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11 Tipps für Dublin


Dublin ist teuer? Nicht unbedingt: Es gibt verschiedene Besucher-Pässe für die Sehenswürdigkeiten der Stadt und manche Restaurants bieten richtig gute Sonderangebote. Eine kleine Entdeckungstour durch Irlands Hauptstadt und 11 Tipps für ein paar Lieblingsorte in der Metropole, die obendrein den Geldbeutel schonen.

Ich habe drei Tage Zeit, Dublin zu entdecken. Es wird eine spannende Entdeckungsreise ins Dublin von früher werden, vor allem aber in das von heute. Parks, Museen, Cafés, Restaurants und Läden stehen auf meinem Programm. Am liebsten lasse ich mich in Städten ja ganz ohne Programm einfach treiben und entdecke so überraschend Menschen und Orte. Auch dafür bleibt viel Zeit: Selten habe ich so viele nette Leute in einer Stadt getroffen, die einem ungefragt Geschichten erzählen oder helfen, wenn man fragend auf den Straßenplan schaut. Und die singen. Überall wird gesungen in Dublin… Noch nie ist es mir so schwer gefallen, aus all dem Erlebten meine 11 Highlights zu bestimmen. Ich versuch´s trotzdem.

1  GPO (General Post Office)

Kein antiker Tempel, Dublins Hauptpost

Irlands bewegte Geschichte: Das Gebäude des Hauptpostamts war das Hauptquartier des Osteraufstands von 1916. Bis heute sind draußen in den Säulen Einschusslöcher zu sehen, drinnen fühlt man sich beim Briefmarken kaufen in längst vergangene Zeiten zurückversetzt: marmorne Tischplatten, gediegen dunkles Holz und viel Messing in einer hohen Halle. In der noch ganz neuen Ausstellung unter dem Post Office führt eine preisgekrönte Ausstellung mit Audioguides durch die Zeit des Osteraufstands und die moderne irische Geschichte.

Draußen beeindrucken die breite Prachtstraße O´Connell Street mit ihren restaurierten Prachtbauten und die Skulptur The Spire, die sich als lange, glänzende Nadel 123 Meter hoch in den Himmel reckt. Weiter unten in der O´Connell Street steht das Standbild des Namensgebers – nur echt mit Möwe auf dem Kopf 🙂 . O´Connell Street Lower, Ausstellung Mo-Fr 9-17.30 Uhr, 14 €, mit Dublin Pass kostenlos.

2  The Little Museum of Dublin

Ein kurzweiliger Streifzug durch Irlands Geschichte

Dieses Museum ist wie das GPO perfekt, um in die jüngere Geschichte Dublins einzusteigen. Und dabei viel unterhaltsamer: Geadelt als „Best Museum Experience in Dublin“ von The Irish Times, stromert man in The Little Museum of Dublin in einem alten Wohnhaus durch Sammelstücke aus dem letzten Jahrhundert. Das Besondere: Alles hier ist ausnahmslos von Dubliner Bürgern gespendet. Beim lebendigen Rundgang durch die Zeit darf man auf den alten Sesseln sitzen und bekommt Lakritzkonfekt von den ebenso kompetenten wie netten Guides. Die die irische Geschichte mit viel Augenzwinkern erzählen. Im Raum, der die 1930er-1980er Jahre beleuchtet, gibt es etwa den Schriftsteller Brendan Behan, „A drinker with a writing problem“. Eine Etage höher huldigt ein eigenes Zimmer Dublins berühmtester Band U2.   15 St. Stephen´s Green, tgl. 9.30-17, Do -20 Uhr, 10 €, mit Dublin Pass freier Eintritt.

3  Natural History Museum

Viele tote Tiere…

Noch ein Museum, aber was für eins: „The Dead Zoo“ nennen die Dubliner ihr Naturhistorisches Museum augenzwinkernd, oder auch „Museum in einem Museum“. Und tatsächlich ist es wie ein Eintauchen in längst verflossene Zeiten, die beiden riesigen Ausstellungssäle zu betreten. Unzählige präparierte Tiere und Skelette, unten heimische aus Irland, oben Exemplare aus aller Welt, stehen hier in Glasvitrinen oder hängen an den Wänden und von der Decke. Ein wenig morbid ist die Atmosphäre schon, aber dabei auch sehr faszinierend. Der Eintritt ist wie bei allen anderen Häusern des National Museum of Ireland frei. Ob man das Museum mit kleinen Kindern besuchen sollte? Ich bin nicht sicher… Merrion Street, Di-So 10-17 Uhr, So + Mo 13-17 Uhr, Eintritt frei.

4  The Church

Tolle Atmosphäre in der früheren Kirche

The Church: Einst eine der vielen Kirchen Dublins, ist das frühere Gotteshaus mit dem gläsernen Rundturm vorm Eingang heute ein cooles Café, Pub und Restaurant. Oben auf der Galerie erwartet die Gäste abends ein 3-Gänge-Dinner. Durch eine Glasscheibe kann man beim Zubereiten der Speisen in der offenen Küche neben der Orgel zuschauen. Unten spielen zu bestimmten Zeiten Musiker Live-Musik und zwei Tänzer zeigen ihr Können im grandios schnellen irischen Stepptanz. Das Dinner kostet 37 €. Northside, Junction of Mary & Jervis Street.

5  Dublin´s Last Supper

Spannend, sich die Details anzuschauen: Dublin´s Last Supper

Kostenlose Street Art, am schönsten bei Sonnenschein: John Byrnes große Fotomontage „Dublin´s Last Supper“ im Italian Quarter direkt neben Dublins Fluss Liffey zeigt das letzte Abendmahl irisch interpretiert: Die moderne Antwort auf Leonardo da Vincis Ölgemälde bildet 13 Dubliner ab, die der nordirische Künstler auf der Straße getroffen hat, darunter viele Einwanderer. Immigranten aus vielen Kulturen prägen heute die irische Gesellschaft – nicht zuletzt genau hier, wo das neun Meter lange Kunstwerk hängt, im Italian Quarter mit seinen Cafés und Trattorias, gleich gegenüber der Fußgängerbrücke Millenium Bridge über die Liffey.

Die Millenium Bridge im Abendlicht

Die Brücke ihrerseits ist im abendlichen Zwielicht am schönsten. Blooms Lane/Lower Ormond Quai

6  Chester Beatty Bibliothek

Buchkunst aus aller Welt

Kunstschätze der großen Kulturen und Religionen der Welt, vor allem alte Bücher und Schriften, zeigt die Bibliothek, die den Namen ihres Stifters trägt, des des amerikanischen Bergbau-Magnaten und Kunstsammlers Chester Beatty. Ganz oben befindet sich ein schöner Dachgarten, unten im Foyer lässt es sich im Silk Road Café der Chester Beatty Bibliothek entspannen. Angeschlossen ist auch ein schöner Museumsshop. Dublin Castle, Eintritt frei, Mo-Fr 10-17 (im Winter Mo geschlossen), Sa 11-17, So 13-17 Uhr.

7  Restaurant Cleaver East

Tolle Qualität, tolle Preise: Cleaver East

„Bloody good food that doesn´t cost the earth in the heart of Dublin“ lautet das Motto des Restaurants des Sterne-Kochs Oliver Dunne. Und das Zwei-Gänge-Early Bird und -Late Bird Menu im Cleaver East für gerade mal 17 € (immer inklusive Leitungswasser, gesprudelt oder still) wird dem mehr als gerecht: Hochwertige Zutaten, meisterhaft zubereitet. Auch wenn über einem an der Wand die namensgebenden Cleaver, die Hackebeilchen, etwas drohend in Reih und Glied hängen: Es ist ein großes Vergnügen, hier zu essen. Das Ambiente ist schön, eine Art hochwertiger Industrial-Schick. Wer die Straße weiter entlang geht, landet nach kurzer Zeit vor der namensgebenden roten Kneipe im Herz von Temple Bar, dem recht touristischen und ziemlich teuren Ausgeh- und Kneipenviertel Dublins. Temple Bar, 6 Essex Street.

8  Ireland – A Surviver´s Guide in The International Bar

Unten serviert die International Bar Irish Stew, Suppe und Sandwiches in einem langgestreckten, nicht sehr großen Raum. Bunte, historische Glasfenster zieren das leicht angeschmuddelte Traditions-Pub aus dem Jahr 1838, die lange, dunkle Bar dominiert den schmalen Raum. Wer am Eingang nicht rechts in die Bar geht, sondern die schmale Treppe hinter dem schönes Mosaik nach oben steigt, findet dort ein kleines Theater mit Mini-Bühne vor. Auf der spielen Niall und Sean McDonagh zum Brüllen komische Comedy unter dem Motto „Ireland – A Surviver´s Guide“. Themen wie der echt merkwürdige Nationalsport Hurling, wie Iren ein Mädchen ansprechen und die komplette Geschichte Irlands in sieben Minuten stehen auf dem Programm. Tipp: Einen Irish Coffee mit hochnehmen und den Spaß genießen! Die Show dauert rund eine Dreiviertelstunde und kostet 12,50 €, sie läuft dienstags bis samstags um 13 Uhr. Wicklow Street.

P.S.: Apropos Survivor: Nett, dass die Dubliner für alle, die den Linksverkehr nicht gewohnt sind, lebensrettende Hinweise auf die Straßen gemalt haben… hat mich mehr als einmal gerettet.

9  Saint Patrick´s Cathedral

Eine wunderschöne Kirche

Jetzt wird´s ein wenig „typisch Touri“: Obwohl die St Patrick´s Cathedral die größte Kirche in der Stadt ist, schien mir die anglikanische Kirche von außen so unscheinbar (grau vor grauem Himmel, um genau zu sein), dass ich spontan entschied, keinen Blick hinein zu werfen. Nicht zuletzt dank des Dublin Passes, der mir auch hier kostenlosen Eintritt (statt der regulären 7 Euro) ermöglichte, bin ich dann aber doch hineingegangen. Zum Glück!

Erbaut an der Stelle, an der der Heilige Patrick einen Konvertiten in einem Brunnen christlich getauft haben soll, stammt die Kathedrale aus dem Jahr 1220. Der Innenraum ist beeindruckend ruhig und harmonisch, den Boden bedecken alte, farbige Bodenfliesen. Da sein Aussehen nicht überliefert ist, sieht Patrick auf den vielen Dartellungen in der Kirche immer wieder anders aus. Jonathan Swift, der Autor von „Gullivers Reisen“ war übrigens der berühmteste Kardinal der Kathedrale. St Patrick´s Close, Wood Quai, Eintritt 7 €, mit Dublin Pass frei, WLAN kostenlos.

10  Kilkenny Shop

Tolle Auswahl, alles irisch…

Schön stöbern: Während sich in Dublins Straßen einige Touristenfallen finden, die billigen Tinneff als irische Mitbringsel feilbieten, besticht der Kilkenny Shop mit seinem sorgfältig ausgewähltem Angebot an echt irischem Handwerk. Da gibt es Töpferwaren, Wollkleidung, Schals und Mützen, Papierwaren und Kosmetik. Alles nicht ganz günstig, aber von durchgehend hoher Qualität. Der Laden hat auch einen gut sortierten Online-Shop. 6 Nassau Street, Mo-Sa 8.30-19 Uhr, Do – 20 Uhr, So 10-18.30 Uhr.

11 Avoca Handweavers Laden und Café

Schön präsentierte Lebensmittel und Wollsachen im Avoca Store

Auch in diesem Laden ist es eine Freude, einfach zu stöbern. Vor allem gibt es fröhlich bunte Wollkleidung, Schals, Mützen, Socken und Decken im Avoca Store. Im Keller befindet sich eine Feinkostabteilung mit Bäcker, im 2. OG ein großes, trubeliges und lautes, aber auch echt nettes Café mit Mittagsangeboten und hausgebackenem Kuchen. Meine würzige Linsensuppe war lecker, das hausgebackene Brot dazu sensationell. Ein Laden, der einfach gute Laune macht: Zwischen den bunten Wollsachen sang eine junge Verkäuferin lauthals den ABBA-Song „Thank you for the Music“ mit, der gerade über Lautsprecher lief. Schräg gegenüber steht übrigens die Statue von Molly Malone, eine der insgesamt zehn Talking Statues in Dublin. 11-13 Suffolk Street, Laden tgl. geöffnet, Cafe Mo-Mi 9.30-18, Do-Sa 9.30-19, So 11-18 Uhr.

Am Fuße von „The Spire“, der eigentlich „Monument of Light“ heißt…

Wie schon eingangs gesagt: Selten ist es mir so schwer gefallen, mich für nur 11 Tipps zu entscheiden. Zu überbordend war das Angebot in Dublin, mit der Prachtstraße O´Connell Street, der edlen Grafton Street (… beim Schlendern hier hatte ich immer den gleichnamigen Song von Sängerin Dido im Ohr, der mit dem schönen Blockflötensolo am Ende… Dem Guinness Storehouse, zu dem nicht nur Bierfreunde pilgern (die aber ausnahmslos) und das eine tolle, runde Rooftop-Bar mit Ausblick in alle Richtungen hat. Dem riesigen Phoenix Park (er soll doppelt so groß wie New Yorks Central Park sein!) mit seinen wilden Hirschen. Und dem berühmten mittelalterlichen Book of Kells (vor dem mir die Warteschlange allerdings dann doch zu lang war) auf dem stimmungsvollen, historischen Campus des Trinity College.

Der altehrwürdige Campus des Trinity College

Infos zu Dublin

Visit Dublin: Jede Menge Tipps und aktuelle Termine auf der Website, nette Hilfe und Informationen gibt´s in der Tourist Office in der Suffolk Street. Hier bekommt man auch die unten genannten Pässe, um Geld zu sparen. Eine weitere Info-Stelle (Visit Ireland)  befindet sich in der O´Connell Street. Achtung, es gibt zahlreiche nicht offizielle Tourist Infos in der Stadt! Die informieren nicht unbedingt neutral, sondern wollen eigene Produkte verkaufen. Und sie bieten u.a. nicht die irische Qualitätsgarantie für Unterkünfte: Wenn ein Hotel oder Hostel das Kleeblatt-Zeichen trägt, ist es qualitätsgeprüft. Ist man hier unzufrieden, kümmert sich Visit Dublin darum.

Leap Visitor Card: Der Freifahrschein für den öffentlichen Nahverkehr in Dublin (der im Wesentlichen aus Bussen, ein paar Straßenbahnlinien und dem Zug DART für Dublin Area Rapid Transit besteht) ist auf jeden Fall empfehlenswert und kostet für 24 Stunden 10 €, für 72 Stunden 19,50 €, und für 7 Tage 40 €.

Dublin Pass: Freien Eintritt in zahlreiche Museen und Sehenswürdigkeiten ermöglicht der Dublin Pass. Für Leute, die viel anschauen wollen, rentiert er sich auf jeden Fall. Auch die roten Hop on Hop off-Busse sind eingeschlossen. Er kostet für einen Tag 59 €, für 2 Tage 77 €, für 3 Tage 94 € und für 5 Tage 114 €. Kinder zahlen weniger und ab und zu gibt es Sonderangebote für die Mehrtagespässe, eine Dublin Pass App gibt Tipps und Hinweise, wie man am besten sparen kann.

DoDublin Card: Eine Art Kombination von Leap Visitor Card und Dublin Pass ist die DoDublin Card. Die grünen Hop on Hop off-Busse sind damit umsonst (sonst 20 €), man kann 72 Stunden lang in den Dubliner Stadtbussen fahren und den Airlink Express zum Flughafen nutzen. Außerdem bekommt man eine kostenlose Stadtführung und freien Eintritt  ins Little Museum of Ireland. Die DoDublin Card kostet 35 €.

Der Airlink Express bringt Reisende auf direktem Weg zum Flughafen mit den Buslinien 747 und 757, einfache Fahrt 7 €, Hin- und Rückfahrt 12 € (mit der Leap Visitor Card kostenlos). Mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren kostet ca. 25 € (und ist auch nicht schneller). Die Busse fahren tagsüber alle zehn Minuten. Alternativ kann man auch die normalen Stadtbusse nehmen.

Wer wie ich Städte gern zu Fuß erobert, ist mit den Themen-Spaziergängen von The Dubline, den Dublin Discovery Trails, gut beraten. Zu verschiedenen Themen läuft man im eigenen Tempo ausgearbeitete Routen ab, an einigen Stellen informieren Stelen. Manche Orte sind abends besonders stimmungsvoll, zum Beispiel das laute, lustige, touristische Kneipenviertel Temple Bar.

Meine Dublin-Recherche wurde von Irland Information Tourism Ireland und Fáilte Ireland unterstützt. Neben Reisekosten, Unterkunft und Restaurantbesuchen stellte das irische Fremdenverkehrsamt mir den Dublin Pass, die Leap Visitor Card und die DoDublin Card zur Verfügung.

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Seit ich denken kann, zieht es mich in die Natur. Und in den Norden. Das spezielle Licht im Sommer, der Duft der Wälder und die Weite des Fjälls... Als Journalistin und Buchautorin bin ich außerdem gern in Europa und in Niedersachsen unterwegs.

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