Nicht nur New York ist zur glitzernden Jahreszeit unbedingt einmal eine Reise wert: Nein, auch meine zweite Heimat, Long Island, vor den Toren von Big Apple, ist zurzeit ein tolles Ziel: Draußen überzuckern Schnee und Eis die Küstenlandschaften, drinnen knistert gemütlich ein wärmendes Kaminfeuer. Weihnachten und Neujahr werden glanzvoll gefeiert, während ruhige Wintertage zu Ausflügen an die menschenleeren Strände, in die Wälder von Southampton oder Montauk – oder aber in die kleinen, hübschen Museen von Sag Harbor oder Watermill einladen. Ein paar Tipps gebe ich euch jetzt wieder hier.
Mit dem Sandwich an die Cooper’s Beach
In den Wintermonaten verwandelt sich die beliebte Ferieninsel vor den Toren von New York in einen gemütlichen Zufluchtsort: Nach einem langen Spaziergang am Strand können sich die Urlauber in gemütlichen Cafés oder Restaurants entspannen. Toll ist zum Beispiel der kleine Franzose in Southampton: „Le charlot“ an der Main Street.
Probiert dort mal das Beef Tartar oder das leckere Lachssteak bei einem kühlen Glas Sancerre. Und nachher auf einen Latte Macchiato in den „Village Cheese Shoppe“ schräg gegenüber. Neben italienischen Cafés gibt es dort auch hausgemachte Sandwiches (vor allem die vegetarischen mit Avocado sind klasse). Mit denen im Gepäck könnt ihr super an die Cooper’s Beach fahren (5 Min.) – oder einfach laufen. Falls ihr draußen mal etwas snacken möchtet. Mache ich oft, trotz der Kälte, ist es so wunderschön am Strand: strahlend blauer Himmel, frische Meeresluft, keine Menschen weit und breit und nur die tosenden Wellen. Einfach mal durchpusten lassen, klasse! Und parken könnt ihr im Winter auch überall am Strand – nicht wie im Sommer, wenn ihr meistens spezielle Permits braucht.
Ein Schloss der Goldenen Küste
Eine weitere gute Adresse liegt etwas entfernt von Southampton (ca.1,5 Std. Richtung New York), aber bietet sich schön an für ein festliches Weihnachts- oder Silvester-Lunch mit anschließender Museumstour. Die Oheka Castle in Huntington an der weltbekannten Gold Coast von Long Island. Das alte Mansion versetzt euch in die Zeiten der Goldenen Zwanziger. Eine traumhafte Anlage mit riesigen edlen, englischen Gärten, einem Golfklub, einem schicken, kleinen Restaurant mit Bar und einem Spa.
Heutzutage gehört das ehemalige Landanwesen und Sommerhaus des bekannten Finanziers Otto Hermann Kahn, übrigens das zweitgrößte Privathaus in Amerika (mit 109 000 Quadratfuß), zu den Historic Hotels worldwide.
Die im Jahre 1919 fertig gebaute Oheka Castle lässt die Geschichte, den Glamour der Goldenen Zwanziger wieder auferstehen. Echt spannend ist eine geführte Tour durch die Säle und Räume des Schlosses. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten der Kahn-Familie waren unter den Gästen Celebrities wie etwa Charlie Chaplin und Douglas Fairbanks anwesend. Aber auch Alec Baldwin, Michael Bolton und Heidi Klum besuchten Oheka in den letzten Jahrzehnten. Und Hochzeiten könnt ihr noch immer ganz pompös und kostspielig dort feiern!
Neben Oheka öffnen auch andere Häuser auf Long Island wie das Vanderbilt Mansion Museum und der Frick Estate bei dem Nassau County Museum of Art ihre Türen für Gäste. Einen Tagestrip auf jeden Fall wert!
Walmuseum in Sag Harbor
Ein Ort, der im Winter auch komplett anders ist, also traumhaft ruhig und still, ist der alte Walfischhafen Sag Harbor. Im Sommer mittlerweile ziemlich busy, gerade Europäer lieben den zunächst unscheinbaren Küstenort mit seinen riesigen Motoryachten im Hafen. Immer mehr Franzosen besuchen Sag Harbor in den heißen Monaten, Bistros und Bars eröffnen. Ein Tipp hier: das winzige Walmuseum an der 200 Main Street, das Sag Harbor Whaling & Historical Museum. Oder wen Wassermühlen interessieren, sollte von Sag Harbor zirka 30 Minuten nach Watermill investieren und dort das Watermill Museum besuchen. Die alte Mühle wird bis ins 18. Jahrhundert zurückdatiert und zeigt noch immer interessante Ausstellungen zur lokalen Geschichte oder Malerei. Klein, aber fein. Viel Spaß!
Santa Claus fliegt mit dem Helikopter umher
Und übrigens: Der Weihnachtsmann pflegt auf Long Island eine einzigartige Tradition, die besonders bei Kindern beliebt ist: Jedes Jahr fliegt der bärtige Mann mit dem roten Mantel im Helikopter von einem Leuchtturm zum anderen und übergibt dort kleine Geschenke und Süßigkeiten an die Familien, die hier leben. Die aufsehenerregende Flugshow geht auf eine herzerwärmende, wahre Geschichte zurück: In den 1930er Jahren bedankten sich Piloten zur Weihnachtszeit bei den damals noch weit abseits lebenden Leuchtturmwärtern und deren Familien, indem sie ihnen Plätzchen, Kaffee, Kleidung und Spielsachen brachten. Sie bekamen den Spitznamen „Flying Santa“. Ihre Nachfolger führen die schöne Tradition fort, zum Beispiel auf Fire Island. Die Flugshow findet meist zu Beginn des Dezembers statt.
Wer noch mehr zu Long Island bei uns lesen möchte, hier eine Geschichte zu Hampton Bays oder 11 Tipps. Auch Brooklyn habe ich schon besucht, ein spannendes New Yorker Viertel, etwas abseits vom Trubel Big Apples. Tut gut!
Du weckst Erinnerungen. Ist aber Ewigkeiten her, dass ich dort war – mehr als fünfzig Jahre…
Lieber Peter, vielen Dank für deinen Kommentar. Hat sich viel verändert, selbst in den Jahrzehnten, in denen ich schon hinfahre. Aber ist immer noch traumhaft schön, vor allem in den ruhigen Monaten, wie jetzt zur Winterzeit… Auf ein schönes Reisejahr 2024!