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11 Weihnachtsleckereien aus Europa (+Rezepte)

Advent, Advent, die Keksebackzeit rennt. Also warum nicht mal über den Weihnachtstellerrand gucken, was unsere Nachbarn traditionell so im Dezember backen und schmausen?  Reisefeder hat mal elf typische europäische Gaumenschmause versammelt. Ein paar sogar zum Nachmachen und Selberbacken:


1.) Pepernootjes aus den Niederlanden und Belgien

Gestern hat der Nikolaus hierzulande die Stiefel gefüllt – weiter im Westen, bei den netten „Kaasköppen“ zu unserer Linken, ist der 6. Dezember fast noch wichtiger als Weihnachten. Dort heißt der gute Mann „Sinterklaas“, kommt schon Ende November mit seinen Gesellen feierlich per Schiff aus Spanien gereist und tourt dann bis zum großen Tag durch die Lande. Und zu futtern (und zu werfen) gibt es neben großen Schokoladebuchstaben, Mandarinen und sonstigem Schnökerkram auch ganz spezielle Pfeffernüsse – „Pepernootjes“. Mehr dazu und zwei Rezepte zur Auswahl findet Ihr hier.

2.) Panettone und Viallini aus Italien

Vor allem im Norden Italiens, rund um Mailand, kommt im Dezember der Weihnachtskuchen Panettone auf den Tisch. Ein bisschen wie ein lockerer Stollen, voller Rosinen und kandiertem Obst – angeblich geht er sogar auf das Alte Rom zurück. Oder doch auf den hilfreichen Küchenjungen Antonio im 15. Jahrhundert („Pan de Toni“)? Das bis 20 cm hohe Fruchtbrot in Papiermanschette kommt traditionell in Kartons in der Form von Hutschachteln. Da mir aber gerade das Rezept fehlt, probiert doch mal Viallini aus der Toskana. Auch ein fruchtiges Weihnachtsgebäck – die Backanleitung ist hier.

3.) Trdelník aus Tschechien und der Slowakei

Knusprig, zimtig, warm auf die Hand: Auf Weihnachtsmärkten bei unseren südöstlichen Nachbarn sind die luftigen Kringel á la „Baumkuchen“ seit einigen Jahren der Renner. Man könnte das für eine uralte Tradition halten – ist aber trotzdem sährr sährr leckärr!!! Und mit ein bisschen Bastelei kann man sie auch im Ofen oder über dem winterlichen Gartengrill nachbacken. Geschichte und Rezept findet Ihr hier.

4.) Plumpudding aus Großbritannien

Und mit dem Commonwealth hat sich dieses warme, süße und alkoholgetränkte Gebäck rund um den Globus verbreitet. Vermutlich ist dies also das internationalste Weihnachtsgebäck in der Liste. Es ist auch nicht wirklich ein Pudding, sondern eine Teigspeise voll getrocknetem und kandiertem Obst, mit dunklem Sirup und Adventsgewürzen – wird aber in einer großen Puddingform gekocht. Getränkt mit Brandy, lässt er sich gut flambieren. Oder hält bis zu einem Jahr!!! Rezepte sind „galore“ im Internet – Stichwort „Plumpudding“ oder „Christmas Pudding“.

5.) Weihnachts-Mousse aus Frankreich

Mousse au Chocolat ist wohl DIE französische Dahinschmelz-Zungenstreichel-Gaumenverwöhn-Leckerei schlechthin. Schon Mitte des 18. Jahrhundersts hat man den dunklen Schaum serviert – in adligen Kreisen natürlich, Kakaobohnen waren noch teuer. Samtig, schokoladig, kann man das ganze Jahr essen. Rezepte gibt es mindestens eins für jeden Tag. Und zu Weihnachten hat uns Gastautorin Pfefferschote hier ein Rezept für eine zimtige Variante  mitgebracht.

6.) Bejgli aus Ungarn

Saftig gefüllt, spielen sie auf ungarischen Weihnachtstischen die Haupt-Rolle: mit Mohnmasse, Rum und Rosinen gefüllt, als „mákos beigli“, oder mit gehackten Walnüssen in der Paste als „diós bejgli“. Daneben sind oft Rum oder Milch drin, Honig oder Aprikosenmarmelade, Zimt, Nelken und andere Adventsgewürze. Verwandt sind schlesische Mohnstriezel oder österreichische Nussstrudel, in ganz Osteuropa gibt’s zu Weihnachten ähnliches, in Polen etwa „makowiec“. Jedenfalls wird der Hefeteig wird flach ausgerollt, mit der Füllung bestrichen und wie eine Biskuitrolle zum Backen aufgewickelt. Zum richtigen Weihnachtsmahl in Ungarn gehören übrigens beide: Mohn- UND Walnuss-Bejgli! Schon als Rolle sind sie dekorativ, auf den Teller kommen dann lecker dicke Schneckenscheiben. Am besten warmhmmmm….!

7.) Lussekatter aus Schweden

Zusammengeringelt wie kuschelnde Miezen, so sieht das typische Hefegebäck „Lucia-Katzen“ aus: Immer am 13. Dezember ist Lucia-Tag, Skandinavien feiert die Lichterkönigin. Kleine Mädchen in weißen Kleidern und Kränzen im Haar bringen mit Kerzenschein Licht in die nordische Nacht. Dazu gibt’s das leckere Hefegebäck, mit Rosinen verziert und liechter bis satter goldgelber Farbe. Wie bei „Backe backe Kuchen“: Safran macht den Kuchen gel! Am besten sind Lucias „Kätzchen“, wenn sie noch warm sind. Ankes Rezept findet Ihr hier.

8.) Turrón aus Spanien

Kommt der Advent, wird es klebrig in Spanien: Nicht nur auf den Weihnachtsmärkten stapeln sich unzählige Varianten von meist weißem Nougat, in den Nüsse, Mandeln, kandierte Früchte, Schokostücke, Schnaps oder mehr eingebettet sind. Klar kriegt man fertige Packungen das ganze Jahr über auch im Flughafen-Shop. Aber richtig „echter“ Turrón ist der, der sich turmhoch am (Weihnachts-)Markt-Stand stapelt und vom Verkäufer in fingerdicke Scheiben geschnitten wird. Ursprünglich haben die Mauren solches Süßwerk nach Europa gebracht – in der arabischen Welt gibt es Ähnliches. Die spanische Version davon, schon seit 500 Jahren bekannt, hat sich ihrerseits mit der Armada um den ganzen Globus ausgebreitet. Zucker und Eiweiß, Honig und Mandeln sind Hauptzutaten im Nougat. Daraus entsteht entweder eine harte Masse, der „turrón duro“, der beim Schneiden fast von selbst in Stücke zerbricht – oder der weiche „turrón blando“, fast wie Streichkäse. Viele Regionen haben eigene Rezepte, sogar Portugal, Italien oder die Schweiz. Und natürlich kann man auch Turrón selber machen. Aber danach kleeeebt die Küche!

9.) Bremer Klaben – oder Bremer Kaffeebrot

Schöner saftiger Klaben ist in Bremen und umzu zu Weihnachtengar nicht wegzudenken. Wie der Dresdner Stollen ist er eine Wuchtbrumme aus Hefeteig, Rosinen, Mandeln, Orangeat, Zitronat und mehr. Schon im 16. Jahrhundert buken ihn die Bremer. Aber der Klaben ist eher kastenförmig und kommt ohnedie  dicke Dresdner Puderzucker-Decke daher. Dafür kann man ihn den ganzen Tag lang essen, vor allem mit Butter bestrichen. Oder – für Mutige – auch mal mit Käse oder deftiger Mettwurst!!  Damit er aber zu Weihnachten so richtig schön „gnatschig“ ist , muss er schon vorher ein paar Wochen gut eingepackt im Dunkeln ziehen. Das schaffen wir dieses Jahr nicht mehr… Aber im alten Handelshafen Bremen gibt’s ja noch viel mehr Leckereien, zum  Beispiel  süßes, zimtiges Bremer Kaffeebrot. Unsere Gastautorin Becky hat ihr optimiertes Rezept vor zwei Jahren hier gepostet. Es schreit förmlich nach Ausprobieren!

10.)  Kourabiedes aus Griechenland

Dick in Puderzucker stecken wiederum diese griechischen Mandelplätzchen, die zart und mürbe auf der Zunge zerfallen sollen. Eine Art Mittelmeer-Variante der österreichischen Vanillekipferln. Vielleicht ist ja mal einkaiserlich-königlicher Zuckerbäcker an den griechischen Hof ausgewandert? Heute hat jede hellenische Familie  ihr eigenes Rezept. Typisch für das Land, kommt aber noch ein Schuss Ouzo in den Mürbeteig – oder anderer Hochprozentiger. Daraus werden Halbmonde, Kugeln oder Schleifen gerollt, oft kommt eine Mandel direkt in die Mitte, bei der Kugelform eine ganze Nelke oben hinein. Und direkt nach dem Backen gehören sie dick im weißen Süß gerollt. Überhaupt sind sie, noch warm, verboten lecker. Aber einmal im Jahr…

11.) Laufabrauð aus Island

Und zum krönenden Abschluss – man backt sie zu Weihnachten oder auch erst zu Silvester – noch mal einen schnellen Abstecher in den hohen Nordwesten: In Island kommen Familie und Freunde zum „Laubbrot“-Verzieren und -Backen zusammen, hohe Stapel der knusprigen Weihnachtssterne entstehen dann in wenigen Stunden. Bis sie wieder weggefuttert werden. Oder mindestens bis Silvester die Stube schmücken. Oder bis die 13 Weihnachtstrolle wieder weg sind, die dort ab dem 12. Dezember nacheinander auflaufen… Mehr dazu findet Ihr hier und das Rezept hier.

Und welche Spezialitäten kennt Ihr so?

Gibt es bei Euch geheime Familienrezepte? Oder Gebäck von jenseits der Grenzen, das im Advent einfach nicht fehlen darf? Erzählt mal, ich bin gespannt!

Und dann man ran ans Backen! Weihnacht kann kommen!

 

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