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Zu Fuß durchs Zitrusparadies


Heute ist der Tag des Wanderns. Also soll es natürlich auch eine Wandergeschichte geben. Hier kommt eine mit vielen Zitronen und Orangen…

Eines der schönsten Täler in Mallorcas Tramuntana-Gebirge ist zweifellos das Tal von Sóller. Schade, dass es kein Geruchs-Internet gibt: Zu gern würde ich euch den bezaubernden Duft der Zitronen- und Orangenhaine rüberfächeln… Ich bin jedenfalls ein klarer Fall von Wiederhoungstäterin, kenne inzwischen den westlichen Teil von Mallorcas Tramuntana-Gebirge rund um Andratx und den östlichen um Pollenca. Und nun endlich auch die Mitte rund um Sóller. Überall ist es wunderschön. Aber Sóller punktet nicht nur mit seiner unschlagbaren Kombination von schroffem Gebirge direkt am Meer. Sóller hat ein weiteres Hammer-Highlight zu bieten: die herrlichen Zitronen- und Orangenhaine. Mit unfassbar leckeren Früchten und einem Duft, den man am liebsten einpacken würde. Kurz: Es ist phantastisch, ja fast paradiesisch, hier zu sein und zu wandern.

Von Port de Sóller nach Sóller

Eine der schönsten Touren, die ich in dieser Gegend gemacht habe, ist gar nicht so wild, aber trotzdem ziemlich spektakulär und sehr abwechslungsreich. Sie führt von Port de Sóller durch altes Kulturland mit Olivenhainen, entlang unzähliger Trockensteinmauern und später durch duftende Orangen- und Zitronenplantagen. Gut zehn Kilometer lang, ist man ohne Pausen dreieinhalb Stunden unterwegs. Zurück geht es bequem mit der historischen Straßenbahn.

Wir starten in Port de Sóller am Hafen, umrunden die Bucht und verlassen das Wasser. Bald geht es den Berg hinauf, ein Bauer bietet frisch gepressten Orangensaft an. Durch alte Olivenhaine führt der Weg, antlang von Bäumen, mit ihrem alten, verdrehten Holz sicher schon Jahrhunderte hier stehen.

In der Ferne knabbert ein weißes Maultier an einem Baum. Hätte es ein Horn, würde mich das gerade auch nicht wundern. Der Einhorn-Kitsch macht selbst vor mir nicht halt… Aber nein, kein Horn, dafür ganz lange Wimpern. Vielleicht also doch ein Fabelwesen.

Frisch gepresster O-Saft mitten in der Natur

Auf einem Fahrweg laufen wir weiter durch die offene Kulturlandschaft, ab und zu stehen Gehöfte mittendrin. Oder blühende Rosmarinbüsche. An der Kreuzung zum Refugi de Muleta verkauft der nächste Einheimische frischen Saft, die Orangen dafür hat er in einer Schubkarre neben sich stehen. Den Saft gibt es diesmal nicht im Plastikbecher, sondern im Glas. Schon überzeugt! Ein bisschen durstig sind wir außerdem schon. Lecker…

Weiter geht es auf dem Fahrweg, durch eine kleine Siedlung mit sagenhaften Blicken auf die Küste und das knallblaue Meer, dann überqueren wir die Straße nach Deia. Ein kurzes Stück entlang der Straße, dann rechts den Hang hinauf. Ein Paar kommt uns entgegen und empfiehlt den Anbstecher zum Can Prohom. Sie haben nicht zu viel versprochen! Mit Blick auf die unter uns liegende Landschaft stärken wir uns mit der hausgebackenen Quiche mit Tomaten, Kuchen und wieder frischem Orangensaft und selbstgemachter Zitronenlimonade. Wieder lecker…

Perfekte Trockensteinmauern

Dann wandern wir entlang weiterer Trockensteinmauern (unfassbar, wie kenntnisreich die gebaut sind, und das von Hand, jeder Stein passt, fügt sich zu einem perfekten Ganzen – nicht unmsonst sind sie Weltkulturerbe) weiter durch die schöne Kulturlandschaft. Alte Herrenhäuser mit gepflegten Zitrusgärten säumen den Weg. Immer wieder weht der Duft der Zitrusblüten zu uns herüber – phantastisch. Auf dem Camí de Castelló laufen wir weiter, durch weitere Ölbaumterrassen und Zitruspflanzungen, machen zwischendrin – schon mit Blick auf unser Ziel, das Städtchen Sóller, umschlossen von schroffen Bergen – eine Pause auf einer mächtigen Trockensteinmauer und steigen dann den Rest des Weges in den Ort hinab.

Zurückzuckeln mit der historischen Bahn

Wir folgen den engen Gässchen bis zum Bahnhof, an dem nicht nur die berühmte alte Eisenbahn nach Palma de Mallorca ankommt und abfährt, sondern auch die ebenfalls historische Straßenbahn nach Port de Sóller. Vor deren Abfahrt gibt es noch ein Orangeneis auf die Hand – lecker natürlich, was sonst –, dann zuckeln wir los, mitten durch den Hauptplatz von Sóller mit seiner Kirche und den Cafés.

Man kann den Leuten in die Kaffeetasse gucken, so nah fahren wir daran vorbei. Die 7 Euro fürs Ticket grenzen zwar an Wegelagerei (für vielleicht eine Viertelstunde Fahrt! Touristenpreis der Extraklasse!), aber was soll´s – die Bahn ist schließlich historisch, und mehr als einmal fährt man damit ja auch nicht im Leben. Und schon sind wir zurück in Port de Sóller, den Duft der blühenden Zitrusbäume noch immer in der Nase…


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2 Kommentare

  1. Hallo Anke,
    das hast du gut gemacht, schöner Bericht und gute Bilder. Nirgendwo schmeckt der O-Saft besser als direkt in den Erzeugerländern gepresst. Ich weiß wovon ich rede.
    Lieben Gruß, Ewald

    • Lieber Ewald,
      danke… Der Saft und auch die Zitronen waren aber auch sensationell gut. Bei einigen Zitronen konnte man sogar die weiße Schicht um das Fruchtfleisch mitessen – köstlich.
      Liebe Grüße
      Anke

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