Sommer ist Gartenzeit. Grüne Bäume, bunte Blumen, dazu bestenfalls noch plätscherndes Wasser. Zu Besuch auf der Landesgartenschau Bad Gandersheim und im benachbarten Café im Klosterhof Brunshausen.Endlich wieder raus! Jetzt zieht es alle wieder ins Grüne. Im Frühling hat auch die Saison der Gartenschauen begonnen: Die diesjährige Bundesgartenschau findet in Mannheim statt, Landesgartenschauen gibt es in Höxter, Fulda, Bad Gandersheim, Freyung und Balingen. Bad Gandersheim liegt bei mir in der Nähe, also habe ich mich da mal umgeschaut. Und dabei direkt neben dem Gartenschaugelände ein Café-Kleinod entdeckt.
Bad Gandersheim am Harz
Niedersachsens Landesgartenschau (LaGa) findet in diesem Jahr in Bad Gandersheim statt. Die Kleinstadt im Harzvorland ist ein Sole-Heilbad – wer den Eingang Mitte nimmt, kann an der öffentlichen Rositha-Quelle direkt salziges Heilwasser probieren. Der Ort liegt zwischen Leine, Weser, Solling und eben dem Harz. Eigentlich hätte die LaGa hier schon im letzten Jahr sein sollen, doch, so liest man, es fehlte offenbar unter anderem an so viel Baumaterial, dass die Veranstaltung um ein Jahr verschoben wurde. Jetzt jedenfalls scheint alles fertig zu sein, alles blüht und strahlt, passend zum zugegeben etwas beliebigen Motto Garten.Fest.Spiele. Mitte Mai, es ist noch angenehm kühl und hat zuvor immer mal wieder geregnet. Die Landschaftsgärtner müssen also noch nicht gegen die Dürre, wie wir sie in den letzten Jahren auch schon früh im Jahr hatten, ankämpfen. Hoffentlich bleibt das so.
Naturnahe Parklandschaft
Die Parklandschaft ist jedenfalls wirklich schön geworden. Keine sterilen Beete, sondern eine langgestreckte bunte Aue mit unterschiedlichen, sehr natürlich wirkenden Pflanzungen, dazwischen immer mal wieder, angenehm unaufdringlich, Kunst oder Info-Stände. Im naturbelassenen Auepark im Norden etwa informieren Naturschutzverbände unter anderem über Bienen – und man kann auf einem neu gebauten Holzsteg über eine natürliche Schilffläche laufen.
Naturphänomen auf dem Osterbergsee
Das Gelände der 7. niedersächsischen Landesgartenschau in Bad Gandersheim erstreckt sich in einem Tal entlang des Flüsschens Gande. An den Hängen seitlich davon wächst Buchen-Mischwald. Hin und wieder mogelt sich am Fluss eine weiß blühende Kastanie ins Bild. Das neue Sole-Natur-Freibad ist noch nicht in Betrieb (es ist einfach noch zu kalt), aber im Hochsommer wird es sicher ein Magnet, vor allem für Kinder. Auf den Osterbergseen sind schwimmende Gärten installiert und insgesamt 13 verschiedene Blumenschauen sind im Laufe des Sommers geplant. Am Wegesrand steht überraschend mal ein Hexenhäuschen, mal eine Fass-Sauna.
Im Zentrum der LaGa, auf dem Osterbergsee mit seinen Fontainen macht sich jetzt gerade das Krause Laichkraut breit. In der Schifffahrt verhasst, ist das untergetaucht wachsende Kraut sonst sehr nützlich. Es ist nämlich Sauersoff- und Schattenspender und bietet Fischen Unterschlupf und Schutz.
Himmlisches Abhängen
Im Spiel und Sportpark ganz im Süden locken Boulderwürfel und ein Fitnessparcours; an einer langgestreckten Tafel bekommt gerade eine Schulklasse neben beeinduckenden Solitärbäumen Freiluftunterricht. Doch das Stillsitzen dauert nicht lange, auch nicht unter der riesigen Silberpappel, schon rennen die Kinder wieder los, klettern und schaukeln. Später zieht die Klasse in Zweierreihen singend zurück gen Stadt, während ich in einer Hängematte schaukelte und zwischen den maigrünen Blättern der Bäume in den Himmel blinzele.
Sowieso, die Hängematten! Sie sind mein persönliches Highlight. Ich liebe Hängematten! Wenn ich in waldiger Gegend oder auch nur in größeren Parks unterwegs bin, habe ich immer meine Outdoor-Hängematte dabei und schaukele, wo immer es geht, zwischen Bäumen. Auf der LaGa gibt es an mehreren Stellen Hängematten – damit hat sie mich sofort. Drei, vier oder sechs Stück, wetterfest und mit Gurten und Ketten sicher befestigt, laden zum Liegen und Entspannen ein. Und danach gut ausgeruht auf den Gartenmarkt am Haupteingang, Stauden, Vogeltränken oder eine Laterne aus Glas für den Garten zuhause kaufen.
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Die LaGa Bad Gandersheim läuft noch bis zum 15. Oktober. Eine Tageskarte kostet 19 Euro, die Dauerkarte 119 Euro. Mehr Infos zu den Öffnungszeizen und Ticketpreisen findet ihr hier.
Achtung: Bei meinem Besuch gab es Tickets nur am Haupteingang und am Eingang Süd, aber nicht am Eingang Nord und Mitte. Das war etwas blöd. Hier findet ihr den Geländeplan.
Café im Klosterhof Brunshausen: Kaffee, Kunst und Handwerk
Und nach der LaGa? Kaffee, Flammkuchen und hausgebackenen Kuchen! Wo? Im Klosterhof Brunshausen: Unter großen Bäumen sitzen hier Menschen an Tischen auf einer weiten Rasenfläche und lassen sich Latte macchiato, Filterkaffee und hausgemachte Torten schmecken. Sehr lecker ist auch der vegetarische Flammkuchen mit Tomaten und Schafskäse. Stilecht auf dem Brett serviert und tausendmal besser als die Bratwürste (als Vegetarierin habe ich sie nicht probiert) und der überteuerte Kaffee aus Pappbechern (probiert, das geht besser…) an den Kiosken der Landesgartenschau.
Torten und Kunst
Aber nicht nur Kaffeespezialitäten und hausgebackene Torten, auch Kunst, ein Laden für hochwertige Gegenstände des Alltags und ein gemütliches Gästehaus erwarten die Besucher auf dem Klosterhof Brunshausen.
Im Café von Anna und Benno Löning auf dem Klosterhof Brunshausen in Bad Gandersheim geht es um mehr als nur um Gaumenfreuden – wenngleich die alleine schon Grund genug wären herzukommen, denn Benno Löning backt die Kirsch-Mandel-Torte, den Stachelbeer-Mohn-Kuchen, den Pflaumenstrudel und viele andere mehr täglich frisch nach eigenen Rezepten. Auch Skulpturen und Lithografien laden zum Schauen und Verweilen ein. Der Haus & Hofladen in einer alten Fachwerkscheune bietet hochwertige Werkzeuge für Holzhandwerk und Garten, japanische Messer, Edelbrände, Gewürze, Seifen, Bücher und mehr. Ich nehme einen Gärtnerkorb aus Metall mit, für die Spinat- und Apfelernte im heimischen Garten.
Überall Skulpturen
Tischler und Holzbildhauer Benno Löning bietet in der Werkstatt auch Kurse für Holzhandwerk an, vom Grundkurs Holzbearbeitung über Reliefschnitzen bis zu japanischen Techniken. Von Anfang der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre betrieben seine Eltern Landwirtschaft auf dem Hof. Die Keramikskulpturen von Vater Bernhard Löning lassen sich bis heute überall auf den Hof entdecken, sie stehen als Büsten auf Sockeln, schmiegen sich unverhofft in Beete oder hängen an Hauswänden. Viele sind von Wilhelm Busch inspiriert.
Kloster und Gästehaus
Das Bad Gandersheimer Kloster Brunshausen stammt aus dem 8. Jahrhundert, es war die Keimzelle für die Ottonische Herrschaft der Folgezeit. Der auf dem Klostergelände befindliche Hof war von Ende des 19. Jahrhunderts bis nach dem Krieg Teil einer Staatsdomäne. Heute beherbergt er nicht nur Café und Hofladen, das angeschlossene Gästehaus nimmt auch Übernachtungsgäste auf.
Die Sitzgruppen im Klostergarten haben sich inzwischen gefüllt. Kinder flitzen zwischen den Bäumen und Tischen herum. Und wenn die Sonne mal nicht scheint (oder es im Gegenteil zu heiß ist): Im Thekenraum mit Holzfußboden und weißen und roten Wänden sitzt es sich auch schön stilvoll und gemütlich. Nebenan im Kloster kann man anschließend auf einer Führung oder im Museum „Portal zur Geschichte“ die Geschichte des Klosters Brunshausen kennenlernen. Es ist eines der sechs Klöster, die sich zum Verbund der Harzer Klöster zusammengeschlossen haben.
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Klosterhof Brunshausen
Brunshausen 6
37581 Bad Gandersheim
www.klosterhof-brunshausen.de
Mehr Lust auf Gärten? Wir hätten die LaGa in Beelitz und das Gartenreich Dessau-Wörlitz zum Nachlesen und Hinträumen.
Alles gut recherchiert! War ebenfalls da und sehr positiv überrascht.
Renate
Liebe Reisefedern, danke für eure Tipps für Ausflüge in der Nähe! Ich komme aus Göttingen und habe überhaupt nicht mitbekommen, das in Bad Gandersheim eine Landesgartenschau ist. Die gucke ich mir nächste Woche an.
Viele Grüße, Beate
Liebe Beate, mach das, es lohnt sich! Vielleicht kannst du auch das neue Sole-Freibad testen.
Liebe Grüße!