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Ostspanien: Im Hinterland von Valencia unter 1000 Jahre alten Olivenbäumen radeln

Uralte majestätische Olivenbäume, wo das Auge nur hinblickt. Steineichen, Kirschbäume… In der Ferne auf dem Hügel ein kleines, stilles Dörfchen. Steile, enge Gassen. Wusch, schnell den Booster an, mit dem E-Bike sause ich nur so die kleinen Gassen hoch. Schön, wenn das so einfach geht. Wir sind im Hinterland der Region Valencia und Castellón unterwegs. Eine Radtour durch Haine von 1000 Jahre alten Olivenbäumen, entlang Steinmauern und ausgetrockneter Flussbette, den Ramblas. Auf der „Ruta de oliveres milenaries“. Die Sonne scheint grell ins Gesicht, der Fahrtwind erfrischt. Im heißen Osten Spaniens. Im Mai ist schon das traumhafteste Sommerwetter!

Mit dem Rad auf der Via Augusta unterwegs

Im Senia-Gebiet, in dem 27 Gemeinden leben, findet sich die weltgrößte Konzentration an 1000jährigen Olivenbäumen. „In unserer Region haben wir allein rund 4850 solcher Farga-Olivenbäume, die mindestens 3,50 Meter Umfang haben“, erklärt mir Esta Uorach von Explora Maestrat. Sie organisiert mit ihrem Team seit sechs Jahren Radtouren an der alten Via Augusta Romana. Sie ist der einzige Tourguide für Radtouren in der Region. Die alte römische Straße führt von Rom bis ganz nach Cadiz runter. Die Strecke der Radroute von Esta ist rund 28 Kilometer lang und dauert als Rundweg ungefähr drei Stunden. Für uns geht’s los auf einem Campingplatz, dem „Ciudad de Ciclismo“ – nahe Cervera del Maestre. Richtung La Jana. Wir sind froh, dass ein Guide uns begleitet und den Weg genauestens kennt. Entlang der Ramblas, ausgetrockneter Flussbette.

An den Kreuzungen sind die Radrouten zwar ausgeschildert, doch für manche schöne Ecken wie der Spot mit dem ältesten Farga-Exemplar, den uns Esta etwas später zeigt, ist ein Guide sehr nützlich. Sie kennt die Ecken, wo man abbiegt oder die Feldwege, die etwas versteckter liegen.

Ein Baum ist älter als jede Kathedrale

Ein schöner Stop für eine Verschnaufpause: Die Radexpertin bietet ihren Kunden bei den Touren ein kleines Picknick mit lokalem Käse und Schinken plus einem leckeren Gläschen Vino. Unter den Ästen des ältesten Baumes, 2000 Jahre hat er auf dem Buckel. Esta weiß zu erzählen: „Ein Bauer fand auf seinem Olivenhain eines Tages einen Stein mit Einschrift, dachte sie nichts dabei – und benutzte ihn fortan als Schneidestein für seinen Schinken.“ Tatsächlich sei es aber ein alter römischer Grabstein gewesen, fand man später heraus. „Die Menschen hatten einfach noch nicht das Bewusstsein: Ein Baum ist älter als jede Kathedrale.“ Er trage quasi immer noch die gleichen Oliven wie damals bei den Römern. Mittlerweile hat sich der alte, weise Farga aufgespalten, „Das passiert, wenn die Baumflüssigkeit nicht mehr fließt“, erläutert Esta. Doch Fargas sind stark und kräftig. „So stehen Olivenbäume auch für die Ewigkeit“, sagt Esta mit Stolz in der Stimme. Ein schönes Bildnis!

Olivenbäume im Outdoor-Museum

Entlang der Strecke liegt auch ein ungewöhnliches „Outdoor“-Museum inmitten von alten Olivenhainen: das „Oliveres Milenaries“ nahe La Jana. Im Jahre 2014 wurde hier auch der „schönste spanische Olivenbaum“ gewählt. Insgesamt werden hier 21 elegante 1000jährige Olivenbäume auf einem Hektar ausgestellt. Imposante, graziöse Bäume. Esta erzählt: „Es dauert rund 40 Jahre bei neuen Pflanzen, bis die ersten Oliven kommen. Deshalb bleiben Ältere oft auch länger stehen.“ Nur wenige würden herausgerissen.

Trockenperiode

Seit zwei Jahren leidet die ganze Region unter einer Trockenperiode, es regnet ganz selten. Die Flüsse sind mehrheitlich ausgetrocknet. Den Olivenbäumen scheint es noch nicht viel anzuhaben, doch andere Früchte wie etwa die Orangen leiden bereits.

Das Heiligtum der Mare de Deu de la Salud

Am Ende der Radtour erwartet uns ein tolles Ziel, ein heiliger Ort, ein Kloster aus dem 16. Jahrhundert: die Santuario de la Mare de Deu de la Salud in Traiguera mitten im Grünen zwischen Palmen und Orangenbäumen.

Und lecker ist es gleich nebenan: Im Casa dels Capellans wird uns ein klasse Menü kredenzt. Gegrillte Entenbrust mit Trüffel, Marcona-Mandelsuppe aus La Fonda, Sardellen oder Lammkeule sind nur einige der Spezialitäten des urigen Restaurants. Die Gemeinde Traiguera in Castellón liegt im Herzen des Maestrazgo an der Via Augusta.

Tipp zum Übernachten:

– das kleine, gemütliche Stadthotel Cardenal Ram (ein Palast aus dem 16. Jahrhundert) in der mittelalterlichen Festungsstadt Morella auf 1000 Meter über dem Meer. Iberer, Kelten, Griechen, Römer, Karthager und Araber wählten Morella, die Hauptstadt von Els Ports, im Laufe der Zeit als Austragungsort ihrer Abenteuer. Kein Wunder! Diese auf einem Felsen gegründete Stadt rühmt sich noch heute, eines der schönsten Dörfer Spaniens zu sein. Einen tollen Ausblick habt ihr von der Burg aufs Hinterland von Valencia!

Bei der Pressereise ins Hinterland von Valencia und Castellón unterstützte mich netterweise die Region von Valencia und Castellón und das Spanische Fremdenverkehrsamt. Wenn ihr noch mehr bei uns zu Spanien lesen wollte: zu den Oliven in Jaén, zu Radfahren in Extremadura, der baskischen Weinstraße. Schaut bei uns rein und lest mehr!

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