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Blumeninsel Guernsey: ein Paradies nicht nur für Mütter

Passend zum Muttertag kommen heute die Blumen mal als Insel statt von Fleurop&Co: Mitten im Ärmelkanal, knapp vor Frankreichs Küste, liegt ein blütenreiches Inselgrüppchen – das zum Britischen Empire gehört. Könnte aber auch im Mittelmeer liegen, denn es ist warm, voll üppiger Pflanzenpracht, klar-blauem Wasser und langen Sandstränden. Und original englischem Lifestyle. Vielleicht ein Muttertagsausflug für nächstes Jahr?

 

Gelbe und violette Blütenteppiche schmiegen sich an den Klippenrand – vom Wind lassen sich Blüten auf Guernsey nicht aufhalten. Betupfen überall das Grün der Insel. Wagen in geschützen Mulden etwas mehr Größe. Und laufen im Windschatten, hinter Bäumen, Hecken und Hügeln, zu Höchstleistungen auf: Mannshohe Hortensienbüschewetteifern mit ihren riesigen weißblauen Blüten mit rosaroten Azaleenstöcken; Passionsblüten ranken über aufstrebendem Nachtkerzengelb und Stockrosenpastell; orange Tigerlilien leuchten aus dem Schatten, während bescheidener Frauenmantel sich um die Bodendeckung kümmert.

Ein opulentes Schauspiel hinter weiß gekalkten Zäunen, rund um traditionell urige britische Steinhäuschen. Die Briten können es offenbar selbst auf der kleinsten Insel nicht lassen, der Gartenkunst zu frönen – und Guernseys mildes Klima tut sein Übriges dazu. Regelmäßig belegen die Kanalinseln vordere Plätze beim nationalen Wettbewerb „Britain in Bloom“.

Schuld ist der Golfststrom, der ganz nahe vorbei fließt und die Natur glauben lässt, sie sei am Mittelmeer. Der Frühling startet hier ein paar Wochen früher als auf dem Festland, ganz zu schweigen von der großen „kühlen“ britischen Insel – kein Wunder, dass die  Untertanen ihrer Majestät hier ihren Garten-Spleen auf die Spitze treiben, bis hin zu tropischen Gewächsen.

Kleine Orte, viel Natur

Auf Guernseys Strandpromenaden gehören üppige Pflanzenampeln einfach dazu. Hiesige Clematis werden in die ganze Welt exportiert. Und jeden Frühsommer gipfelt die bunte Pracht im „Floral Festival“: Eine ganze Woche feiert die Inselgruppe die Pracht der Natur. Mit Aktionen für Knirpse und Workshops für Große, von der altehrwürdigen Royal Horticulture Society. Die königlichen Gärtner zeigen etwa lebende Skulpturen aus Weidengeflechten – wie „Wigloos“, Weiden-Iglus, und „Fedges“, Zaun-Hecken – Englisch ist bei echten Gartenfans dabei schnell Nebensache. Aber auch den ganzen Sommer über gibt’s Pflanzen und Gärten zu entdecken.

Wilde Orchideen sind auf Guernsey ebenso zu finden wie Zugvögel, die hier – kein Wunder! – gern mal einen Zwischenstopp einlegen.  Wer’s künstlerischer mag, wift die Blütenpracht mit Farbe auf die Leinwand. Und Feinschmecker ziehen mit „Wildkost“-Experten an die Küstenklippen und probieren die kulinarischen Happen der Natur.

 

Alles ganz „cool“

Denn eines ist wichtig auf den Inseln: Relax. „No stress.“Liegt es am Inselfaktor oder am mediterranen Klima, dass alle etwas gelassener sind? Hier überwintern zahllose Segler, der Hafen der Hauptstädtchens St. Peter Port ist voll von weißen Booten. In den kleinen Läden in winkligen Kopfsteinpflastergassen geht das Leben geschäftig, aber ruhig seinen Gang. Täglich Punkt 12 feuert die Kanone von der Hafenfestung. Die französische Lebensart, von der nahen Küste, setzt auch hektische Touristen auf Entschleunigung. Dazu lange Sandstrände am klaren blauen Wasser, viel Grün – ein Klischee fast.

Hin und wieder gebrochen von Bunkerresten aus dem Zweiten Weltkrieg, als die Deutschen die Inseln für strategisch wichtig hielten und besetzten. Aber warum aufregen? Die Insel hat genügend Natur zum Spazieren, Radeln, Entspannen. Etwa durchs grüne Herz der Insel, das Fauxquets Valley. Wer es ganz auf die Spitze treiben mag, zieht sich nach Herm zurück: Dort gibt es weder Autos noch Fahrräder, keine Fernseher, Uhren oder Telefone. Dazu eine Partie Crocket oder Tee am Pool, einen Kaffee mit gutem Buch am Kamin.

Wem das wiederum zu langweilig wird, der paddelt im Kajak durchs Klippenlabyrinth. Unternimmt eine Bootstour zur Papageitaucherkolonie. Oder radelt zur wohl kleinsten Basilika der Welt: Die „Little Chapel“ ist drei Meter hoch und über und über mit Muscheln, Kieseln und bunten Porzellanscherben verziert. Typisch für die schrägen Nuancen der Kanalinsulaner. Schließlich gehören die vier Eilande weder zu Großbritannien noch zur EU, sondern unterstehen direkt der britischen Krone. Inklusive eigener Währung, weder Pfund noch Euro sind hier Standard.

Umso mehr Standard sind die „Honesty Flower Pots“ allerorten am Wegrand: Wer keinen eigenen Garten hat, für den stehen hier bunte, duftend Schnitt- oder Topfblumen bereit, einfach zum Mitnehmen. Daneben ein Topf zum Geldeinwerfen. Ehrlichkeit ist Ehrensache. Und Blumen sind eben einfach wichtig hier.

Ausflugstipp: Die Schwesterinseln

Eine kurze Fährfahrt trägt auf die zwei Inselchen direkt vor Guernsey: Herm, nur zwei Kilometer lang, das preisgekrönte Gärten, lange Strände und stressfreie Zonen zu bieten hat. Und Sark, die Insel der Lehnsherren mit seinen historischen Bauten und versteckten Tälern, wo Pferdekutschen den Transport übernehmen und sogar der Krankenwagen vom Traktor gezogen wird. Etwas weiter von diesem Trio entfernt ist es nach Jersey und Alderney (und wieder eine eigene Reise wert…).

Guernsey – gut zu wissen

Informationen Tourismus: www.visitguernsey.com

Informationen alle Kanalinseln:    www.visitchannelislands.com

Veranstaltung „Floral Guernsey“: www.floralguernsey.co.uk

 

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Mehr vom Insel-ABC , das sich Stück für Stück füllen wird (wenn auch ohne Anspruch auf Vollständigkeit ;D ):

A(Aruba) – B(Bonaire) (Bornholm)– C – D – E – F – G(Guernsey) – H – I – J – K – L – M – N – O – P – Q – R – S – T – U – V – W

4 Kommentare

  1. So schön, so viel Natur gefällt mir sehr.
    Setze ich oben auf meine Wunschliste.
    Lieben Gruß
    Ellen

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