Wer gern individuell um die Welt reist, hat mit Cluburlaub, All-Inklusive oder Ferienparks eher wenig am Hut. Warum, habe ich mich immer gefragt, wenn man „nach der eigenen Nase“ viel mehr entdecken kann? Aber mit Kindern ändert sich so manches… Und mit Kleinkind sind lange Schneewanderungen oder Wintercampen auch noch nicht so drin. Also
werde ich mal hellhörig, als Freunde vom Centerparc schwärmen. Aber will ich Ganztagsbespaßung?? Da kommt es ganz gelegen, dass die Centerparcs ihr 50. Jubiläum feiern und zu einem Testwochenende einladen. Am Elsass liegt der Park Les Trois Forêts, mit drei Wäldern im Namen. Also starten wir – zwei Mütter, zwei Kleinkinder – unseren ersten „betreuten“ Kurzurlaub….
Es ist schon dunkel, als wir im Schneetreiben durch kleine französische Dörfer zum Parkeingang gondeln. Dort gibt es Schlüssel und Nummer der Hütte, die wir dann auf dem waldigen Gelände suchen – zweimal zeigen sich Rehe im Scheinwerferlicht. Endlich gefunden, schnell ausladen, dann das Auto „stilllegen“ auf dem Parkplatz ein Stück entfernt. Aha?
Die Kids sind müde, machen aber gleich wieder große Augen, weil die gebuchte „Wald-Hütte“ warm und hell und schön bunt eingerichtet ist: Eulen an den Wänden, Vögel in der Lampe, Tatzenspuren auf dem Teppich, ein Sofa wie ’ne dicke Raupe. In einer Ecke klebt ein überdimensionales Vogelhaus zum Klettern. Und hinter der großen Terrassentür stapelt sich der Schnee vor Bäumen. Ab in die Heia!
Mehr Natur als gedacht
Morgens früh um sechs, zufällig aufgewacht, kommt Aufregung auf: Da stehen Hirsche (oder sind es Rehe?) draußen vor der Terrasse! Äsen, wackeln mit dem Hintern, stapfen langsam weiter in den Wald. Schon komisch, wie „echte wilde Tiere“ immer wieder begeistern! Und ich gebe zu, im Warmen und mit frischem Kaffee in der Hand ist das echt Luxus…
Die Kleinen haben das Ganze verschlafen. Aber spätes Frühstück mit Schneeblick ist auch super. Dazu Rumklettern, Verstecken und Toben in der ganzen Hütte. Und dann, warm eingepackt, ziehen wir raus in den Wald. Überhaupt Wald. Ich dachte immer, Centerparcs
sind so „riesige Hallen mit Badeparadies“, also alles drinnen. Mit Übernachtung irgendwo.
Aber wie sich zeigt: Wir sind auf einem Riesengelände von 58 Hektar, in der Mitte entspringt, nee, durchfließt ein Fluss das Wäldchen. Eine schmale Rundstraße trennt die Mitte vom restlichen Wald und den in kurzen Reihen hingewürfelten Ferienhäusern – und leitet zu den verschiedenen „Attraktionen“ auf dem Gelände. Auch zu der doch vorhandenen „riesigen Halle mit Badeparadies“.
Mit dem eigenen Auto fahren geht übrigens nicht, weil diverse Schranken unterwegs nur das E-Shuttle durchlassen, das jede Stunde seine Runde dreht. Und kleine Elektrowägelchen oder Räder (im Nicht-Winter), die man mieten kann.
Die Spielplätze sind dick bepuderzuckert, wir wollen mal quer durch den Wald zum Center des Parks wandern, etwa zwanzig Minuten zu Fuß. Aber nach Restpfützen mit dünner Eisdecke und ein bischen „Rennerenne!“ will der Nachwuchs schnell wieder auf den Arm. Und wir müssen einsehen, dass das zu Fuß wohl nix wird heute. Also warten wir doch aufs Shuttle, ein kinder-bunter Planwagen-Zug. Das schaukelt seeehr langsam voran. Und stoppt nochmal fünf Fußminuten vom Badecenter entfernt, grummel… Immerhin kommen wir so am Hochseilgarten vorbei (toll im Nicht-Winter) und an den Paddel- und Tretbooten fürs Flüsschen (dito)…
Baden volle Kanne
Schließlich entern wir die Riesenhalle, in der viele Palmen unterm Glasdach grünen: Restaurants und Cafés, Läden und Spielflächen – und der Badetempel locken hier. Vollmundig heißt er Aqua Mundo – „Wasser der Welt“?? Drin in der feuchtwarmen Halle schallt von allen Seiten Dröhnen und begeistertes Gekreische. Es gibt Riesenrutschen zwischen Palmen, kleine Rutschen, Spritzanlagen, Wellenbecken und und und…
Es ist nicht wirklich hell im Strandambiente. Wahrscheinlich, weil draußen schon wieder die Sonne sinkt… Aber endlich finden wir auf das große flache Kleinkinderbecken, mit echtem Sand zum Schaufeln neben dran. Die Kinder sind hin und weg, die Mütter „chillen“. Und genießen abwechselnd das Außenbecken, das in der Kälte wohlig dampft. Obendrüber zeigen sich Sterne.
Ich beschäftige mich doch mal näher mit dem Thema Centerparc und lerne, dass Baden auch 1968 schon Trumpf war, als Piet Derksen seinen ersten Ferienpark gründete: rund um einen See, erst noch mit Zelten, dann mit kleinen Hütten mitten im Grün. Bis heute soll nicht mehr als zehn Prozent der Flächen bebaut werden. Das hätte ich nicht erwartet. Heute gibt es rund 23 CenterParcs in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Frankreich, dazu ein paar in Großbritannien. Die Natur soll im Mittelpunkt stehen. Und im Nicht-Winter gibt es auch Lern-Expeditionen in den Wald. Aber auch Bastelstunden, Klettertouren oder Schnickschnack wie Schmink- und Laufsteg-Training für „Meedchen“… Echt jetzt?
Noch mehr Tiere
Wir nehmen uns am zweiten Tag mal den Kinderbauernhof vor, auch wieder per Shuttle. Andere Ecken für kleine Kinder werden wir nicht mehr schaffen: zu Fuß zu weit und sonst „logistisch“ zu kompliziert. Ein Bollerwagen wäre super gewesen – vielleicht hätten wir sogar am anderen Parkende einen mieten können. Schlecht vorbereitet…
Aber der Bauernhof ist prima, auch im Winter. In mehreren Ställen kommt man dicht an die
Tiere heran. Im Geflügelhaus stolziert ein Pfau oben im Giebel, zu den Kühen und Kletterziegen gesellen sich Schweine, Esel und ein gefühlt uralter Ziegenbock. Man könnte sich sogar auf Ponys durch den Winterwald führen lassen. Wir bleiben beim Zugucken. Und wärmen uns dann im „Bauernhof“ auf, wo neben dem Crêpe-Cafe (sehr schlau platziert) auch ein echt großer Spiel- und Kletterbereich lockt. Sogar für die Kleinen.
Im Dunkeln schließlich stapfen wir noch ein bisschen durch den Wald, bis es wieder dichter schneit und wir zum Shuttle eilen, diesmal ein Kleinbus. Ein gemütlicher Abend „zu Hause“ ist ja auch ganz schön, die Kids entdecken jetzt auch die versteckte Wandluke vom Vogelhaus ins Bärenzimmer.
Centerparc? Wieder was gelernt
Kein Wunder, dass im Centerparc vor allem Familien Urlaub machen. Es ist bequem mit Kindern. Sind sie etwas größer, gibt’s noch deutlich mehr Angebote, vor allem im Nicht-Winter. Aber auch viele Freundescliquen sollen zum Fun-Urlaub kommen. Heutzutage gibt es wohl sogar edle VIP-Hütten. Haben wir nicht gesehen.
Aber mein Klischee vom „betreuten“ All-Inclusive-Cluburlaub lag wohl doch daneben. Man kann viel machen, indoor und outdoor, auch Organisiertes (mit Extra-Kosten). Aber man muss nicht. Am besten aber bleibt man länger als ein Wochenende – und wählt einen Park mit kurzer Anfahrt. Also, es hat mir dann doch gefallen. Vor allem die Hirsche früh am Morgen.
Gut zu wissen:
- In Deutschland liegen fünf Parks, von der Nordsee bis ins Sauerland. Im Frühjahr 2018 eröffnet ein weiterer im Allgäu (www.centerparcs.de).
- Die Preise schwanken erheblich. Zum einen gibt es sehr unterschiedliche Kategorien; zum anderen macht der Zeitpunkt einen Unterschied: Am teuersten sind natürlich die Zeiten der Schulferien und die Feiertage – unbedingt nach Schnäppchenpreisen gucken. Auch das Grenzen überschreiten kann sich lohnen: Im Nachbarland gehen die Kalender manchmal anders!
- Nicht alles ist im Grundpreis enthalten, diverse Aktivitäten kosten extra – vorher gut informieren! Wer sparen will, bringt Fahrrad oder Bollerwagen selber mit.
Dieses Test-Wochenende wurde unterstützt vom Unternehmen Centerparcs.
Wij zijn dol op centerparcs en gaan elk jaar minstens 1 x. De Vossemeren en Erperheide zijn mijn favoriet, maar als het warm weer is dan is Eemhof ook heel leuk. Volgende maand gaan we weer een weekendje. Nu al zin in!
Oder auf Deutsch, laut Translator:
„Wir lieben Center Parcs und gehen mindestens einmal im Jahr. De Vossemeren und Erperheide sind meine Favoriten, aber wenn das Wetter warm ist, ist Eemhof auch sehr nett. Nächsten Monat werden wir wieder für ein Wochenende fahren. Freu mich schon drauf!“
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Dann viel Spaß! So ein niederländisches Original müsste ich wohl auch mal besuchen 🙂