7 Fragen an, nah dran
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7 Fragen an… Peter Reelfs

Mit Peter Reelfs, 1966 in Emden geboren, habe ich zusammen studiert und schon damals die Begeisterung für Skandinavien geteilt. Peter wohnt heute in Schwedens Süden. Dort arbeitet er als freier Journalist und Übersetzer. Als zweites Standbein hat er den Tourismus entdeckt. Nach entsprechender Ausbildung berät er nun als Business Developer für nachhaltigen Tourismus Firmen und Kommunen und zeigt darüberhinaus Touristen und Geschäftsreisenden als Städteführer und Reiseleiter die schönsten Ecken in Skandinavien. In den ersten Berufsjahren schrieb Peter hauptsächlich über technische Themen für Magazine wie MACup und Computerfoto und für die Online-Ausgaben von Spiegel und Focus. Sein Schwenk in den Tourismus zeigt sich in seinen neueren Bucherscheinungen: So hat er am PONS Reisesprachführer Schwedisch mitgearbeitet und den Polyglott-Reiseführer Stockholm zu Fuß entdecken geschrieben. Aktuell hat er den Auftrag, als Berater das Naturreservat Kullaberg im Südschwedischen Schonen zu unterstützen. Dieses bewirbt sich für eine Europarc-Zertifizierung als nachhaltiges Reiseziel.

1) Welches war Dein schönstes Erlebnis unterwegs?

Ich liebe es, im Urlaub aktiv zu sein und nicht auf der faulen Haut zu liegen. Außerdem bin ich gerne draußen in der Natur. In einem meiner Urlaube habe ich auf Mallorca das sogenannte Canyoning entdeckt. Dabei folgt man einem Flussbett in den Bergen auf seinem Weg bergab. An höhere Gefällen seilt man sich ab oder springt, soweit möglich und bei ausreichend Waghalsigkeit, ins Wasserbecken eine Stufe weiter unten. Mich faszinierte das Klettern im Bach und gleichzeitig die atemberaubende Natur im Tramuntana Gebirge. Abgesehen vom Wassergeräusch und Vogelgezwitscher war nichts zu hören. An den Seiten türmten sich riesige Wände in Richtung des blauen Himmels. Die Ruhe, die Natur und das Erlebnis im Wasser haben mich überwältigt. Beeindruckend, dass es solche Erlebnisse und wunderschöne Orte auf der überfüllten Mittelmeerinsel noch gibt.

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2) Welches Erlebnis (auf Reisen) hat Dich nachhaltig beeinflusst?

Bei meiner Arbeit am Stockholm-Reiseführer hat mich überrascht, wie wenig ich von der Stadt, die ich x-mal besucht hatte und gut zu kennen glaubte, in Wirklichkeit wusste. Zuvor habe ich die schwedische Hauptstadt mit dem Auto, dem Bus oder der Bahn entdeckt. Auf Schusters Rappen ging es eigentlich nur in der Innenstadt und nach Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln um die Sehenswürdigkeiten herum.

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Für Polyglotts Stockholm zu Fuß entdecken sollte ich jedoch 30 Spaziergänge und Wanderungen in der Stadt entwickeln und vorstellen. Die Folge war: Ich lief nahezu die gesamte Innenstadt ab und entdeckte Orte, die ich zuvor nicht oder so nicht gesehen hatte. Es macht wirklich einen Unterschied, ob man eine Stadt zu Fuß oder mit Hilfe von Verkehrsmitteln erkundet. Zu Fuß ist man viel Näher dran und lernt auch gleich mehr über das Leben vor Ort. Denn an vielen Ecken warten kleine Aha-Momente, sei es beim Blick in einen Hof, die plötzliche Ruhe und Abgeschiedenheit eines Parks mitten in der Stadt oder beim Kauf einer Erfrischung im Supermarkt.

Seit der Arbeit mit dem Reiseführer laufe ich viel öfter und viele längere Strecken durch neue aber auch durch bekannte Städte. Aktuell erkunde ich gerade viele neue Ecken in Kopenhagen. Das liegt nicht weit von meinem Wohnort und dort arbeite ich auch als Stadtführer. Für diese phantastische Metropole würde ich ebenfalls gerne einen Stadtführer schreiben.

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3) Gibt es einen Gegenstand, den Du auf Reisen immer dabei hast?

Ein gutes Buch! Vorgabe an mich selbst dabei ist, dass es nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch geschrieben sein muss. Das hält meine Fremdsprachenkenntnisse wach, trainiert meinen Wortvorrat und gibt mir eine andere Sicht auf die Dinge, eine Sicht von jemandem aus einem anderen Kulturkreis. Oftmals überlasse ich die Wahl des Buches dem Zufall. Beim Warten am Flugplatz gehe ich in einen Büchershop und wähle aus, was mich in dem Moment besonders anspricht. Das gibt meiner Reise auch gleich ein spezielles Thema.

4) Wenn Du ohne jegliche Alltagspflichten und gesellschaftliche Zwänge leben könntest – womit würdest Du dann den Großteil deiner Zeit verbringen?

Eigentlich würde ich hier gerne „Reisen und die Welt entdecken“ schreiben, doch bekomme ich zunehmend ein schlechtes Gewissen, mich für lange Strecken in ein Flugzeug zu setzen. Ich mache es dennoch, versuche aber meine Wahl der Fluggesellschaft so nachhaltig wie möglich ausfallen zu lassen. Damit fällt dann etwa häufiges Umsteigen auf dem Weg zum Reiseziel aus. Auch meide ich Gesellschaften, in deren Heimatland eine Diktatur herrscht oder bei denen Teile der Gesellschaft, in der Regel Frauen, unterdrückt werden oder zu schlechteren Bedingungen als Männer arbeiten müssen. Ehrlich gesagt, zwingt mich mein Bankkonto dabei jedoch manchmal zu Kompromissen. Ich steige aber lieber einmal mehr um, als etwa eine Fluggesellschaft wie Etihad oder Turkish Airlines zu buchen.

Würde ich das Reisen aus den genannten Gründen ausklammern, würde ich so viel wie möglich draußen in der Natur sein. Dort würde ich laufen, Fahrrad fahren, Kanu fahren, Kajak fahren und anderes machen. Gartenarbeit schließe ich aber von Beschäftigungen aus. Das ist nicht gerade mein Steckenpferd.

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5) Welches war das gewöhnungsbedürftigste Essen, das Du je in einer anderen Kultur probiert hast?

Surströmming! Das ist ein schwedisches Gericht, das im Spätsommer gerne gegessen wird. Bei Surströmming handelt es sich um in der Dose vergorenen Hering. Dieser ist so stark vergoren, dass die Dose bereits ausbeult. Beim Öffnen der Dose entsteht ein unbeschreiblicher Gestank, der meinen Appetit umgehend verfliegen lässt. Der Fisch wird zusammen mit Mandel-Kartoffeln und besonderen Zwiebeln und Dill in ein dünnes, weiches Brot eingerollt. Auch wenn es besser schmeckt als es riecht, mich überzeugt es nicht. Als Vegetarier lasse ich aber auch aus anderen Gründen die Finger davon.

6) Gibt es Dinge, die Du dank einer Reise an Deutschland bzw. Deiner Heimat besonders schätzen gelernt hast?

Es mag ein wenig spießig klingen, aber Sicherheitsvorschriften und Ordnung können auch eine Wohltat sein. Wenn man etwa in Süd-Amerika in einen vollkommen überfüllten, uralten Stadtbus steigt, der doppelt so alt zu sein scheint wie sein Fahrer, laute, nervtötende Geräusche von sich gibt und aussieht, als würde er beim nächsten der unzähligen Schlaglöcher in der Straße zusammenbrechen, freue ich mich über mehr Komfort und mehr Sicherheit in Deutschland.

7) Welches Reiseziel ist auf Deiner Liste noch offen?

Da gibt es so einige. Das nächste große Ziel ist Kolumbien. Mich reizt Süd-Amerika, die Menschen, die Natur und die Eroberungsgeschichte. Kolumbien ist durch den jahrelangen Guerilla-Krieg doppelt spannend. Der Tourismus ist noch nicht so stark entwickelt wie in anderen Ländern und die Natur dort scheint atemberaubend zu sein.

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Mehr Infos zu Peter auf seiner Website northflash.com

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Seit ich denken kann, zieht es mich in die Natur. Und in den Norden. Das spezielle Licht im Sommer, der Duft der Wälder und die Weite des Fjälls... Als Journalistin und Buchautorin bin ich außerdem gern in Europa und in Niedersachsen unterwegs.

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