Bremen ist bunt und grün: Im Rhododendron-Park sorgen die Blüten jetzt für einen Farbrausch in zartem Rosa und knalligem Pink, in Rot, Weiß und Gelb. Und der Bürgerpark strahlt in frischem Maigrün. Wer beides erleben will, sollte sich möglichst bald auf die Socken machen.
Bremen, das waren für mich bisher die Stadtmusikanten, das UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland, das Schnoorviertel und die Böttcherstraße, die Kunsthalle und das Ostertor. Doch Deutschlands kleinstes Bundesland hat viel mehr zu bieten. Gerade habe ich eine ganz andere, eine sehr grüne und farbgewaltige Seite der Hansestadt kennengelernt. Wenn ihr die Möglichkeit habt, in den nächsten zwei, drei Wochen einen Ausflug in Bremens Parks zu machen, tut es! Die intensiven Farben und das frische Maigrün sind einmalig schön – und sehr vergänglich.
Farbrausch in Bremens Rhododendron-Park
Rosa, rot und pink leuchten die üppigen Blüten in Bremens Rhododendron-Park. Die großen, alten Büsche blühen derzeit in satten Farben. Die Japanischen und Mollis-Azaleen haben ihre Blüten ebenfalls geöffnet, wegen der Trockenheit in diesem Jahr schon zwei Wochen früher als sonst. Ein Holi-Fest der Natur, ein Rausch der Farben.
Fast surreal schön fühlt es sich an, zwischen den riesigen Büschen durch die Farbpracht zu wandern. Ein bisschen Alice im Wunderland. Die Sonne blitzt durch das frische Grün der alten Bäume, zaubert immer neue Lichteffekte auf die Blüten. Unerwartet liegt plötzlich ein betörend süßer Duft in der Luft, er weht von den gelben Rhododendron luteum (gelbe Azalee) herüber.
80 Jahre alte Pflanzen
Seit 1937 zeigt die Deutsche Rhododendron Gesellschaft im Alten Park mit dem Rhododendron-Wald die ganze Pracht zwischen alten Bäumen. Manche der Rhododendren sind inzwischen also älter als 80 Jahre. Wasserläufe durchziehen den Park. Themengärten mit Rosen, Hecken und Bonsais schließen sich an, im Duft-Garten wehen alle paar Schritte neue Blütendüfte in die Nase. Außerdem ist ein gut drei Hektar großer Botanischer Garten mitten im Park angelegt. Hier wachsen 5000 Pflanzenarten aus aller Welt und 1000 heimische Arten aus Nordwestdeutschland.
Infos zum Rhododendron-Park
Der Park ist das ganze Jahr über geöffnet. Er kostet keinen Eintritt und schließt um 22.30 Uhr (öffnet wieder um 7 Uhr). Im Park liegen Schaugewächshäuser der botanica mit nicht-winterharten Rhododendren und Azaleen, Schmetterlings- und Affenhaus. Eintritt: 13 Euro, Familie 44 Euro.
Der Rhododendron-Park und der Botanische Garten bieten auch Führungen an, etwa zu Heilpflanzen und Kräutern, essbaren Blüten oder Insekten. Im Café und Restaurant Bloom gibt es Erfrischungen und etwas zu essen. Hier findet ihr alles Wichtige zum Park.
Anreise: Mit der Straßenbahnlinie 4, Haltestelle „Bürgermeister Spitta-Allee“ oder „Horn“ (der Park hat mehrere Eingänge). Parkplätze findet ihr am Deliusweg und Ronzelstraße. Aber am besten kommt ihr wie die Bremerinnen und Bremer mit dem Fahrrad.
Ein Traum in Grün: Bürgerpark Bremen
Eben noch Stadt- und Verkehrslärm, jetzt – angenehme Ruhe. Still ist es allerdings nicht. Es zwitschert und quakt, die Blätter der Bäume rauschen im Wind. Und das quasi direkt hinter dem Hauptbahnhof. Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt, zählt Bremens Bürgerpark zu den bedeutendsten Landschaftsparks Deutschlands. Mitten in der Großstadt grasen seelenruhig Rehe und allein 25 verschiedene Eichen-Arten wachsen hier. Das Besondere am Bürgerpark: Die Bremerinnen und Bremer fühlen sich der grünen Oase sehr verbunden und erhalten den Landschaftspark durch ihr Engagement. Ein echter Bürger-Park eben.
Auf einigen Wegen sind Radfahrer unterwegs, oft gemütlich auf dem Hollandrad. Besser erobert man den Park jedoch zu Fuß. Gestaltet vom Landschaftsgärtner Wilhelm Benque, durchziehen gut 30 Kilometer geschwungene Fußwege das weitläufige Areal mit seinen alten Bäumen, weiten Wiesen und von Seerosen bewachsenen Seen. Dazwischen verführen immer wieder hübsche Bogenbrücken über Kanäle, die Kamera herauszuholen und noch ein Foto zu machen.
Gastronomie gibt es auch, etwa die Meierei. Um das Jahr 1880 erbaut, hat sie ihren Ursprung in einer kleinen Molkerei mit zwölf Milchkühen. Schwarzbunte grasen auch heute noch direkt vor dem Restaurant auf einer großen, grünen Weide. Im Café emma am see , einem architektonisch prämierten Baudenkmal aus dem Jahr 1964, sitzt man hingegen direkt am Emmasee. Benannt ist der nach der großzügigen Gräfin Emma von Lesum, die den Bremern ihre Bürgerweide hinter dem Bahnhof schenkte. Wer im Bürgerpark aufs Wasser will, leiht ein Ruderboot oder fährt mit dem Fahrgastschiff. Gerade blühen die Kastanien und der ganze Park leuchtet frisch maigrün. Filmreif schön.
Esel und Schwarzbunte
Auch Familien mit kleinen Kindern lieben den Park. Es gibt Spielplätze, Minigolf, Eis, viel Platz zum Toben und Picknicken – und Tiere. In einem Gehege mitten leben Ziegen, Esel und außergewöhnliche Hühnerrassen. Weiter nördlich liegen vor der Meierei die Kühe auf der Weide. Am Horizont, symmetrisch zwischen Bäumen, sind von dort aus die Türme des Doms auszumachen.
Überhaupt, Perspektiven. Sichtachsen sind ein wichtiges Element von Landschaftsparks und die wohldurchdachten Arragements mit Bäumen, Wiesen und Wasser wirken oft wie gemalt. Wer es lieber ungeordneter mag, gelangt hinter an den Park in den Stadtwald. Bürgerpark und Stadtwald sind zusammen übrigens beeindruckende 200 Hektar groß – also bequeme Schuhe anziehen und ruhig einen ganzen Tag einplanen, um sich in aller Ruhe zu verlieren im Grün.
Infos zum Bürgerpark
Den Sommer über gibt es ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm im Bürgerpark Bremen, vom Maltreff über geführte Wanderungen zu Wildkräutern bis zu Musik. An mehreren Stellen stehen Infotafeln mit Flyern zum Park und zu den Veranstaltungen.
Anreise: Rund um den Park halten mehrere Straßenbahnen und Busse, zum Beispiel an den Haltestellen „Am Stern“, „Bürgerpark“ oder „Parkallee“.
Gut zu wissen
Alles, was ihr zu Bremen wissen müsst, findet ihr auf der Seite von Bremen Tourismus. Dort gibt es auch Informationen zu den Stadtführungen – neben klassischen Rundgängen sind auch Touren auch mit Nachtwächter, zu Bremens kulinarischen Spezialitäten oder in die Unterwelten der Stadt im Angebot.
Seit einigen Jahren fokussiert sich Bremen jedes Jahr auf ein Thema. In diesem Jahr heißt es NATURlich Bremen 2025. Ab ins Grüne! Am oder auf dem Wasser, in Parks und Wäldern, auf Deichen oder im Naturschutzgebiet lädt die Hansestadt zum Entdecken und Erleben ein. Schaut mal rein, ihr findet bestimmt etwas, das euch interessiert. Mit durchschnittlich 60 Quadratmetern Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen pro Person ist Bremen übrigens Deutschlands grünste Großstadt.
Nicht verpassen: Die schweizer Künstlerin Pipilotti Rist hat in der Kunsthalle Bremen eine verwunschene Installation realisiert. Wandert in ihrem Pixelwald Wisera durch von der Decke hängende Lichter, die die Farbe wechseln.
Lust auf eine richtig leckere schwedische Zimtschnecke? Die gibt’s im Café Lagom am Schnoorviertel (Lange Wieren 12), skandinavisches Flair inklusive.
Da fällt die Entscheidung schwer… süße Mitbringsel (leckere Bonbons) findet ihr richtig schön in Gläsern verpackt in der Böttcherstraße 8 bei der Bremer Bonbon Manufaktur.
Bremen Tourismus hat mich dabei unterstützt, die grünen Seiten der Stadt zu entdecken.
Mehr Geschichten zu Bremen und Ausflüge ins Grüne haben wir hier: Bremer Universium und Kurz raus ins Grüne! Und das Rezept für den leckeren Bremer Klaben verraten wir euch natürlich auch.
So frisch, prächtig bunt und auch noch Esel😍ich möchte nach dem Bericht sofort hin.
… vielleicht treffen wir uns nächstes Jahr dort?