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Deutschland: Wozu in die Ferne schweifen

Düsseldorf, Medienhafen

Es geht vorsichtig endlich wieder los mit dem Reisen. Vorerst vor allem in die Nähe – finden wir gut! Wer Fernweh hat: Es gibt über das ganze Land verteilt Orte, an denen ihr euch gaaanz weit weg wähnt. Schöne Ziele in Deutschland. Schaut selbst…

Zhangjiajie National Forest Park, China // Sächsische Schweiz

Blick von der Bastei

In der südchinesischen Provinz Hunan gibt es eine Landschaft, die der Sächsischen Schweiz verblüffend ähnelt: Hier wie dort ragen Sandsteintürme aus dem Boden, oft umgeben von Wald. Wer sich den weiten Weg in den Zhangjiajie National Forest Park also sparen möchte: Ab nach Dresden und von dort weiter ins Elbsandsteingebirge. Große Teile der Landschaft sind auch hier als Nationalpark geschützt. Die schönsten Stellen wie die malerische Bastei (allerdings auch sehr frequentiert) erreicht ihr auf dem Malerweg. In acht Tagen könnt ihr die Region erwandern – sehr zu empfehlen, auch im Herbst, wenn die Pilze sprießen!

Versailles // Sanssouci (Potsdam)

Kaum eine Schlossanlage ist prächtiger als Sanssouci in Potsdam, einst Sitz von Preußenkönig Friedrich II. Die weitläufige Parkanlage mit Prachbauten wie dem Neuen Palais, der Orangerie und dem chinesischen Teehaus ist UNESCO-Weltkulturerbe – und kann es locker mit Versailles bei Paris aufnehmen. Nicht zu Unrecht heißt es ja auch preußisches Versailles …

Venedig // Klein Venedig (Wolfenbüttel)

Okay, mit Venedig mithalten kann Klein Venedig im niedersächsischen Wolfenbüttel nicht. Die Gracht ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als holländische Städtebauer die Fachwerkperle mit einem ausgeklügelten Kanalsystem trocken legten. Mit seinem üppigen Blumenschmuck gehört das Geländer der Brücke vor der Gracht Klein Venedig zu den belebtesten Fotomotiven in der Kleinstadt. Und wenn ihr schon mal da seid: Wolfenbüttel hat noch einiges mehr zu bieten – etwa das Renaissanceschloss, die Hauptkirche mit der Welfengruft und das schmalste Fachwerkhaus der Stadt.

Stonehenge // Externsteine (Teutoburger Wald)

Die Externsteine im Teutoburger Wald sind an sonnigen Tagen ein Publikumsmagnet. Sie zählen vielleicht nicht ganz so viele Besucher wie das britische Stonehenge, mit denen sie manchmal verglichen werden, aber man hat das Gefühl, viel fehlt nicht. Die Felsformation in einem Naturschutzgebiet im Teutoburger Wald ist aber auch zu faszinierend. Der Vergleich zu Stonehenge hinkt allerdings etwas: Die Externsteine sind natürlichen Ursprungs, die Felsen von Stonehenge haben Menschen aufgestellt (wie auch immer…).

Kanada // Wolfcenter Dörverden (bei Bremen)

Wölfen begegnen könnt ihr nicht nur in Kanada. Im Wolfcenter Dörverden leben Wölfe in großen Gehegen hinter Gittern. Man will hier u.a. ihr Sozialverhalten erforschen. Manche der Handaufzuchten sind so wenig scheu, dass sie bis an den Zaun kommen. Besonders beeindruckend ist eine Nacht unter oder vielmehr über den Wölfen: im Baumhaus. Hier eine frühere Reisefeder-Geschichte über das Wolfcenter.

Moskau // St. Alexej-Kirche Leipzig

Nicht nur bei Moskau steht bei Kolomenskoje, einer ehemaligen Zarenresidenz, eine wunderschöne Kirche – auch in Leipzig lässt sich eine solche bewundern. Ihr Vorbild war das Gotteshaus in Kolomenskoje. Die russisch-orthodoxe Gedächtniskirche St. Alexej ist weit sichtbar durch ihr goldenes Dach. Ihr größter Schatz befindet sich aber im Inneren: eine fast 20 Meter breite und zehn Meter hohe Wand mit altrussischen Ikonen. Und danach solltet ihr: Leipzig erkunden.

Amsterdam // Holländisches Viertel Potsdam

Lust auf eine „Kopje Koffee“? Dann auf ins Holländische Viertel in Potsdam. Die rund 150 roten Backsteinhäuser in der Innenstadt wirken ein wenig wie ein Freilichtmuseum. Aber ein sehr lebendiges, mit schönen Cafés und Restaurants. Abends könnt ihr im Sommer lange draußen sitzen, gerade derzeit gut. Es erinnert an das Jordaan-Viertel in Amsterdam – oder an ähnliche Ansichten in anderen Städten Hollands. Warum es dieses Kleinod gibt? Friedrich Wilhelm I. wollte niederländische Arbeiter nach Potsdam holen und es ihnen in der Ferne so heimelig wie möglich machen. Hier haben wir noch zehn weitere Tipps für Potsdam für euch – wenn ihr schon mal da seid …

Prag // Medienhafen Düsseldorf

Nicht nur in Prag stehen tanzende, „krumme“ Häuser von dem Stararchitekten – nein, auch in der Heimatstadt Düsseldorf von Reisefeder-Sandra. Mit dem dreiteiligen, organisch geformten Gebäudeensemble Neuer Zollhof hat der Amerikaner Frank O. Gehry ein echtes Wahrzeichen direkt am Rhein geschaffen, im Medienhafen. Dieser beliebte Stadtteil wurde in den letzten Jahrzehnten vom reinen Büro- zum begehrten Ausgehviertel mit allerlei netten Lokalen, Cafés und Bars und dem Rhein-Fernsehturm. Toll vor allem zur blauen Stunde, wenn die Sonne untergeht am Fluss der Rheinmetropole. Empfehlenswert: eine geführte Tour durch die Hafenarchitektur. Ein Genuss-Tipp: das französische Restaurant Robert’s Bistro. Besonders lecker sind die Austern und das Steak Tartar, optimal zur Zeit: draußen sind mehrere Tische vorhanden. Wer noch eine Austern-Story lesen mag: ein Ausflug in die Bretagne, wo die meisten dieser Meeresfrüchte herkommen.

Lesen und losfahren

Lust auf mehr Ziele in Deutschland, die ihr irgendwie woanders erwarten würdet? In dem Buch Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland von Jens van Rooij (ISBN 987-3-8342-3121-5, 24,99 €) werdet ihr bestimmt fündig. Ob ihr zu Kreidefelsen in die Normandie reisen wollt (oder kurz mal nach Rügen), zur norwegischen Stabkirche Borgung (oder nach Hahnenklee im Harz) oder ins britische Dartmoor (oder doch lieber in die Rhön) – für so manch Erstaunliches findet sich hier eine Alternative. Nun gut, nicht alles passt hundertprozentig. Aber die Idee ist allemal witzig und das Buch in Zeiten, in denen Reisen in Deutschland hoch im Kurs stehen, ein super Ideengeber.

Das Buch wurde uns vom Holiday Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur  Verfügung gestellt.

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