Letzte Woche war ich in Hamburg beim re:MIND, der Tagung und dem Treffen der Bloggerinnen und Blogger des Nachhaltigkeitsblogs re:BLOG.
Neue nette Bloggerinnen kennenlernen wie Svenda von Brausezimt mit ihrem Blog für Regionales und Handwerkliches oder Barbara von Ein Topf Heimat, die schon in mehreren Ländern gelebt hat und für die Essen immer auch ein Stück Zuhause ist. Bekannte wiedertreffen. Und nicht zuletzt Vorträge zu ganz unterschiedlichen Themen hören, die alle die Nachhaltigkeit aus individuellen Perspektiven beleuchten. Ein schönes Programm für einen trüben Freitagnachmittag Anfang November :-). Jetzt ist die re:BLOG-Veranstaltung eine Woche her und etwas gesackt und ich ziehe Resümee: Was ist hängengeblieben? Was war mein persönliches Highlight aus dem Vortragsprogramm?
Erlebnisse warten auch ganz in der Nähe
Microadventures, die kleinen Abenteuer in der Nähe: Den Vortrag von Alastair Humphreys, einem, wie er sich selbst nennt, Abenteurer, Vortragsreisenden und Autor (mit sehr britischem Humor und sehr roten Haaren), fand ich ziemlich klasse. Mit seinen Microadventures scheint Alastair neben Achtsamkeit und Veganismus gerade einen weiteren Nerv, wenn nicht sogar den Zeitgeist zu treffen. Er hat auch ein Buch dazu geschrieben.
Okay, ob man ohne Geige spielen zu können damit in der Öffentlichkeit auftreten muss oder ob das eher als Zumutung für die Mitmenschen einzuordnen ist, darüber kann man sicher diskutieren (das hat Alastair gemacht, unter anderem, als er einmal länger ohne Geld unterwegs war). Aber die Erkenntnis, dass überall Erlebnisse und Abenteuer auf einen warten, wenn man offenen Auges unterwegs ist, dass man eben nicht die Welt mit dem Fahrrad umrunden muss (… hat er auch gemacht, Respekt!), sondern auch eine Rundtour zu Fuß um London oder „nur“ eine Nacht im Zelt im Stadtpark sehr exotisch sein kann, hat mir gefallen. Oder ein Bad im eiskalten See. Einfach mal was anders machen als sonst, seine Komfortzone verlassen, darum geht es wohl auch. Oder, wie Alastair sagte: Er mag es, ein Anfänger in etwas zu sein. Er mag es, Dinge zu tun, in denen er schlecht ist. Und er mag es zu lernen.
Aber zurück zum Reisen. Keine Frage: Es ist toll, etwas von der Welt zu sehen. Begegenungen bereichern einen oft sehr. Andere Länder, Menschen und Kulturen öffnen den geistigen Horizont. Aber man muss garnicht immer weit wegfahren. Viele können sich das außerdem nicht leisten oder wollen aus verschiedenen Gründen nicht fliegen. Alastairs Botschaft: Aber auch in der Nähe lassen sich große und kleine Abenteuer erleben, die oft viel länger im Kopf und im Herzen bleiben als der x-te Kurztrip mit dem Flugzeug sonstwohin.
Es kommt nicht auf die Entfernung an
Etwa im Hausboot auf der Eider schippern, im Harz über eine Talsperre sausen, in Ostfriesland spüren, wie man sich erdet bei der Begegenung mit Eseln. Besonders intensiv erinnere ich mich an eine Brockenwanderung im letzten Winter. Eigentlich nichts Besonders, sondern an für sich sogar der Inbegriff des touristischen Standardprogramms im Harz. Normalerweise. Aber an dem Tag war es total nebelig, hatte Temperaturen um Null Grad – was dazu führte, dass sich im Gras am Wegesrand kleine Blümchen und Sterne aus Eis bildeten – und es gab obendrein eine Sturmwarnung für den Nachmittag. Früh gestartet, hatten wir den Weg ganz für uns alleine und waren schließlich sogar die ersten Besucher auf dem Brockengipfel. Ein tolles Gefühl, ein bisschen wie Entdecker (zudem die Besucher-Infrastruktur wie Bahnhof, Brockenhotel und Sendemast vom Nebel geschluckt wurde). Ja, es stimmt, gerade solche Aktionen und kleinen Abenteuer bleiben im Gedächtnis. Wie die wunderschönen kleinen Eissterne am Wegesrand.
Zur re:MIND-Tagung hat mich der re:BLOG nach Hamburg eingeladen, samt Bahnticket und einer Übernachtung.
Ich finde auch, dass das ein guter Trend ist. Nicht nur, weil es für die Umwelt gut ist, sondern auch für den Geldbeutel. 😉
Mit meiner Kleinen unternehme ich auch viele Ausflüge, das macht Spaß und ist für sie auch toll.
Viele Grüße, Becky
Liebe Becky, genau! Außerdem finden Kinder es total öde, lange im Zug, Auto oder gar Flugzeug zu sitzen. Lieber die Zeit nutzen, um in der Nähe eine Höhle zu entdecken oder durch den Wald zu toben…
Liebe Grüße Anke
nun ja, da ich nirgendwo so eindeutig zu hause bin, ist mein ganzes leben eine reise und damit jeder schritt vor die tür der beginn einer solchen. die entfernung spielt dabei keine rolle…
Hallo Peter, auch ein guter Ansatz 🙂