Sogar der ehemalige Präsident Jacques Chirac besuchte schon die Schafinsel Texel – natürlich des leckeren – meist vorgesalzenen – Lammes wegen. Neben dem vorzüglichen Fleisch ist die Liste der regionalen Produkte der größten holländischen Insel im Wattenmeer recht lang: Austern, Wattengarnelen, Queller, Strandaster, Kartoffeln bis hin zu Bier, Wodka, Jenever und Gin. So bin auch ich am letzten Wochenende ziemlich verwöhnt worden auf dem Eiland, wo genau so viele Schafe wie Einwohner leben sollen (rund 13 500). Hier meine Tipps für einen Tag lang Kulinarisches auf Texel:
Zum frühen Brunch leckere Austern
Schon geht die Schlemmerei los. Am menschenleeren Strand bei Paal 15 liegt das Strandlokal „Gastropaviljoen XV„, ganz in Holz gehalten mit einem urigen Kamin direkt am Eingang. Ich probiere die Texel-Austern, schön klein und frisch-salzig! Danach kommen leckere Eggs Benedict mit dem regionalen gesalzenen Lammfleisch auf Salat, sehr schmackhaft, aber ordentlich was für die Hüften. Unbedingt nach dem Essen die Kalorien etwas an der Beach abwandern! Auch wenn es etwas schattig ist, jetzt so im November. Aber tolle, frische Luft! Ansonsten serviert das Lokal zum Mittag gerne kleine Gerichte, aber zum Sattwerden. Von Suppen, Broodjes mit Garnelen, Käse, Kroketten, Lachs bis hin zu Sandwiches mit Hähnchen-Nuggets. Optimal auch mit Kindern.
Mittags Ibiza aus dem Norden
Leckere Tapas mit spanisch-arabischen Einflüssen bringt das Restaurant BOSQ zum Lunch mittags auf den Tisch, besonders gut die saftigen Beef Rips mit Pfeffersoße.
Auch die Gambas mit Aioli schmecken frisch und gut. Das Lokal liegt direkt am Eingang zum Nationalpark „Dünen von Texel“ – also optimal, um danach noch einen kleinen Verdauungsspaziergang durch Wald und Dünenlandschaft zu unternehmen. Gute Weinauswahl und private Dinner im Weinkeller. Eine schöne Idee für die Weihnachtszeit: der High Tea mit süßen Makronen und einer tollen Tee-Auswahl!
Nachmittags Apfelkuchen an Texels Spitze
Ganz im Norden, oben an der Spitze von Texel, liegt etwas versteckt hinter dem Leuchtturm, den ihr übrigens vor Kaffee und Kuchen gut erklimmen könnt über 118 Stufen, ein sehr gemütliches Strandcafé am Paal 33: das Kaap Noord. Schon draußen lädt es zur gemütlichen Sitzrunde mit Kissen und Lammfellen – wenn sich die Sonne etwas zeigt. Der Strand ist hier eher schmal im Vergleich zu den anderen Stränden rundherum, sodass es recht gemütlich wird im Sommer. Drinnen am Feuer gibt es selbst gebackenen Apfelkuchen mit Schlagsahne, Salate, leckere typische Hapjes wie Bitterballen oder vollgepackte Sandwiches für den großen Hunger.
Abends zum Chef in den Hafen
Seit 2015 kocht ein neuer Küchenchef im Hafen von Oudeschild, Boy Schuiling. Und schon nach zwei Jahren landete Boy in dem Restaurantführer „Lekker 500“, verdient hat er es. Der Chef des Fischrestaurants “ ‚t Pakhuus“ serviert nachhaltige regionale Produkte, auch auf ungewöhnlichem Salzgemüse wie Queller, Eiskraut und Seekohl. Mitten im modern eingerichteten Lokal steht ein Hummerbecken mit Hummer, Muscheln und anderen Meerestieren. Unbedingt probieren, sei es nun bei Boy oder woanders: die Wattenmeer-Austern, ursprünglich eine Pazifische Art aus japanischen Gewässern, in den Niederlanden als „Creuse“ bekannt. Sie gedeihen unmittelbar rund um Texel. Creuse entwickeln ihren eigenen Geschmack und Struktur aufgrund der enormen Mengen an Plankton in der Nordsee, das durch die Gezeiten zweimal am Tag in das Watt strömt. Fein, zart und frisch-salzig im Geschmack. Lecker! Aber auch die frischen Garnelen mit Wachteleiern und Tintenfisch-Chips oder Hähnchen mit schwarzem Knoblauch-Schaum, Zwiebeln, Kürbis-Kastanienmus, gebackenem Grünkohl und Sauerkraut-Confit fand ich toll. Eigentlich war jedes Gericht ein Traum! Unbedingt vorher reservieren, Boy wird gut besucht.
Gut zum Übernachten:
- das Boutique-Hotel Texel mit 43 Zimmern und dem Restaurant „Gusta“. Vor fünf Jahren wurde das Haus renoviert, neu dazu gekommen: Schwimmbad und ein gemütlicher Sauna-Bereich mit Dampf-, Finnischer Sauna und einem Whirlpool auf der Außenterrasse. Eine Erfahrung wert: Woolness! Marjet umwickelt die Gäste nach altem Brauch dick in gereinigte Schafwolle, Wolldecke drüber und legt sie dann in eine Holzkrippe zum Entspannen! Das Lanolin in der Wolle hat eine heilende Wirkung für die Haut. Die Körpertemperatur steigt an und Gelenke und Muskeln entspannen sich. Tut sehr gut – wie man unten sieht!
Bei dieser Reise in den Norden unterstützte mich der VVV Texel und das Hotel Texel. Mehr Infos auch unter Wadden und Wadden Islands – oder für abends. Wer gerne noch mehr zu dem Eiland mit 1690 Sonnenstunden im Jahr, damit Spitzenreiter in den Niederlanden, lesen möchte, hier eine Story zu Martin, dem Austernmann, und seiner Tour am Wattenmeer durch die Welt der heimischen Meeresfrüchte. Die Provinz Friesland landete 2018 übrigens auf Platz drei bei den „Lonely Planet’s Best in Europe“.