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Trierer Land: Mosel mal anders

Bei der Mosel denkt man gleich an Steilhänge und Riesling. Doch wer sich von den schwindelig machenden Fluss-Schleifen nicht abschütteln lässt, dem Lauf des Flusses immer weiter folgt, der lernt noch eine andere Gegend kennen: Obermosel und Südeifel.

Wein, Wald und viele Römerspuren

Im Unterschied zur ansonsten Riesling-lastigen Mosel wächst und gedeiht hier seit mehr als 2000 Jahren die Ur-Rebsorte Elbling (leicht, spritzig und frisch), auf Muschelkalk-Böden statt auf Schiefer. Zur Weinprobe lädt uns der Winzerhof Löwener Mühle ein, wenige Kilometer von Trier entfernt: Ein Hof mit Moselblick, einem alten Mühlteich, der von vier Quellen gespeist wird, geschmückt mit einer achtzig Jahre alten Trauerweide.

Weinbau, Brennerei und Landwirtschaft, auf diesen drei Beinen steht der Familienbetrieb, das sind Monika und Matthias Johaentges mit ihren beiden Töchtern. Jungwinzerin Stephanie erzählt auf Youtube von ihrer Arbeit im Weinberg:

Am besten geschmeckt hat mir der spritzige Elbling-Sekt, vielleicht lag’s auch am antiken Ambiente: Wir stoßen an im Schatten eines römischen Bauwerkes, das Grutenhäuschen: Ein Grabtempelbau mit hellen Steinsäulen, der liegt mitten im Weinberg und wird gerne für Sektempfänge genutzt.

 

Bis an die Mosel reicht die Süd-Eifel heran

Wir verlassen den Fluss und fahren durch kleine Orte mit typisch Eifelaner Bauernhäusern. Geduckte Häuser, die Türen mit Sandstein eingerahmt. Die Dörfer tragen seltsame Namen, da liest man Oberbillig, Wasserbillig oder Welschbillig. Kostet alles kein Geld, oder wie? Nein, es hat mit den Römern zu tun, wie fast alles hier in der Gegend. Bei letzterem Billig-Ort geht der Name auf einen römischen Gutsbesitzer namens Billius zurück.

Welschbillig hat eine Burganlage und gegenüber einen schön schattigen Platz, verziert mit steinernen Herrenköpfen, sogenannte Hermen. Sie schmückten früher den Zierteich einer römische Villa, die dort stand. Über hundert steinerne Köpfe fand man, die Originale sind im Museum in Trier.

Auf dem Römerpfad


Auf Römerspuren stößt man überall. An den Herrschaften von damals führt einfach kein Weg dran, auch nicht beim Wandern durch tiefe Wälder wie im Butzerbachtal auf dem – ja, genau, auf dem Römerpfad! Ein knapp zehn Kilometer langer Wildnispfad. Prickelnd ist die Strecke am und über den Butzerbach: Wild, verträumt fließt und plätschert er durch den Wald, bahnt sich seinen Weg durch den Buntsandstein.

Wir laufen über Stege, auf Leitern und über eine dreißig Meter lange Hängebrücke. Alles unter einem Blätterdach aus Erlen, Buchen und Eichen. Ein Stück läuft der Trail gemeinsam mit dem Eifelsteig, auf dessen letzter Etappe von Kordel nach Trier.
Bauchige, große Felsen und zahlreiche Höhlen gibt es hier, absoluter Höhepunkt ist die Genoveva-Höhle, der Sage nach versteckte sich hier die schöne Genoveva, die dem Tode geweihte Gemahlin der Pfalzgrafen Siegfried.

Pützlöcher – Baustelle für das antike Trier


Zuvor kommen wir aber noch an einem römischen Bergwerk und Steinbruch vorbei, oberhalb des Butzerbachs. Plötzlich sind da etliche Löcher im Boden, sie heißen „Pützlöcher“ (Pütz= Wasserloch). Neun tiefe Schächte, von den Römern gegraben, um Erz abzubauen. Darunter die Kupfer-Mineralien Blauer Azurit und grüner Malachit, vermutlich für das Glas der Kaiserthermen in Trier. Danach klopfte man an gleicher Stelle die Steine für das berühmte Stadttor Porta Nigra.

Über Karin Kura:

Draußen ist es am schönsten. Egal, ob als Reisejournalistin oder privat, unterwegs in der Natur bin ich am liebsten. Aber bloß nicht frieren! So klingt es vielleicht komisch, dass ich von Haus aus Skandinavistin bin, in Norwegen habe ich gelebt. Und dann die Himmelsrichtung gewechselt. Jetzt würde ich gerne Spanisch lernen. Wenn mal Zeit dafür bleibt. Vielleicht ja auf meiner Lieblingsinsel: La Gomera.

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