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Sehnsuchtsziele: Gotland, Chile und Montenegro – und ein Tipp zum Lesen

In dieser Zeit jenseits aller Routinen, wenn Zuhausebleiben das Gebot der Stunde ist, könnte man sich doch mal wieder die Zeit nehmen zu überlegen, welche Sehnsuchtsziele noch so auf der persönlichen Liste stehen.

Reisen real geht gerade nicht. Aber in der Phantasie, in den Träumen umso mehr. Und diese Zeit des Innehaltens gibt einem ja auch die Möglichkeit, sich mal wieder zu besinnen. Darauf, wie privilegiert wir sonst so leben. Und auch, zu überlegen, welche Sehnsuchtsziele  und -aktivitäten noch auf der eigenen Reiseliste stehen. Die Pyrenäen durchwandern, durch Lissabon streifen oder eine Wattwanderung nach Langeoog machen? Wir Reisefedern sind in uns gegangen und haben überlegt. Wie praktisch, dass die Bibel aller Reisenden gerade in einer Jubiläumsausgabe neu erschienen ist. Und dass heute auch noch UNESCO-Welttag des Buches ist. Also Buch oder Reiseführer schnappen und wegträumen…

Anke: Gotland in Schweden

Dass es mich in den Norden Europa zieht, ist kein Geheimnis. Es gibt so viele tolle Landschaften und Städte zu entdecken und Menschen kennen zu lernen in den skandinavischen Ländern. Oder zu ihnen zurückzukehren. Besonders Schweden bereise ich ja gern und intensiv, von Ystad im Süden bis Abisko im Norden, von den Wetterinseln im Westen bis Öland und die Schärenlandschaft vor Stockholm im Osten. Nur eine Insel ist bis heute ein weißer Fleck auf meiner Schweden-Karte: Gotland. Dran lang gefahren bin ich einmal mit der Fähre auf dem Weg zu den Aland-Inseln, habe die Inselhauptstadt Visby mit ihrer mittelalterlichen Stadtmauer im Abendlicht am Horizont vorbeiziehen sehen. Und mir geschworen: Das ist ein Sehnsuchtsziel. Ich komme wieder.

Das ist inzwischen auch schon wieder fast zehn Jahre her. Und noch hat es nicht geklappt, die wilde Natur der Insel zu sehen, das besondere Licht, das mittelalterliche Visby und natürlich die Raukar, die meterhohen Felsen, die im Norden Gotlands am Strand aufragen. Tatsächlich stand Gotland für dieses Jahr endlich auf meiner Reiseliste. Aber jetzt hat Corona ja erstmal einen dicken Strich durch alle Pläne gemacht, Mal sehen, wann es klappt. Notfalls träume ich eben noch ein paar weitere Jahre von Gotland.

Außerdem auf der Liste: Island, Schottland, Irland und, ganz untypisch, die Hügellansschaft Yangshuo im Süden Chinas.

Sandra: Torres del Paine in Chile

Fast hätte es schon einmal geklappt, vor einigen Jahren: Eine Pressereise nach Chile wurde angeboten und natürlich sollte es auch in diese unvergessliche Schönheit unberührter Wildnis des Torres del Paine Nationalparks gehen. Ich wollte unbedingt mit und freute mich schon. Da wurde ich schwanger und hab‘ die Reise abgesagt, aber ich hab‘ mir geschworen: Eines Tages werde ich dorthin fliegen mit meiner ganzen Familie und Patagonien erkunden! Jetzt sind noch zwei kleine Racker ganz wild darauf, Chile kennen zu lernen.

Torres del Paine, Chile

Unvergesslich, der Nationalpark Torres del Paine. Foto: Sernatur Chile

Wenn es dieses Jahr nichts wird wegen Corona, dann aber 2021. Meine Eltern verbrachten dort vier wunderschöne Jahre auf einer Schaffarm, damals in den 1960ern. Und noch immer schwärmen sie von der Weite und Schroffheit der Landschaft – und den herzensguten Menschen. „Auf den Farmen fingen die Bewohner Fische oft mit der Hand aus den Flüssen“, erzählt meine Mutter noch heute mit leuchtenden Augen.  Pampas, Fjorde, Tausende von tiefblauen Bergseen, rauschende Flüsse, imposante Gletscher und 3000 Meter hohe rosa schimmernde Granitberge – ein Traum dieser wilde Nationalpark inmitten Patagoniens!  In viereinhalb Stunden können Abenteuersüchtige wie ich von Santiago de Chile nach Punta Arenas fliegen, dann noch etwa zwei Stunden in den Norden düsen – und schon ist man da. Zum Wandern, Trecking, Mountainbiking, Reiten. Und am Abend leckere King Crabs und chilenischer Wein zum Dinner – göttlich!  Eins von vielen meiner Sehnsuchtsziele, dennoch mit das erste, was mir einfällt! Aber danach kommen noch viele: Neuseeland, Japan, Australien, Ghana, ……

Dörte: Montenegro

Die Tara-Schlucht, durch die sich rauschend ein türkises Flüsschen windet, durch schroffe, dicht bewaldete Berglandschaft – nur der Grand Canyon ist tiefer als sie. Die verwinkelte Bucht von Kotor, die eher norwegischen Fjorden ähneln soll, wo aber schon die alten Griechen, Illyrer, Römer, Venezianer, Österreicher und sogar Napoleon ihre noch immer sichtbaren Spuren hinterlassen haben. Wo eine kleine Insel, seit langem von einem Kirchlein gekrönt, allein durch die Dankbarkeit der Fischer entstanden sein soll, die dort bei jeder glücklichen Heimkehr ein Steinchen hinterlassen haben. Und wo ein nationaler Dichterfürst, Petar II., im Mausoleum auf mehr als 1600 Metern Höhe ruht, höher liegt kein anderer Grabtempel.

Viel habe ich gehört und mir erzählen lassen von diesem kleinen Land an der Adria, Montenegro, wo Gletscherseen und Adriaküste nah beieinander liegen. Wo die Menschen ihre vielfältige Geschichte und Kultur auch leben, feiern und gerne weitererzählen, wurde mir berichtet. Nur ein Drittel so groß wie die Schweiz, aber mit vier Unesco-Welterbestätten (und weiteren 6 im Wartestatus). Viel weniger bekannt als drumherum Kroatien, Serbien, Albanien oder der Kosovo; und vielleicht deshalb mein Sehnsuchtsziel in Europas Südosten, in den es mich bislang noch nie verschlagen hat…

Buchtipp

1000 Sehnsuchtsziele im Dauerbrenner-Buchtipp zum Träumen: Patricia Schultz: 1000 Places To See Before You Die. Aktualisierte Jubiläumsauflage 2020, Vista Point, ISBN 978-3-96141-419-2, 15 €

Das Buch wurde uns von der Agentur Literaturtest als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Noch eine Bitte zum Schluss: Lokal zu kaufen ist immer wichtig. In der Corona-Krise umso mehr. Oder könnt ihr bei amazon & Co. in den Auslagen stöbern und euch von kompetenten Buchhändler*innen beraten lassen? Eben. Der Großkonzern verhält sich in dieser Krise zudem echt schäbig: Er bestellt bei den Verlagen nicht mehr nach, um die Lagerkapazitäten für andere Waren freizuhalten (und protegiert nebenbei das eigene e-Book-Produkt). Viele Bücher sind beim Branchenriesen also zeitweilig scheinbar ausverkauft. Ein Grund mehr, bei eurer Buchhandlung (die meisten haben jetzt ja auch wieder offen) zu kaufen.

Und wollt oder müsst Ihr doch online kaufen, Sehnsuchtsziele hin oder her, dann könnt Ihr den Buchautoren etwas Gutes tun, wenn Ihr über die Autorenwelt kauft wie hier beschrieben.

Mehr tolle Stories Tipps bei uns gibts hier zu Schweden oder zu El Salvador in Südamerika.

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