Gerade sahnen die deutschen Biathleten wieder ordentlich bei Olympia ab. Man könnte denken, Biathlon sei ein Massensport. Ist es aber nicht. Inzwischen frage ich mich: Warum eigentlich nicht? Ich durfte vor kurzem mal reinschnuppern in den Sport und das bisschen Schnuppern hat richtig Spaß gemacht. Mein Fazit: Vor allem Schießen ist cool, beim Skaten habe ich noch verdammt viel Luft nach oben…
Waffen und Schießen, das fand ich eigentlich immer doof. Ich hatte es zwar noch nie probiert. Aber nichts pflegt sich so schön wie ein geflegtes Vorurteil.
Kürzlich war ich im Ötztal unterwegs, habe Sturm und Lawinengefahren überstanden 😉 und ein kuscheliges Schafwollzentrum besucht. Und weil das Örtchen Niederthai auf einem Hochplateau liegt, ist es besonders bei Langläufern beliebt.
Wer dort Übernachtungsgast ist, darf auch kostenlos ins Biathlon reinschnuppern. Hab ich natürlich auch: Ein normaler Langlauf-Ski reicht dafür nicht, wir leihen uns Skating-Ski aus. Klingt erstmal toll, aber die Dinger haben nicht diese Schuppen bzw. ein Fell in der Mitte. Die verhindern bei normalen Langlauf-Ski, dass man wegrutscht und sorgen für Halt beim Abstoßen und beim Bergauffahren. Skating-Ski haben nur eine Führungsrille und sind ansonsten glatt und rutschig – genauso wie die Skating-Technik selbst.
Skaten mit Ski, aber wie?
Eigentlich ist es fast wie überdimensionales Schlittschuhlaufen: Ein Fuß gleitet nach außen, der andere hängt fast immer samt langem Ski in der Luft. Und deshalb liege ich ziemlich oft auf der Nase, oder besser gesagt auf dem Allerwertesten. Während das bei den echten Skatern und Biathleten richtig elegant aussieht, dieses „Gewicht verlagern und abdrücken“ hat meine Technik eher was pinguinhaftes. Aber Trost naht nach unserer ersten Runde im Ötztaler Langlauf-Zentrum – die Laserschießanlage am Sportplatz. Gerd Leiter ist Biathlet und erklärt uns, worauf es ankommt:
Während des Zielens zur Ruhe kommen, Arm still halten, nicht atmen, schießen. Die Waffen sind schwer, aber zum Glück legen wir uns zuerst hin: Breitbeinig hinstellen, in die Knie gehen, hinlegen und die Ski in V-Form abspreizen. Das klappt erstaunlich gut und ich treffe gleich beim ersten Mal alle fünf Scheiben. Und so sieht eine Bloggerin nach dem ersten Erfolgserlebnis des Tages aus, yay 😉
Im Stehen ist das allerdings ganz anders: Die Armmuskeln zittern. Fast unmöglich, das Fadenkreuz in Position zu halten. Diesmal ist nur ein Zufallstreffer dabei.
Umso größer mein Respekt vor den Biathleten, die es schaffen, aus vollem Lauf und außer Atem Ruhe in den Arm zu bekommen. Definitiv ein spannender Sport, dieser Wechsel aus Action, schnell runterkommen, Ziel ins Auge fassen, loslassen und wieder Action. Eigentlich wie das wahre Leben. Und bei der nächsten Skating-Runde läuft es auch schon besser. Manchmal braucht man eben eine Pause, muss etwas ganz anderes machen, um das Gelernte sacken zu lassen. Auch das wie im wahren Leben.
Diese Recherche wurde unterstützt von Ötztal-Tourismus. Vielen Dank dafür!