online-Buchversendern, aber die Autor*innen bekommen dort einen Anteil am Verkauf ihrer Bücher. Das ist doch mal wirklich fair, finden wir.
Die vorgestellten Bücher stammen aus unseren Beständen oder wurden uns freundlicherweise von den Verlagen als kostenlose Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt.
Hallo ! Auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk bin ich gerade auf eure Seite gestoßen. Und habe direkt zwei Bücher gefunden, die ich verschenken kann. Super Auswahl, danke!
Liebe Grüße und frohe Weihnachten
Kati
Liebe Kati, das freut uns sehr!