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Dubai: Rein in die Wüste – mit Dromedaren und Oryx-Antilopen

Rauf auf den alten Land Rover, rein in die staubige Wüste. Vorbei an einer Herde grasender Oryx-Antilopen, die entgegen kommenden Dromedare wackeln langsam und ganz gemächlich ihres Weges, ein paar Beduinen in weißen Kandoura-Kleidern begleiten sie in den roten Sanddünen. Wir sind auf einer Wüsten-Safari mit Platinum Heritage inmitten des Dubai Desert Conservation Reservats. Es ist der erste Nationalpark von Dubai. Das Reservat wurde im Jahr 2003 gegründet, um die letzte unberührte Wüstenlandschaft in dem sehr entwicklungsbestrebten Emirat zu schützen. 6000 indigene Bäume  und Büsche wurden wieder eingeführt, 600 Oryx-Gazellen kamen hinzu. Nicht so einfach, meine ich, bei dieser Millionenmetropole, die nach immer mehr Superlativen strebt und wo die Wolkenkratzer wie Pilze in den Himmel schießen. Noch im 19. Jahrhundert lebte das frühere Fischerdorf vom Fischfang und dem Ertrag der Dattelpalmen-Plantagen. Beduinen beherrschten die Stadt. Das Reservat ist 225 Quadratkilometer groß. Es ist das größte Stück Land, das der Regierung von Dubai gehört. 

Reservat früher Beduinenland

Ranger Duncan Ladinjam holt uns mit seinem Jeep am Hotel auf der Palm-Insel ab, los geht’s eine Stunde Richtung Wüste. Vorbei an modernen Shopping Malls, Themenparks, Kamel-Märkten und Rennbahnen für eben diese. Der Südafrikaner erzählt, dass mittlerweile die Dromedare nicht mehr von kindlichen Jockeys geritten werden dürfen, sondern kleine Computer die Tiere steuern. Je weiter wir rauskommen, desto kleiner werden die Dörfer, so viel niedriger die Häuser und primitiver die Bauernhöfe. „Das Reservat war früher alles Beduinenland, dann zogen die meisten in die Stadt.“ Der Reichtum lockte… Doch vereinzelt bauen hier noch immer die Bauern – viele aus Indien, Bangladesh und Pakistan – Gemüse an, pflanzen Dattelpalmen an. Ein paar Schafe grasen das Alphagras ab, Hühner picken in der Steppe. Ein krasser Gegensatz zum modernen und hochluxuriösen Dubai.

Bevor wir umsatteln und in historische Land Rover aus Südafrika steigen, bekommen wir alle eine arabische Kopfbedeckung, den Ghutra, und eine Wasserflasche in die Hand gedrückt. Später geht’s noch zu einer interessanten Falkenshow in der Wüste Al Maha.

Ritt auf Dromedaren

Falken haben eine große Bedeutung für Beduinen seit Tausenden von Jahren. Sie halfen ihnen, in den Wintermonaten Gazellen und andere Wüstentiere zu jagen. Noch immer haben viele Emiratis die eleganten Falken zuhause. Die alte Tradition, Falken zu trainieren und mit ihnen zu jagen, ist immer noch sehr beliebt.

Und ein Ritt auf einem Dromedar darf natürlich nicht fehlen. Der Wüstentour-Veranstalter arbeitet mit einheimischen Bauern zusammen, die die Einhöcker in ihren Ställen nahe des Reservats halten. Platinum Heritage bietet komplette Touren durch die Rote Wüste auf den Dromedaren an. Unser Ritt ist leider nur von kurzer Dauer, kaum sitzen wir jeweils zu zwei in luftiger Höhe und schaukeln zehn Minuten durch die Gegend, geht’s schon wieder zurück. Trotzdem war’s ein nettes Erlebnis und klasse, die riesigen Tiere einmal näher kennen zu lernen. Duncan erklärt noch: „Die Tiere sind gar nicht so langsam, bei den Rennen können sie bis zu 65 Stundenkilometer schnell rennen.“

 

 

Graziöse Oryx-Antilopen

Im Reservat leben rund 600 arabische Oryx-Antilopen. Sie waren vor einigen Jahren im amerikanischen Arizona zur Zucht ausgeflogen worden, erzählt mir Duncan. „Vor 24 Jahren wurden sie dann in Dubai wieder eingeführt und leben seitdem bei uns.“ Leider ist die größte Antilope in den Vereinigten Arabischen Emiraten trotzdem generell vom Aussterben bedroht und lebt nur in geschützten Reservaten. Die großen Hörner können fast einen Meter lang wachsen und sind im Notfall tödliche Waffen.

Arabisches Dinner im Zelt

Im Murquab Desert Conservation Camp wird uns ein arabisches Dinner ganz authentisch in Zelten aus Schafs- und Kamelhaar serviert. Vorab gibt’s typischen Gahwah-Kaffee, ein Zeichen der Gastfreundschaft im Lande. Empfehlenswert ist ein Beduinenzelt für sich allein zu reservieren, wir sitzen auf gemütlichen Kissen im Schneidersitz. Alles kommt frisch von Duncan serviert direkt auf den Tisch: Linsensuppe, Hummus, Vattush-Salat, Chicken Haris, Kamelfleisch. Das traditionelle Lammgericht „Ouzi“ wird von Köchen im Erdloch zubereitet, sehr aromatisch. Später malt mir eine Dame noch eine braune Henna-Zeichnung auf den Arm, eine alte Tradition in Dubai bei Feierlichkeiten – wie etwa Hochzeiten. Ein schönes Andenken an den eindrucksvollen Tag in der Wüste!

Wer Lust hat, noch mehr von uns zu Dubai zu lesen, hier ein paar Tipps zu Dubai mit Kindern.

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