Die ortskundigen und bis ins Detail sorgfältig recherchierten Reiseführer aus seinem Verlag haben uns Reisefedern verlässlich schon auf so mancher Reise begleitet. Vor einigen Jahren habe ich Michael Müller persönlich kennengelernt. Hier kommen seine Antworten auf unsere 7 Fragen.
1) Welches war Dein schönstes Erlebnis unterwegs?
Meine Hochzeit in New Orleans, vor nun ziemlich genau 25 Jahren. Ich bin zusammen mit meiner Frau Jutka von St. Louis den Mississippi entlang nach New Orleans gefahren. Dort haben wir uns kurz entschlossen zu heiraten, das geht in den USA relativ formlos. Wir wollten dem ganzen Brimborium einer heimatlichen Hochzeitsfeier aus dem Weg gehen. Trauzeugen waren Stefan und Renate Loose, mit denen wir unterwegs waren. Abends ging es als Südstaatler kostümiert auf eine Schaufelraddampfer-Tour hinaus auf den Mississippi.
2) Welches Erlebnis (auf Reisen) hat Dich nachhaltig beeinflusst?
Die Begegnung mit Martin Velbinger in Ecuador hat mich auf die Mission Reisebuchschreiber gebracht. In der Gringo-Absteige „Grand Hotel“ in Quito kreuzten sich unsere Wege. Er war unterwegs, um einen Reiseführer über ganz Südamerika zu schreiben, und ich war für ein verlängertes Wochenende von der Hafenstadt Guayaquil in die Hauptstadt gereist.
3) Gibt es einen Gegenstand, den Du auf Reisen immer dabei hast?
Seit es Laptops gibt, bin ich mit solch einem Gerät unterwegs, um die Rechercheergebnisse zeitnah zu vertexten. Ganz am Anfang zog ich noch mit einer Olivetti-Reiseschreibmaschine los. Wie Günter Grass, wenn auch nicht ganz mit seinen Einfällen …
4) Wenn Du ohne jegliche Alltagspflichten und gesellschaftliche Zwänge leben könntest – womit würdest Du dann den Großteil deiner Zeit verbringen?
Ich denke mit Reisen. Dies würde aber nicht bedeuten, sich jede Woche zwei neue Ziele auszusuchen, sondern sich auch einmal für ein paar Monate in einem Ort einzurichten, um ein klein wenig heimisch zu werden. Vielleicht wäre Montevideo/Uruguay oder Carrapateira/Portugal ein möglicher Platz.
5) Welches war das gewöhnungsbedürftigste Essen, das Du je in einer anderen Kultur probiert hast?
Ich denke, das war der Bacalhau in Portugal, der Stockfisch. Dieser eingesalzene und getrocknete Kabeljau ist das Nationalgericht des Landes. Aber der Bacalhau ist nun nicht gewöhnungsbedürftig nach dem Motto „einmal und nie wieder“. Nein, ich habe die vielen verschiedenen Zubereitungsarten von Bacalhau lieben gelernt.
6) Gibt es Dinge, die Du dank einer Reise an Deutschland bzw. Deiner Heimat besonders schätzen gelernt hast?
In jungen Jahren musste ich der heimatlichen Enge entfliehen. Aber inzwischen habe ich dazu ein sehr entspanntes Verhältnis gefunden, freue mich auf Wochenendwanderungen in der Fränkischen Schweiz und Trips mit dem Mountainbike.
7) Welches Reiseziel ist auf Deiner Liste noch offen?
Da gibt es noch so viele Ziele, an die ich immer bei meinen Rundgängen auf der ITB in Berlin erinnert werde. Japan und überhaupt Asien möchte ich in jeden Fall in Zukunft noch ausgiebiger kennenlernen.